Von news.de-Redakteurin Ulrike Bertus - Uhr

Zahlen und Geschichten: Olympia kurios

Sex im Whirlpool, Frauen als Männer und Rotwein mit Ei als Dopingmittel: Die Geschichte der Olympischen Spiele ist lang und vor allem skurril. Wir haben die witzigsten und interessantesten Fakten aus 116 Jahren.

Seit 116 Jahren gibt es die Olympischen Spiele der Neuzeit - immer im Wechsel die Sommerspiele und die Winterspiele. Das sind riesige Ereignisse mit Tausenden von Sportlern. Die Teilnehmer bringen ihre ganz eigenen Geschichten mit - und sie erleben ihre ganz privaten Geschichten auf der Laufbahn, auf und im Wasser, während der Wettkämpfe.

Die Geschichte der Olympischen Spiele ist gespickt mit traurigen und kuriosen Geschichten, die in vielen Fällen zeigen: Dabei sein, das ist einfach alles. Es kommt nicht immer darauf an, zu gewinnen, sondern sich einen Traum zu erfüllen und sein Land und seine Sportart bestmöglich zu präsentieren.

Wir blicken einmal in die Geschichte der Olympischen Spiele: dramatische Gewinner, traurige Verlierer und kuriose Ereignisse.

Ein Eselskarren für den Sieg

Fangen wir ganz vorne an. 1896 gab es in Athen auf das Betreiben von und eindeutig gesünder als Medikamente ist.

Vom Fußball zum Eislauf

Was wird daraus nur werden? Ilhan Mansiz, einst Fußballprofi bei Beşiktaş Istanbul und Hertha BSC trainiert seit zwei Jahren für die Olympischen Winterspiele 2014. Und nein, nicht auf dem Platz - sondern auf der Eisfläche. Mit seiner Lebensgefährtin möchte er für die Türkei als Eiskunstläufer starten. Dann: Viel Glück!

Vom Laufen zum Tennis

Vielleicht ist das Vorbild von Ilhan Mansiz der deutsche Läufer Fritz Traun. 1896 war der als Läufer im Vorlauf ausgeschieden, wollte aber unbeding weiter dabei sein. Er kaufte sich einen Tennisschläger, trat gemeinsam mit dem Iren John Pius Boland im Tennis an und wurde Olympiasieger. Die zwei waren das letzte internationale Team, das bei den Wettkämpfen antreten durfte.

Hochwanger am Schießstand

Das Ende von Olympia wird Nur Suryani Mohd Taibi aus Malaysia in diesem Jahr nicht in London erleben. Zwar tritt sie als Schützin für ihr Heimatland an, aber die 29-jährige ist schwanger. Hochschwanger. «Nach meinem Wettkampf werde ich in der 34. Woche sein. Unsere Fluglinie sagt, dass man ab der 35. Woche nicht mehr fliegen soll», sagt sie.

Gefährlich soll der Sport für das Kind übrigens nicht sein. Und die Sportlerin spricht nun schon mit dem Nachwuchs, damit der während des Wettkampfes auch ganz leise ist und nicht tritt.

Sex, nur nicht im Bett

Da hat die US-Torwartin Hope Solo einmal ordentlich aus dem olympischen Nähkästchen geplaudert. Das Dorf der Athleten ist demnach ein Hort der fleischlichen Lust! Nun, bei all den gestählten Körpern ist das eigentlich kein Wunder - und wir alle sind auch nur Menschen. 15.000 Kondome sollen deshalb auch kostenlos im olympischen Dorf verteilt worden sein.

Merkwürdig nur, dass ausgerechnet das Ehepaar Lauryn (32) und Russell Mark (48), sich das Schlafzimmer dann nicht teilen darf. Für die australischen Olympioniken gilt nämlich ein Sexverbot. Irgendjemand sollte den Vertretern des Verbands einmal sagen, dass man Sex nicht nur im Bett haben kann. Uns würden da noch Orte wie der Whirlpool, die Sauna oder auch der Trainingsplatz einfallen ...

Wahrer olympischer Geist: Eric, der Aal

Es ist eine Geschichte, die wirklich anrührt: Wegen einer Wildcard durfte Äquatorialguinea 2000 einen Sportler zu den Olympischen Spielen nach Sydney schicken. Der damals 22-jährige Éric Moussambani sollte in der Disziplin 100 Meter-Freistil antreten. Das Problem: er konnte gar nicht schwimmen. Acht Monate vor den Spielen lernte er also Schwimmen, trainierte und trainierte - und absolvierte die 100 Meter in einer Zeit von 112,72 Sekunden, was mehr als das Doppelte des Weltrekords ist.

Weil Éric - The Eel - Moussambani zuhause nur im 20-Meter-Becken trainierte, war er die 100 Meter gar nicht gewohnt, seine Rolle nach 50 Metern wirkte somit auch nicht sehr gelenkig. Auch als den Sportler die Kräfte verließen, gab er nicht auf. Die Zuschauer standen auf, feuerten den jungen Mann an - und er erreichte das Ziel. Nach dem Rennen zeigte er sich danach mehr als dankbar: «Ich möchte jeden einzelnen Zuschauer umarmen und küssen, denn ihre Anfeuerungen haben ungeahnte Kräfte in mir geweckt.»

Die Press-Brüder und Stanislawa Walasiewicz

Tamara und Irina Press, russische Sportlerinnen, gewannen 1960 in Rom und 1964 in Tokio eine ganze Menge Medaillen: Hürdenlauf, Diskus, Kugelstoßen und Fünfkampf. Weil die zwei Frauen eher wie zwei Männer aussahen, nannte man sie auch die Press-Brüder. Sie bestritten das vehement. Als Geschlechtstests Pflicht wurden, beendeten sie ihre Karriere, was die Gerüchte noch mehr anheizte. Bis heute kann nicht gesagt werden, welchem Geschlecht die Sportlerinnen wirklich angehörten.

Ähnlich ist der Fall von Stanislawa Walasiewicz, die unter dem Namen Stella Walsh als Athletin für Polen startete, obwohl sie in den USA lebte. 1932 wurde sie Olympiasiegerin über 100 Meter, 1936 wurde sie zweite. Wegen ihrer markanten Gesichtszüge gab es auch hier das Gerücht, sie sei ein Mann. 1980 wurde sie als Passantin während eines Raubüberfalls erschossen - eine Obduktion ergab, dass die Sportlerin männliche Geschlechtsorgane hatte und intersexuell war.

Erst zur Leichtathletik-WM 2009 hatte es erneut eine ähnliche Diskussion gegeben: Geschlechtstest sollten beweisen, dass die südafrikanische Läuferin Caster Semenya auch wirklich eine Frau war. Zwischenzeitlich durfte sie nicht starten, geht aber zu den Olympischen Spielen 2012 ganz normal bei den Frauen an den Start.

Ein Sieg der Freundschaft

Und noch eine Geschichte fürs Herz: Die japanischen Hochspringer Nishida Shūhei und Ōe Sueo rührten 1936 in Berlin die Zuschauer. Ihr Kampf um die Silbermedaille dauerte mehr als fünf Stunden, zum Ende gewann Nishida Shūhei, weil sie weniger Fehlversuche hatten. Die zwei wollten das aber nicht so stehen lassen und teilten die Medaillen wieder zurück in der Heimat: ein Juwelier schnitt die Medaillen entzwei und setzte sie so zusammen, dass jede Plakette einen silbernen und einen bronzenen Teil hat. Als «Medaillen der Freundschaft» sind sie noch heute in Japan Symbole des Sportsgeistes.

Alleine zu Gold

1908, Olympische Spiele in London: Der britische Läufer Wyndham Halswelle holt beim 400-Meter-Lauf die Goldmedaille - ganz ohne Konkurrenz. Eigentlich war er beim Finale gegen drei amerikanische Gegner angetreten, die hatten jedoch die Ellenbogen eingesetzt, um den Briten ins Straucheln zu bringen: Disqualifikation, das Rennen musste wiederholt werden. Weil allerdings die zwei nicht disqualifizierten amerikanischer Läufer aus Protest nicht starteten, lief Wyndham Halswelle die Strecke alleine.

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som/dpa/news.de

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