Von news.de-Redakteurin Claudia Arthen - Uhr

Ausstrahlung: So ziehen Sie andere in Ihren Bann

George Clooney hat es. Angelina Jolie sowieso: Charisma, diese magische Mischung aus Charme, Intelligenz und Authentizität. Jeder kann seine Anziehungskraft verstärken. Wie, verrät news.de.

Angelina Jolie hat es einfach: Ausstrahlung. (Foto) Suche
Angelina Jolie hat es einfach: Ausstrahlung. Bild: dpa

Es gibt Menschen, deren Wirkung vergleichbar ist mit jener des Lichts auf Motten: Sie ziehen an, faszinieren, begeistern. Sie sind nicht nur ständig von Menschen umgeben, sondern auch von einem gewissen Etwas. «Das ist eine charismatische Persönlichkeit», heißt es dann anerkennend.

Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton verfügt über eine solche Strahlkraft. «Er ist so sexy und frisst einem mit den Augen auf», schwärmte Schauspieldiva Joan Collins einmal über ihn und rätselte: «Ich weiß nicht, ob das Magie ist oder ein Tick.» Dass Clinton damals im Oval Office seinem Trieb erlag und eine Praktikantin an sein bestes Stück ließ, hat seinem Ansehen nicht geschadet.

«Charismatische Menschen sind von der Meinung anderer unabhängig», schreibt Gloria Beck in ihrem Buch Verbotene Rhetorik (Piper, 9,95 Euro). Alphatiere wie Bill Clinton, Mick Jagger, George Clooney und Angelina Jolie zögen mit ihren widersprüchlichen Leidenschaften viele in den Bann, und noch viel mehr mit ihrem Selbstvertrauen, mit ihrer Weigerung, sich für ihre Taten in die Schäm-dich-Ecke drängen zu lassen.

Im Griechischen bedeutete das Wort «Charisma» so viel wie «Gnadengabe» - eine aus Wohlwollen (von Gott) gespendete Gabe. Die heutige Bedeutung von Charisma hat sich jedoch verändert. «Heute verbindet man mit dem Begriff eine Offenheit, die manche Menschen ausstrahlen – mit ihrer Körpersprache ebenso wie mit ihrem Verhalten», sagt Michael Reiter, Unternehmensberater, Coach und Autor des Buches Ihre Ausstrahlung, erkennen, entwickeln und bewusst leben (Haufe-Verlag, 6,90 Euro).

Ausstrahlung sei aber mehr als eine antrainierte Haltung oder Gestik, sagt Reiter. Sie habe mit dem inneren Gleichgewicht zu tun, einer inneren Harmonie, die der Mensch ausstrahle und die sich in seiner Körperhaltung zeige. «Deshalb wirkt jemand mit einer positiven Ausstrahlung sympathisch und glaubwürdig, innerlich kraftvoll und überzeugend», erklärt der Autor. «So einem Menschen fällt es leichter, Kontakte zu knüpfen, zu begeistern, zu führen, zu motivieren und wirkungsvoll zu präsentieren.»

Wer dagegen nicht im inneren Gleichgewicht ist, aber dennoch versucht, einen sympathischen und positiven Eindruck zu vermitteln, wirkt wie eine Mogelpackung. «Seine verbalen Äußerungen stehen nicht im Einklang mit seiner Körperhaltung», sagt Reiter.

Er meint, eine positive Ausstrahlung könnten Menschen nicht unbedingt trainieren oder lernen. Ausstrahlung entstehe, wenn jemand eine lebensbejahende Grundhaltung habe. Sie beruhe auf einer bejahenden bewussten Körperwahrnehmung, auf einem in sich stimmigen Auftreten - wozu sowohl Stimme, Gestik, Mimik als auch Haltung und Atmung gehören - sowie auf bewusster und bejahender Wahrnehmung seiner selbst und anderer.

Auch der Psychologie-Professor Richard Wiseman, Professor an der Universität Hertfordshire in England, beforschte charismatische Menschen und fand heraus, dass diese über folgende drei Eigenschaften verfügen: Sie empfinden Emotionen sehr stark, sie sind in der Lage, andere Menschen starke Gefühle erleben zu lassen. Und sie sind resistent gegenüber Einflüssen anderer starker Persönlichkeiten. Wiseman spricht von «emotionaler Ansteckung».

Ein Charismatiker kitzele in anderen auch immer den Gedanken wach: «Kann ich das nicht auch? So leuchten, so faszinieren, so mitreißen, dass alle Blicke an mir hängen bleiben, dass alle mir folgen wollen. Können wir nicht alle ein bisschen Angelina Jolie oder George Clooney sein? Ist Charisma eine Gottesgabe, wie die Übersetzung des altgriechischen Wortes nahe legt, oder eine schlichte Willenssache?»

Der Psychologe sagt, es sei ein wenig von beiden: Ohne Talent zum Wirken könne man keine Wirkung erzielen. Und ohne Willenskraft komme man nicht auf den charismatischen Weg.

Wisemans Tipps für eine positive Ausstrahlung: auf eine offene Körperhaltung achten, ohne gekreuzte Arme oder Beine, und beim Sprechen die Hände aus dem Gesicht nehmen. Wer charismatisch wirken möchte, solle seine Sympathie mit einem Lächeln zeigen, seinem Gesprächspartner öfter zunicken und ihn gelegentlich berühren, etwa am Oberarm. Weiter rät der Psychologe, klar, deutlich und flüssig zu sprechen und das Gesprächstempo zu variieren.

Handeln statt fürchten, lautet der Rat von Rhetorik-Expertin Beck. Glaubenssätze könnten dabei helfen. «Legen Sie sich einen gedanklichen Vorratskasten an mit Sätzen wie ‹Gegen alle Widerstände› oder ‹Ich bin wundervoll, egal, was andere denken›, die man abrufen kann», empfiehlt Beck.

Natürlich sind die Gelegenheiten für große Gesten rar gesät. Charismatiker brauchen die Bühne. Doch auch im Alltäglichen kann man bei anderen Bewunderung auslösen. Hugh Jackman, im vergangenen Jahr vom People-Magazin zum «Sexiest Man Alive» gekürt, sagt, seine Frau kenne das wahre Geheimnis seiner sexy Ausstrahlung:«Meine Frau sagt immer, ich sei am erotischsten, wenn ich den Müll rausbringe.»


Weiterführende Links:

Körpersprache: Mit Haltung an Ausstrahlung gewinnen
It-Girl: Das gewisse Etwas
Spieglein, Spieglein...: Schönheit ist eine Wissenschaft für sich

voc/news.de

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