Wärmedämmung als Hitzeschutz: So tricksen clevere Hausbesitzer die Gluthitze aus

Der Sommer ist da und mit ihm die Hitzewelle! Während draußen das Thermometer Richtung 35 Grad klettert, verwandeln sich viele Wohnungen drinnen in wahre Glutöfen. Eine fachgerechte Wärmedämmung ist ein effektiver Schutz gegen Sommerhitze.

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Auf einer Baustelle wird die Fassade eines Wohnhauses gedämmt (Symbolbild). (Foto) Suche
Auf einer Baustelle wird die Fassade eines Wohnhauses gedämmt (Symbolbild). Bild: picture alliance/dpa/dpa-tmn | Klaus-Dietmar Gabbert
  • Funktionsweise: Wärmedämmung schützt im Sommer, indem sie die Wärmeübertragung ins Hausinnere verzögert (Phasenverschiebung). Je länger diese Verzögerung, desto kühler bleiben die Räume.
  • Materialwahl: Für effektiven Hitzeschutz sind Dämmstoffe mit hoher Dichte und Wärmespeicherkapazität wie Holzfaser, Zellulose oder Hanf ideal, besonders im Dachbereich.
  • Kosten & Förderung: Die Investition in sommerlichen Hitzeschutz wird durch staatliche Förderprogramme von BAFA und KfW mit Krediten und hohen Tilgungszuschüssen finanziell unterstützt.

Die Folge der Sommerhitze: Ventilatoren laufen heiß und Klimaanlagen fressen eine Menge Strom. Hier kommt die Wärmedämmung ins Spiel. Denn sie schützt nicht nur im Winter, sondern wirkt auch gegen Sommerhitze. Gut gedämmte Häuser bleiben angenehm kühl, ganz ohne Technik.

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So wirkt gute Haus-Dämmung gegen Hitze

Die klassische Wärmedämmung schützt nicht nur vor Kälte, sondern wirkt auch umgekehrt: Sie hält Hitze draußen. Entscheidend ist die Phasenverschiebung. Das ist die Zeit, die Wärme braucht, um durch das Dämmmaterial ins Innere zu gelangen. Je länger diese dauert, desto langsamer heizt sich das Haus auf. Dämmstoffe mit hoher Wärmespeicherkapazität und hoher Dichte sind daher besonders wirksam.

Welche Gebäudeteile sind bei Hitze besonders betroffen?

  • Dach: Ohne Dämmung kann sich ein Dachgeschoss auf über 40 °C aufheizen.
  • Außenwände: Sonnenseiten (meist Süd- und Westfassaden) speichern Wärme über Stunden.
  • Fenster & Rollladenkästen: Undichte Stellen lassen heiße Luft ins Haus.
  • Decken und Fußböden bei obersten oder untersten Geschossen können ebenfalls Hitze durchlassen.

Wird allerdings nicht ganzheitlich geplant, dann entstehen Lücken und mit ihnen geht die Wirkung der Dämmung verloren.

Diese Dämmmaterialien eignen sich als Hitzeschutz

Nicht jeder Dämmstoff ist automatisch auch ein guter Hitzeschutz im Sommer. Entscheidend sind vor allem zwei Eigenschaften: eine hohe spezifische Wärmespeicherfähigkeit (in J/kg·K) und eine möglichst hohe Dichte. Nur Materialien, die Wärme langsam aufnehmen und wieder abgeben, halten die Hitze wirklich draußen.

Holzfaserplatten

Holzfaserplatten sind ein sehr guter Hitzeschutz. Sie speichern über einen längeren Zeitraum Wärme und geben diese nur langsam wieder ab. So bleibt es innen länger kühl, was vor allem im Dachbereich ein großer Vorteil ist. Der nachwachsende Rohstoff reguliert Feuchtigkeit und fördert ein angenehmes Raumklima. Obwohl Holzfaserplatten meist teurer als herkömmliche Dämmstoffe, sind sie eine sinnvolle, ökologische Lösung für den Hitzeschutz.

Zellulose (Einblasdämmung)

Auch Zellulose bietet sehr guten Hitzeschutz, besser als viele herkömmliche Dämmstoffe. Sie besteht aus recyceltem Papier, ist nachhaltig und speichert Wärme lange, sodass es im Sommer innen entsprechend kühl bleibt. Besonders im Dachbereich ist das ein Vorteil. Die Dämmung wird in Hohlräume eingeblasen und schließt gut ab. Zellulose ist diffusionsoffen und reguliert Feuchtigkeit, muss aber gut vor Nässe geschützt werden, da sie sonst verklumpt. Auch ihr höheres Gewicht und der Brandschutz sollten beachtet werden. Insgesamt ist Zellulose aber eine umweltfreundliche Dämmung mit starkem Hitzeschutz.

Hanf

Auch Hanf ist ein besonders nachhaltiger, umweltfreundlicher Dämmstoff mit gutem Hitzeschutz, besonders fürs Dach und für die Fassade. Er speichert Wärme lange, reguliert Feuchtigkeit gut und ist resistent gegen Schimmel. Allerdings ist er teurer als viele andere Dämmstoffe, nicht überall leicht zu bekommen und braucht Zusatzstoffe für den Brandschutz. Bei hoher Feuchtigkeit kann die Dämmleistung sinken. Trotzdem: Für nachhaltiges Bauen ist Hanf eine gute ökologische Lösung.

Mineralwolle (Steinwolle)

Mineralwolle, also Glas- oder Steinwolle, ist als Dämmstoff in Deutschland weit verbreitet und entsprechend günstig. Sie dämmt gut gegen Kälte, brennt nicht, ist wasserabweisend und schimmelresistent. Beim sommerlichen Hitzeschutz schneidet sie jedoch schlechter ab, da sie Wärme kaum speichert. Vor allem im Dach kann es dadurch schnell heiß werden. Zudem ist die Herstellung wenig umweltfreundlich. Bei der Verarbeitung braucht man Schutzkleidung, da die Fasern Haut und Atemwege reizen. Für Hitze ist Mineralwolle weniger geeignet als natürliche Alternativen wie Hanf oder Zellulose.

Polyurethan (PUR)

Polyurethan (PUR) dämmt sehr gut gegen Kälte und ist leicht zu verarbeiten. Beim sommerlichen Hitzeschutz schneidet es jedoch schlecht ab, da es Wärme kaum speichert und schnell nach innen abgibt. Ökologisch ist PUR ebenfalls kritisch: Es wird aus Erdöl hergestellt, ist schwer zu entsorgen und kann im Brandfall giftige Gase freisetzen. Für winterliche Wärmedämmung ist es effizient, für Hitzeschutz im Sommer sind natürliche Materialien wie Zellulose oder Holzfaser die bessere Wahl.

Lassen Sie sich am besten von einem Experten beraten, welcher Dämmstoff der richtige für Ihr Zuhause ist. Denn die falsche Wahl kann teuer werden.

Die wichtigsten Dämmstoffe auf einen Blick

Material

Sommerlicher Hitzeschutz

Besonderheiten

Holzfaserplatten

⭐⭐⭐⭐

ökologisch, diffusionsoffen, schwer

Zellulose (Einblasdämmung)

⭐⭐⭐⭐

nachhaltig, gute Dämmleistung

Hanf

⭐⭐⭐

natürlich, schimmelresistent

Mineralwolle (Steinwolle)

⭐⭐

günstig, gut in Kombi mit Hitzeschutzglas

Polyurethan (PUR)

leicht, aber geringe Wärmespeicherung

Tipp: Für besonders hitzeexponierte Bauteile wie Dächer empfehlen Experten Materialien mit hoher Masse, zum Beispiel Holzfaser oder Zellulose.

Wärmedämmung ist ein Fall für den Profi

Die Wärmedämmung gegen Hitze erfordert meist professionelle Umsetzung, vor allem bei:

  • Aufsparrendämmung beim Dach
  • Fassadendämmung (WDVS oder Vorhangfassade)
  • Einblasdämmung für Hohlräume oder Zwischendecken
  • Boden- und Deckendämmung bei obersten/untersten Geschossen

Ein qualifizierter Energieberater kann im Vorfeld helfen, Wärmebrücken zu erkennen und das beste Dämmkonzept zu erstellen.

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Kostenübersicht & Förderung für eine Haus-Dämmung

Die Investitionen hängen von Dämmfläche, Material und Aufwand ab:

Maßnahme

Kosten pro m²

Bemerkung

Dachdämmung (Aufsparren)

ca. 100–180 €

hoher Effekt, hoher Aufwand

Fassadendämmung (WDVS)

ca. 120–160 €

Kombi mit Putzarbeiten möglich

Einblasdämmung

ca. 25–60 €

schnell, günstig, aber nicht überall einsetzbar

Geschossdeckendämmung

ca. 30–80 €

besonders lohnend bei unbeheiztem Dachboden

Diese Förderungen für Gebäude-Dämmung können Sie beantragen

Das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) und die KfW bieten attraktive Förderungen für energetische Sanierungen, auch für den sommerlichen Hitzeschutz. Bei der KfW lohnt sich besonders der Wohngebäude-Kredit (Kredit Nr. 261) im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude. Der Kreditbetrag kann bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit betragen. Je nach erreichtem Effizienzhaus-Standard gibt es einen Tilgungszuschuss von 5 bis 45 Prozent, was einer Ersparnis von bis zu 67.500 Euro entspricht.

www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestehende-Immobilie/Förderprodukte/Bundesförderung-für-effiziente-Gebäude-Wohngebäude-Kredit-(261-262)/

Wer bereits einen Zuschuss für eine Einzelmaßnahme wie die Fassadendämmung über das BAFA erhalten hat, kann zusätzlich einen KfW-Ergänzungskredit beantragen. Dieser Kredit ermöglicht eine Finanzierung von bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit. Bei einem zu versteuernden Haushaltsjahreseinkommen von bis zu 90.000 Euro kann man zudem einen zusätzlichen Zinsvorteil erhalten.

www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestehende-Immobilie/Förderprodukte/Einzelmaßnahmen-Ergänzungskredit-Wohngebäude-(358-359)/

Hinzu kommen je nach Bundesland spezielle Landesprogramme.

Wichtig: Vor Maßnahmenbeginn beim Förderportal anmelden und den Energieberater einbinden!

Fazit: Kühle Räume statt Hitzestau

Eine clevere Dämmung sorgt nicht nur im Winter für Wohlfühlklima, sie schützt auch im Sommer zuverlässig vor drückender Hitze. Wer in die richtigen Materialien investiert, lebt spürbar angenehmer, drosselt seinen Energieverbrauch und schont so den Geldbeutel.

Dieser Artikel ist in Kooperation mitDigitale Seiten, den Spezialisten für die Handwerkersuche entstanden.

/news.de

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