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Royals-Talk bei "hart aber fair": SPD-Politikerin ätzt gegen König Charles III.

Frank Plasberg diskutierte bei "hart aber fair" am Montagabend nach der Queen-Beerdigung zum Thema "Warum immer noch der Kult um Königshäuser?". Kolumnist Sascha Lobo fand harte Worte für die Monarchie, SPD-Politikerin Barley kritisierte den neuen König Charles III. So verlief die Diskussion.

Frank Plasberg diskutierte am Montag bei "hart aber fair" den Kult um das britische Königshaus. (Foto) Suche
Frank Plasberg diskutierte am Montag bei "hart aber fair" den Kult um das britische Königshaus. Bild: picture alliance/dpa/WDR | Stephan Pick

Frank Plasberg lud am Montagabend, 19. September, wieder zu seinem ARD-Talk "hart aber fair" ein. Dieses Mal wollte der Moderator von seinen Gästen nach der Beerdigung von Elizabeth II. wissen: "Die Queen - Warum immer noch der Kult um Königshäuser?". Dabei gab es kontroverse Meinungen zur britischen Monarchie

Sascha Lobo ätzt bei "hart aber fair" am 19. September gegen Queen Elizabeth II.

Gleich zu Beginn der Sendung äußerte Kolumnist Sascha Lobo deutliche Kritik am britischen Königshaus: "Was ich nicht mag und gerade medial nicht mag ist, wenn man sich dem ganzen Phänomen Monarchie so unkritisch nähert, wie das häufig getan wird. Weil aus meiner Sicht Monarchie auch immer beinhaltet, dass man sich positiv auf Massenmörder bezieht. In den Vorfahren von Elizabeth fanden sich eine ganze Reihe von Menschen, die furchtbare Verbrechen begangen haben." Die Queen habe sich in 70 Jahren nie für Verbrechen, die vom System ausgingen, das sie repräsentiert, entschuldigt, zum Beispiel Sklaverei. Er selbst habe keine emotionale Beziehung zur Queen gehabt.

Adelsexpertin Mareile Höppner verteidigt bei "hart aber fair" die Queen

Bertram Graf von Quadt zu Wykradt und Isny, ehemaliger ARD-Korrespondent in London, entgegnete: "Hat sie überhaupt die Möglichkeit, die Freiheit sich maßgeblich zu entschuldigen?... Sie ist nicht das politische Sprachrohr. Sie ist auch nicht das politische Staatsoberhaupt." Er verwies auf Gräueltaten in Irland, für die sich die Queen 2011 in einer Rede durchaus entschuldigt habe. Der britische Bestsellerautor James Hawes bemerkte zudem: "Jeder zweite Brite hat angeblich geträumt, einmal im Leben persönlich bei der Queen anwesend zu sein." Und ARD-Adelsexpertin Mareile Höppner sagte: "Bei aller kritischen Auseinandersetzung mit dem Leben dieser Frau, darf man natürlich trotzdem sagen, dass da eine große Begeisterungsfähigkeit ist, weil da jemand überdauert in einer Gesellschaft, die immer herausfordernder wird und offenbar schafft es ja dieses Königshaus so eine Art Einigkeit zu erzielen...Vom Punker bis zum Bäcker konnten sich die Menschen einig werden auf die Queen." Auch die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Katarina Barley, fand durchaus lobende Worte für die verstorbene Königin: "Sie hat ein Leben mit ganz viel Pflichtbewusstsein und Würde geführt, von den Fehlern, die sie gemacht hat mal abgesehen." Trotzdem hätte sie sich von ihr eine deutlichere Positionierung bei der Debatte um den Brexit gewünscht.

Katarina Barley wirft König Charles III. Arroganz vor

Später ging es auch noch um den neuen König Charles III. James Hawes sagte: "Was sein Ansehen am stärksten gefährdet ist augenscheinlich seine Unfähigkeit seine Mutter nachzumachen in ihrer wichtigsten Tugend - das war die Selbstbeherrschung." Er fügte im weiteren Verlauf der Show noch hinzu: "Er genießt bei den Briten nicht die selbe Sympathie wie die Königin." Frank Plasberg zeigte auch noch einen Ausschnitt aus der vergangenen Woche, als Charles wütend wurde, weil sein Füller auslief, als er sich in ein Gästebuch eintragen wollte. "Oh Gott ich hasse diesen Stift. Ich kann dieses verfluchte Ding nicht ertragen. Das passiert mit denen jedes verdammte Mal", fluchte das neue britische Staatsoberhaupt dabei. Bertram Graf von Quadt zu Wykradt und Isny verteidigte den kleinen Wutausbruch: "Da ist ihm die Zündschnur durchgebrannt. Aber Entschuldigung, das ist ein Mann der gerade seine Mutter verloren hat, der massiv trauert." Auch Mareile Höppner sprang Charles bei. Sie habe ihn als zugänglich, offen für Themen der Menschen und einen grüner Vordenker der Menschen kennengelernt. Anders bewertete die Szene Sascha Lobo: "Da tritt ein Charakter durch, der aus meiner Sicht ein bisschen in Richtung Hitzkopf deutet." Katarina Barley blickte ebenfalls kritisch darauf: "Für mich ist das eigentlich befremdliche daran, ... dass da Arroganz zum Ausdruck kommt."

Frank Plasbergs Zuschauer haben geteilte Meinung zur Monarchie

Ebenfalls diskutiert wurden die Folgen des Brexits, die Zukunft des Commonwealth of Nations und ob Schottland möglicherweise nach einem Referendum aus dem Vereinigten Königreich austreten könnte. Bertram Graf von Quadt zu Wykradt und Isny verwies darauf, dass dabei die britische Krone nur wenig zu sagen hat. Gegen Ende der Sendung wurden auch noch Zuschauermeinungen zur britischen Monarchie eingeblendet. Dabei gab es durchaus unterschiedliche Meinungen. Einer sagte: "Dem gesamten Konstrukt des Adels und der Königshäuser liegt die Idee zugrunde, es gäbe Menschen, die mehr wert, von edlerem Blut seien als der Rest. Von diesem überkommenen Gedanken müssen wir uns endlich verabschieden." Ein anderer wiederum äußerte sich wie folgt: "In einer sich schnell verändernden Welt mit Pandemien, Kriegen, Klimakatastrophen wirkt eine Monarchie als Stabilitätsanker, auch neben Demokratien mit Johnsons, Trumps, Orbans und ähnlichen Exzentrikern."

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