Teuer für Touristen: Venedig kassiert ab - Eintrittsgebühr wird noch öfter verlangt

Venedig kassiert künftig an 60 Tagen im Jahr Eintritt von Touristen - mehr als doppelt so viele wie bei der Premiere 2024. Die Lagunenstadt treibt ihr umstrittenes Experiment weiter voran - angeblich, um Touristen abzuschrecken.

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Die Stadt Venedig ist berühmt für ihre wunderschönen Kanäle - und berüchtigt für ihre hohen Preise. (Foto) Suche
Die Stadt Venedig ist berühmt für ihre wunderschönen Kanäle - und berüchtigt für ihre hohen Preise. Bild: picture alliance/dpa/XinHua | Li Jing
  • Venedig weitet die Anzahl der Tage mit kostenpflichtigem Eintritt um sechs Tage aus
  • Die Stadt erhob 2024 erstmals Gebühren für Touristen, die Venedig besichtigen wollten
  • Im kommenden Jahr werden Touristen an insgesamt 60 Tagen zur Kasse gebeten

Venedig erhöht die Anzahl der kostenpflichtigen Besuchstage für das kommende Jahr. Die Stadtverwaltung kündigte an, dass Tagestouristen 2026 an insgesamt 60 Tagen zur Kasse gebeten werden. Das sind sechs Tage mehr als in diesem Jahr - und mehr als doppelt so viele wie bei der Einführung 2024. Wie viel und an welchen Tagen Touristen für den Eintritt zahlen müssen, verraten wir Ihnen hier.

Millionen-Einnahmen - trotz Tricksereien der Touristen

Die bisherige Testphase verlief finanziell durchaus erfolgreich, wie "Euronews" berichtete. Bereits in der ersten Testphase spülten die Touristen etwa 2,2 Millionen Euro in die Kassen der italienischen Stadt. Allerdings fanden zahlreiche Besucher Schlupflöcher, um die Zahlung der Gebühr zu vermeiden. Zwar warnten Behörden vor hohen Bußgeldern für Nichtzahler, doch bisher wurden Berichten zufolge noch keine verteilt.

Die Höhe der Abgabe richtete sich bisher nach dem Besuchstag und bewegte sich zwischen fünf und zehn Euro. Wer nur für einige Stunden durch die historischen Gassen flanierte, musste den sogenannten "contributo di accesso" entrichten. Die Stadt experimentiert weiterhin mit dem System, das sich offiziell noch immer in der Erprobungsphase befindet. Wie hoch die Abgaben 2026 werden, lässt sich allerdings bisher noch nicht genau sagen. Neben der Zahlung müssen sich die Besucher außerdem auf der städtischen Webseite registrieren.

Kritiker haben Zweifel an der Abschreckungswirkung

Skeptiker sehen die Maßnahme kritisch und bezweifeln deren Effektivität im Kampf gegen den Overtourism. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich kaum Besucher von der Gebühr abschrecken lassen. Venedig bleibt ein Touristenmagnet - trotz horrender Preise in der Lagunenstadt.

Ein Cappuccino am Markusplatz kann bis zu 17 Euro kosten, was die zusätzliche Eintrittsgebühr im Vergleich fast vernachlässigbar erscheinen lässt. Die Kritiker argumentieren, dass die Abgabe lediglich eine weitere Einnahmequelle für die Stadt darstellt, ohne die eigentlichen Probleme des Massentourismus zu lösen. Die steigenden Besucherzahlen trotz Gebührenpflicht scheinen diese Einschätzung zu bestätigen.

Ausnahmen bei Gebühren und Registration

Bei der Gebühr macht die Stadt auch einige Ausnahmen für bestimmte Besucher sowie Einwohner der Stadt. Weder zahlen noch sich registrieren müssen laut "allaboutvenice.com":

  • Einwohner von Venedig
  • Alle Kinder bis 14 Jahre
  • Menschen mit Schwerbehindertenausweis sowie ihre Begleitpersonen
  • Alle, die in der Stadt Venedig geboren wurden - der Wohnort ist dabei egal

Nicht zahlen, aber sich registrieren müssen:

  • Einwohner der Region Venetien
  • Alle Personen, die in einem Hotel oder einer ähnlichen Unterkunft übernachten, für die die normale Kurtaxe innerhalb der Stadt Venedig (Mestre, Marghera...) gezahlt wird
  • Berufstätige (Angestellte oder Selbstständige) und Studenten aller Klassenstufen
  • Personen, die medizinische Versorgung benötigen, Teilnehmer an Sportveranstaltungen, Funktionäre
  • Ehepartner, Lebenspartner und Verwandte bis zum dritten Grad eines Einwohners der Stadt Venedig
  • Eigentümer von Immobilien in Venedig, für die die Grundsteuer (IMU) entrichtet wird, mit Familie

Mehr Hotelbetten als Einwohner

Das historische Zentrum Venedigs kämpft mit dramatischen demografischen Verschiebungen. Nur noch etwa 50.000 Menschen leben laut "Bild" dauerhaft in der Altstadt - eine Zahl, die unter der Anzahl der verfügbaren Hotelbetten liegt. Diese Entwicklung verdeutlicht die Dominanz des Tourismus über das alltägliche Leben der Einheimischen.

Hotelgäste profitieren von einer Sonderregelung: Sie müssen keine Tagesgebühr entrichten, wenn sie in der Stadt übernachten. Stattdessen fällt für sie die reguläre Übernachtungssteuer an. Diese Unterscheidung zwischen Tages- und Übernachtungsgästen soll längere Aufenthalte fördern und den schnellen Durchgangsverkehr eindämmen.

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