Bei "Hart aber fair" diskutierte Louis Klamroth mit AfD-Politikerin Beatrix von Storch über Gruppenvergewaltigungen. Während die AfD-Politikerin behauptet, dass ein Großteil dieser Taten von Zuwanderern ausgehe, versuchte sich der Moderator an einer Einordnung. Doch damit sorgte er für einen Eklat.

- Eklat bei "Hart aber fair" am 03.02.2025
- Louis Klamroth versucht Aussage von AfD-Politikerin zu Gruppenvergewaltigungen einzuordnen
- Das sagt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS)
Eklat bei "Hart aber fair": In einem hitzigen Wortgefecht mit AfD-Politikerin Beatrix von Storch sorgte Moderator Louis Klamroth mit einem Satz zu Gruppenvergewaltigung in Deutschland für reichlich Verärgerung.
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"Hart aber fair" am 03.02.2025: Beatrix von Storch und Louis Klamroth streiten über Statistik zu Gruppenvergewaltigungen
"Wir haben zwei Gruppenvergewaltigungen am Tag, zehn normale Vergewaltigungen am Tag und 131 Gewaltdelikte pro Tag in den letzten Jahren gehabt durch Zuwanderer, in erster Linie von Syrern, Afghanen und Irakis. Das ist doch unerträglich", sagte Beatrix von Storch bei "Hart aber fair". Doch Klamroth wollte diese Aussage nicht so stehen lassen. "Wenn Sie sowas in den Raum stellen, dann müssen Sie auch akzeptieren, dass ich das einmal noch für die Zuschauer einordne", sagte der ARD-Moderator.
"Das kann aber auch ein australischer Austauschstudent sein"
"Sie haben recht, es gibt ungefähr 700 Vergewaltigungen mit mehr als einem Tatverdächtigen, also zwei pro Tag im Schnitt." Und weiter: "50 Prozent sind auch nicht Deutsch. Nur: Woher die kommen, das weiß man nicht. Das können Flüchtlinge sein. Das kann aber auch ein australischer Austauschstudent sein", wollte Klamrothdie Aussage der AfD-Politikerin, dass es sich bei den Tätern hauptsächlich um Zuwanderer handele, klarstellen. "Das gibt die polizeiliche Kriminalstatistik nicht her, was Sie da sagen." Doch Beatrix von Storch beharrte auf ihrer Aussage. "Die gibt es her, für 130 Gewaltdelikte pro Tag, da sind die Beteiligten Zuwanderer und die Opfer Deutsche", sagte die AfD-Politikerin.
"Hart aber fair"-Moderator "falsch informiert"? Das sagt die Kriminalstatistik
In den sozialen Medien sorgt die Aussage von Klamroth für heftige Diskussionen. Zahlreiche Zuschauer werfen dem Moderator "Verharmlosung" vor. Die "Bild" schreibt, dass sich Klamroth auf "abwegige Pfade" begeben habe. Auch "t-online" wirft dem Moderator vor, "falsch informiert" zu sein und führt als Beweis die Antwort einer Kleinen Anfrage der AfD-Fraktion an die Bundesregierung im Sommer 2024 an. Das Portal verweist darauf, dass die Polizei durchaus die Staatsangehörigkeit der Tatverdächtigen erfasst habe. "Bei den 761 Fällen hatten 2023 demnach 520 einen deutschen Pass. Nur 71 waren Syrer, 49 Afghanen, 43 Iraker und 33 Türken. Andere Nationalitäten oder der Aufenthaltsstatus wurden nicht aufgeführt", ist dort zu lesen. Zudem ist die Aufzählung nicht vollständig. In der Antwort der Bundesregierung werden nämlich nur die fünf häufigsten in der PKS registrierten Staatsangehörigkeiten der Tatverdächtigen bei Gruppenvergewaltigungen aufgeführt.
Bereits in der vergangenen Woche sprach CDU-Chef Friedrich Merz im Bundestag von "täglich stattfindenden Gruppenvergewaltigungen aus dem Milieu der Asylbewerber heraus". Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) stellte diese Aussage auf den Prüfstand und kam zu dem Schluss, dass sie sich mit aktuellen Zahlen nicht konkret belegen lasse. Laut einer Sonderauswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) hat es im Jahr 2023 insgesamt 761 Gruppenvergewaltigungen gegeben, die bei der Polizei angezeigt wurden - also rund zwei täglich. Bei den meisten (aber nicht allen) Taten wurden Männer verdächtigt.
Von den 990 erfassten Tatverdächtigen besaßen demnach 520 (52,5 Prozent) die deutsche Staatsbürgerschaft, die restlichen 470 Tatverdächtigen (47,5 Prozent) waren Ausländer. Diese Gruppe wird in der PKS jedoch nicht weiter aufgeschlüsselt. Zuwanderer, zu denen die PKS neben Asylbewerbern auch Schutz- und Asylberechtigte, Kontingentflüchtlinge, Menschen mit Duldung oder mit unerlaubtem Aufenthalt zählt, sind nur ein kleiner Teil dieser Gruppe. Ausländer können genauso Geschäftsleute, Touristen oder Studierende sein, die in Deutschland eine solche Straftat begehen.
14,1 Prozent der Tatverdächtigen sind Zuwanderer
Der Anteil von Zuwanderern unter allen Tatverdächtigen lag der PKS-Sonderauswertung zufolge 2023 bei 14,1 Prozent. Das waren 145 Männer und eine Frau. Bei insgesamt 761 entsprechenden Taten können sie also nicht jeden Tag eine Gruppenvergewaltigung begangen haben. Außerdem wichtig zu erwähnen: Bei den Zahlen der Polizei handelt es sich um Tatverdächtige und nicht um verurteilte Täter oder Täterinnen. Die PKS gibt keine Auskunft, ob die Verdächtigen später von einem Gericht schuldig gesprochen wurden oder nicht.
Die komplette Ausgabe von "Hart aber fair" vom 03.02.2025 können Sie in der ARD-Mediathek als Video-on-Demand abrufen.
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bua/bos/news.de/dpa
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