Vorsicht vor Schadstoffen: Wie stark sind importierte Erdbeeren mit Pestiziden belastet?

In den Sommermonaten kommt man leicht an regionale Erdbeeren - doch den Rest des Jahres über müssen wir auf Import-Erdbeeren zurückgreifen. Diese galten allerdings viele Jahre als stark pestizidbelastet. Stimmt das noch?

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Wie hoch sind die Schadstoffwerte in Erdbeeren aus dem Ausland aktuell wirklich? (Foto) Suche
Wie hoch sind die Schadstoffwerte in Erdbeeren aus dem Ausland aktuell wirklich? Bild: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt
  • Früher galt Import-Obst häufig als stark pestizidbelastet
  • Der Test zeigt: Das stimmt heute nicht mehr so ganz
  • Dennoch gibt es gute Gründe, regionale Waren zu wählen

Aktuell sind Erdbeeren an so ziemlich jeder Ecke erhältlich - direkt aus der Region. Nur ist die Saison vorbei, müssen Erdbeer-Fans sich wieder auf Produkte aus dem Ausland verlassen. Nur wurde Import-Obst lange Zeit nachgesagt, generell stark mit Pestiziden belastet zu sein. Aber stimmt das noch immer? Oder hat sich die ausländische Qualität mittlerweile verbessert?

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Fast alle Erdbeeren im Test kaum mit Pestiziden belastet

Die Stiftung Warentest hat 12 verschiedene Erdbeerpackungen aus dem südeuropäischen Ausland auf insgesamt 900 bekannte Pestizide geprüft. Das gute: Wirklich bedenkliche Mengen konnten bei keinem der Produkte festgestellt werden. Im Bioanbau ist der Einsatz von Pestiziden ohnehin gänzlich verboten. So sind etwa die italienischen "Amico Bio Erdbeeren" von Alnatura (3,99 für 250 Gramm) und die spanischen "Naturgut Bio Erdbeeren" von Penny (1,79 für 200 Gramm) vollständig frei von Pestiziden.

Sehr geringe und zumindest laut EU-Grenzwertenunbedenkliche Mengen wurden in den Bio-Erdbeeren von Aldi Süd (1,99 Euro für 250 Gramm) und Edeka (2,49 Euro für 300 Gramm) gefunden. Die Pestizide sollen laut Vermutungen der Stiftung-Warentest-Experten durch die Behandlung von Nachbarfeldern in Spanien auf die Bio-Früchte gelangt sein. Das kann immer mal wieder vorkommen, ist aber noch lange kein Grund zur Panik - wer die Schadstoffe nicht regelmäßig aufnimmt, ist bei solch geringen Mengen eher keiner Gefahr ausgesetzt.

Ebenfalls als unbedenklich eingestuft werden die "Calinda Sweet & Juicy Erdbeeren" von Globus, "San Lucar Erdbeer-Zauber" von Kaufland, "Mein Beerenglück" von Netto sowie die Erdbeeren von Aldi Nord und Rewe. Am stärksten belastet waren allerdings die spanischen Erdbeeren von Lidl - doch auch hier lagen die Pestizid-Befunde noch immer deutlich unter den vorgegebenen Maximalwerten.

Überblick über alle getesteten Erdbeeren

Produkt Einkaufsstätte Preis (Euro pro Gramm) Herkunft Pestizidbelastung
Amico Bio Erdbeeren Alnatura 3,99 / 250 g Italien Keine
Penny Naturgut Bio Erdbeeren Penny 1,79 / 200 g Spanien Keine
Aldi Süd Bio Erdbeeren Aldi Süd 1,99 / 250 g Spanien Sehr gering
Calinda Sweet & Juicy Globus 2,99 / 400 g Spanien Sehr gering
Edeka Bio Erdbeeren Edeka 2,49 / 300 g Spanien Sehr gering
Edeka Gut & Günstig Erdbeeren Edeka 2,50 / 500 g Griechenland Sehr gering
San Lucar Erdbeer-Zauber Kaufland 2,99 / 400 g Spanien Sehr gering
Erdbeeren Aldi Nord 2,49 / 500 g Spanien Sehr gering
Erdbeeren Kaufland 2,99 / 500 g Spanien Sehr gering
Erdbeeren Rewe 3,49 / 500 g Griechenland Sehr gering
Mein Beerenglück Erdbeeren Netto Marken-Discount 2,49 / 500 g Spanien Sehr gering
Erdbeeren Lidl 2,79 / 500 g Spanien Gering

Keine Belastung: Keine Pestizide wurden nachgewiesen

Sehr gering belastet: Pestizidbelastung liegt unter 10 Prozent des zulässigen Höchstgehalts

Gering belastet: Mindestens ein gefundenes Pestizid liegt bei 10 bis 50 Prozent des zulässigen Höchstgehalts.

Was spricht dafür, trotzdem regional zu kaufen?

Zwar sind importierte Erdbeeren heutzutage deutlich nicht mehr so schadstoffbelastet wie noch vor einigen Jahrzehnten, doch noch immer gibt es einige Punkte, die dafür sprechen, regionale Produkte zu bevorzugen. Einerseits werden viele Menschen, die in Südeuropa Erdbeeren ernten, systematisch ausgebeutet. Das betrifft vor allem Saisonarbeiter aus ärmeren Ländern wie Marokko oder Rumänien. Oftmals arbeiten sie für extrem geringe Löhne unter sehr schlechten Bedingungen. Zudem wird viel Wasser beim Anbau der Erdbeeren verbraucht, das dann wiederum an anderer Stelle fehlt. Und: Je länger der Weg der Import-Produkte nach Deutschland per LKW oder Flugzeug ist, desto höher ist auch die Umwelt-Bilanz.

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