Von news.de-Redakteurin Katharina Schlager - Uhr

Schlafstellungen: Wie man schlummert, so liebt man

Ob Bauch an Rücken geschmiegt oder mit dem Bein den Partner umschlungen - wie Paare nachts schlafen, sagt viel über ihre Beziehung zueinander aus. Wer das zu interpretieren und nutzen weiß, der kann viel Energie aus der Nacht ziehen.

An der Stellung, in der ein Paar schläft, lässt sich erkennen, wie es um die Liebenden steht. (Foto) Suche
An der Stellung, in der ein Paar schläft, lässt sich erkennen, wie es um die Liebenden steht. Bild: istockphoto

«Sag mir, wie du schläfst, und ich sage dir, wie du lebst und wen du liebst.» Ob Paare sich des Nachts aneinander kuscheln, ob sich nur ihre Kniescheiben berühren oder eng umschlungen die Position der Wahl ist, sagt laut der amerikanischen Schlafforscherin Evany Thomas mehr über eine Beziehung aus, als die meisten denken. Dabei geht es nicht um die zufällig nach nächtlichen 50 Drehungen und Wendungen entstehende Muster, sondern um die freiwillig und bewusst gemeinsam bevorzugte Stellung, die besonders erholsames Schlummern neben dem geliebten Menschen ermöglicht. 

So ist Thomas davon überzeugt, dass der Schlaf und die Stellungen, die dabei eingenommen werden, viel über das Unterbewusstsein und die geheime Motivation aussagt. Denn, so argumentiert Thomas: «Im Wachzustand glauben wir zu wissen, was wir tun und warum. Aber erst nachts, in unserer bevorzugten Schlafposition, offenbart sich, wer wir wirklich sind.» Das gilt nicht nur für die Lieblingsposition des Einzelnen, sondern auch für die Stellung, die Paare gemeinsam einnehmen. Wer diese Stellungen richtig zu interpretieren wisse, der könne viel einfacher Entscheidungen treffen. Etwa, welcher Partner zu einem passt.

Big Brother im Schlafzimmer

Aber Paare sind nicht nur auf eine Stellung festgelegt, die eine Diagnose des Ist-Zustandes zulassen. Auch sei es durch bewusste Veränderungen der Position möglich, eine vielleicht kriselnde Beziehung in Harmonie gerade zu rücken oder mehr Energie und Erholung aus der Nacht zu ziehen. Das könne der Beziehung die ersehnten Qualitäten verleihen, ist Thomas überzeugt. Doch zunächst sollte ein Paar herausfinden, welche Position sie bevorzugt. Dabei hilft ein Notizbüchlein – oder vielleicht sogar eine Kamera an der Decke, schlägt die Schlafforscherin vor. Anschließend sollten Partner so lange experimentieren, bis sie wissen, was ihnen am besten tut und womit sie sich beide am wohlsten fühlen.

Laut Thomas lassen sich Schläfertypen in vier grobe Kategorien einteilen: Die Sonnen-, Wind- , Meeres- und Waldschläfer. So sind etwa Sonnenpaare hilfsbereite, mitfühlende und zupackende Mitmenschen, die des Nachts ihren Partner immer berühren, stützen und festhalten. Eine der häufigsten Stellungen dieser der Sonne zugewandten Menschen ist das «Löffelchen». Bauch an Rücken schlafen die beiden am liebsten. Mal wie zwei Cs, mal mit, mal ohne Berührung, mal mit dem Arm wie ein Sicherheitsgurt vor der Brust des Partners. Dabei können auch die Körperhaltungen von gestreckt bis zum kleinen Ball aussehen. Doch das Prinzip bleibt immer gleich: Bauch an Rücken.

Bei den Windschläfern verhält es sich etwas komplizierter. Hier ist Feinabstimmung zwischen den beiden Schlafenden gefragt. Einige Stellungen greifen wie Puzzleteile ineinander, wie etwa die sogenannte «Feuerwehrmann»-Stellung, bei der es aussieht, als würde der weiter unter im Bett Schlafende seinen Partner über der Schulter tragen. Andere seltene Fälle ergeben erst gemeinsam ein sinnvolles Ganzes. Wie etwa «Butter und Brot», bei dem der eine bäuchlings und flächendeckend auf dem Rücken des anderen schlummert und diesen in die Matratze drückt.

Die Meeresschläfer setzen dagegen auf Symmetrie. Es gibt immer eine Stelle, an der sie sich spiegelbildlich berühren. Den verbundenen Körperteilen kommt eine besondere Bedeutung zu. Berühren sich etwa bei der Stellung «Lochzange» nur die Zehen, dann haben die Partner selten einen gemeinsamen Alltag. Dennoch ist die Zweisamkeit im Schlummer kostbar und die beiden fühlen sich einander verbunden. Nur wenn diese beiden sich gegenseitig viel Freiraum geben, dann kann ihre Beziehung harmonisch und stabil verlaufen.

Waldschläfer sind flexibel und kompromissfreudig. Was anderen ein Dorn im Auge, ist für sie eine Hausforderung, stellt die Schlafforscherin Evany Thomas fest. Das funktioniert aber nur durch viel Augenmaß und Fingerspitzengefühl. Und das drückt sich auch in den Schlafstellungen aus. Wo jeder seine ganz eigene Position findet und dennoch mit dem Partner – auch mal kopfüber – harmoniert.

Lesetipp: Evany Thomas, Die geheime Sprache des Schlafens, Eichborn Verlag, 94 Seiten, 2010, 12,95 Euro.

sca/reu/news.de

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