
- Im Sommer kann die Hitze auch in der Wohnung gefährlich werden
- Wer das vermeiden will, muss die richtigen Lüftungs-Strategien kennen
- Außerdem: Wir klären auf, was es mit dem Mythos "Sommermodus" auf sich hat
Die Sommerhitze verwandelt viele Wohnungen in unerträgliche Saunen. Besonders für ältere Menschen, Säuglinge, Kinder und Menschen mit Vorerkrankungen stellt die Hitze eine ernsthafte Gesundheitsgefahr dar. Umso wichtiger ist es, die eigenen vier Wände als kühlen Rückzugsort zu erhalten. Mit den richtigen Strategien lässt sich die Raumtemperatur auch ohne teure Klimaanlage deutlich senken und ein angenehmes Wohnklima schaffen.
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Nicht die Fenster aufreißen - das macht es noch schlimmer
Der Reflex, bei Hitze die Fenster aufzureißen, ist weit verbreitet - aber falsch. Christian Handwerk von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt: Die heiße Außenluft erwärmt Böden, Möbel und alle Bauteile im Raum. Tagsüber sollten Fenster deshalb geschlossen bleiben. Gelüftet wird am besten abends, nachts und in den frühen Morgenstunden, wenn die Außentemperatur unter der Raumtemperatur liegt. Dabei ist Querlüften durch gegenüberliegende Fenster besonders effektiv. Bereits 20 Minuten Stoßlüften können die Raumluft deutlich abkühlen. Für frische Luft tagsüber empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW, Fenster nur kurz zu öffnen. Gegen stehende Luft helfen Ventilatoren besser als Durchzug. Von mobilen Klimageräten rät sie ab - diese sind teuer, stromintensiv und kühlen oft weniger als erwartet.
Effektiver Sonnenschutz gegen die Sommerhitze
Außenliegender Sonnenschutz ist der wirksamste Schutz vor Hitze. Andreas Köhler vom Bauherren-Schutzbund Berlin empfiehlt, Rollläden tagsüber vollständig zu schließen. Sie verhindern, dass Sonnenstrahlen überhaupt ins Rauminnere gelangen. Wer keine Rollläden oder Außenrollos besitzt, sollte auf Innenrollos mit reflektierenden Oberflächen setzen. Alu-Lamellen werfen die Sonnenstrahlen direkt zurück und schützen deutlich besser als einfache Verdunkelungen.
Eine weitere Option sind Sonnenschutzfolien, die außen auf die Fensterscheiben geklebt werden. Sie bleiben lichtdurchlässig und können ganzjährig montiert bleiben. Der Nachteil: Die Folien verdunkeln Räume auch an trüben Wintertagen. Die Kombination aus geschlossenen Fenstern und effektivem Sonnenschutz verhindert, dass sich Bauteile aufheizen. Bleiben diese kühl, steigt die Raumtemperatur am Folgetag weniger stark an.
Feuchtigkeitsquellen machen die Wohnung zur Dampfsauna
Feuchtigkeit in der Wohnung macht die Hitze noch unerträglicher. Nasse Wäsche auf dem Wäscheständer entzieht der Umgebung zwar zunächst Wärme, erhöht aber die Luftfeuchtigkeit. Das Ergebnis: Die Luft wird schwül und die gefühlte Temperatur steigt. Bau-Experte Köhler weist darauf hin, dass auch Zimmerpflanzen, Aquarien und Luftbefeuchter die Luftfeuchtigkeit erhöhen. An heißen Tagen sollten diese Feuchtigkeitsquellen möglichst aus Aufenthaltsräumen entfernt werden. Die erhöhte Luftfeuchtigkeit erschwert das Schwitzen und belastet den Körper zusätzlich. Bei häufiger Feuchtigkeitsanreicherung droht zudem Schimmelbildung. Wäsche trocknet im Sommer besser auf dem Balkon oder in wenig genutzten Räumen.
Wir klären auf: Der Mythos "Sommermodus" bei Fenstern
Einen offiziellen "Sommermodus" oder "Wintermodus" gibt es bei Fenstern nicht. Die Jahreszeiten sind für die korrekten Einstellungen irrelevant. Ein richtig justiertes Fenster hält sowohl Winterkälte als auch Sommerhitze draußen. Tatsächlich ist eher der korrekte Anpressdruck der Fensterflügel entscheidend. Schwergängiges Öffnen, laute Außengeräusche oder starke Zugluft deuten auf falsche Einstellungen hin. Viele Fenster verfügen über kleine Rollzapfen am Fensterflügel, die sich teilweise ohne Werkzeug justieren lassen.
Die Einstellung sollte vorsichtig erfolgen. Der Fenstergriff darf niemals mit Gewalt geschlossen werden - das deutet auf zu hohen Anpressdruck hin und belastet die Mechanik. Bei komplexeren Systemen, die Werkzeug erfordern, sollte ein Fachmann hinzugezogen werden, um Schäden an Mechanik oder Dichtungen zu vermeiden. Wer nicht für neue Fenster zahlen möchte, sollte daher Vorsicht walten lassen und dem Heimwerker-Drang lieber nicht nachgeben.
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