Vor Trump-Putin-Treffen in Alaska: Ukraine-Präsident Selenskyj angeblich zu Zugeständnissen bereit

Kurz vor dem Trump-Putin-Gipfel in Alaska soll Wolodymyr Selenskyj einen überraschenden Sinneswandel vollzogen haben: Angeblich ist der Ukraine-Präsident bereit, von Russland besetzte Gebiete zugunsten einer Friedenslösung abzutreten.

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Berichten zufolge soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Abtretung von Gebieten an Russland zugunsten einer Friedenslösung im Ukraine-Krieg nicht länger abgeneigt sein. (Foto) Suche
Berichten zufolge soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Abtretung von Gebieten an Russland zugunsten einer Friedenslösung im Ukraine-Krieg nicht länger abgeneigt sein. Bild: picture alliance/dpa | Ansgar Haase

Für Freitag, den 15. August 2025, ist das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin anberaumt worden, bei dem über eine mögliche Friedenslösung in dem seit rund dreieinhalb Jahren tobenden russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verhandelt werden soll.

Donald Trump und Wladimir Putin zu Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg in Alaska erwartet - keine Einladung an Selenskyj

Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, ist nicht nach Alaska eingeladen. Der US-Nato-Botschafter schließt allerdings eine Einladung an Selenskyj zu dem Treffen nicht aus. "Ich halte es durchaus für möglich", sagte Matthew Whitaker dem Sender CNN. Die Entscheidung werde von US-Präsident Trump getroffen. US-Präsident Trump selbst stellte bereits ein Treffen von Selenskyj und Putin in Aussicht: "Das nächste Treffen wird mit Selenskyj und Putin sein, oder mit Selenskyj, Putin und mir." Der US-Präsident bot an, dass er hinzukommen wolle, sofern er bei einem Treffen der beiden benötigt werde.

Trump stellt das Treffen, das in Alaska stattfinden soll, als Versuch dar, einem Ende der Gefechte einen Schritt näher zu kommen und ließ vorab durchblicken, dass die Möglichkeit eines Gebietstauschs zwischen der Ukraine und Russland bestehe. Bislang hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Gebietsabtretungen an den russischen Aggressor strikt abgelehnt - doch Berichten in britischen Medien wie dem "Daily Express" und dem "Daily Star" zufolge könnte der ukrainische Präsident seine Meinung zugunsten einer Friedenslösung ändern.

Zieht Wolodymyr Selenskyj eine Gebietsabtretung an Russland im Ukraine-Krieg in Erwägung?

Den Berichten zufolge habe Wolodymyr Selenskyj europäischen Staatschefs signalisiert, dass Kiew eine Einfrierung der aktuellen Frontlinien in Betracht ziehen könnte. Dies würde bedeuten, dass Russland die Kontrolle über Teile von Luhansk, Donezk, Saporischschja, Cherson sowie die Krim vorerst behalten würde. Dem Vernehmen nach habe der ukrainische Präsident europäische Regierungschefs aufgefordert, jeden Friedensvorschlag abzulehnen, der zusätzliche Gebietsabtretungen an Russland vorsieht. Nach Informationen des "Telegraph" drängt Selenskyj darauf, dass Europa geschlossen gegen Pläne auftritt, die über die gegenwärtig besetzten Territorien hinausgehen.

Die mögliche Kompromissbereitschaft Kiews beschränke sich ausschließlich auf die aktuell von russischen Truppen kontrollierten Regionen. Westliche Diplomaten interpretieren diese weichere Verhandlungsposition als Reaktion auf den wachsenden Druck, eine diplomatische Lösung für den langwierigen Konflikt zu finden.

Wolodymyr Selenskyj überzeugt: Putin will Trump-Treffen als "persönlichen Sieg" inszenieren

Wolodymyr Selenskyj ließ derartige Behauptungen auf seinen offiziellen Kanälen unkommentiert. Vielmehr erklärte der ukrainische Präsident in seiner Videobotschaft vom 11. August 2025, dass Wladimir Putin mit seiner Zusage, Donald Trump in Alaska treffen zu wollen, lediglich Zeit schinden wolle, ohne an einer wirklichen Friedenslösung interessiert zu sein. "Es ist klar, dass die Russen einfach nur Zeit gewinnen und nicht den Krieg beenden wollen." Die Lage auf dem Schlachtfeld und Russlands "bösartige Angriffe" auf die zivile Infrastruktur der Ukraine und einfache Menschen seien Beweis für diese Behauptung.

Kreml-Chef Wladimir Putin bereite sich "definitiv nicht" auf einen Waffenstillstand vor, sagte Selenskyj weiter. Putin sei nur entschlossen, das Treffen mit US-Präsident Donald Trump "als seinen persönlichen Sieg darzustellen und weiterhin so zu handeln, wie er bisher gehandelt hat". Es gebe keine Anzeichen dafür, dass die russischen Militärs Signale erhalten hätten, sich auf eine Nachkriegssituation vorzubereiten. Vielmehr seien Truppen verlegt worden, um neue Offensiven starten zu können.

Donald Trump stellt klar: Kein Ukraine-Abkommen bei Putin-Treffen geplant

Im Vorfeld seines Treffens mit dem Kreml-Chef hatte Donald Trump zudem klargestellt, dass er kein Abkommen zum Ukraine-Krieg abzuschließen gedenke. "Ich werde keinen Deal machen", sagte er bei einer Pressekonferenz in Washington und verwies darauf, dass dies nicht seine Aufgabe sei. Trump fügte hinzu, dass er gerne eine Waffenruhe sehen würde. "Ich möchte den besten Deal sehen, der für beide Seiten erzielt werden kann." Donald Trump kündigte zudem an, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie europäische Staats- und Regierungschefs nach dem Alaska-Gipfel sofort über das Gespräch mit Putin zu informieren.

US-Präsident deutet mögliche Gebietsabtretungen an Russland an

Darüber hinaus brachte Donald Trump erneut den Austausch von Gebieten ins Spiel. Er sagte, dass es Veränderungen im Land geben werde. "Wir werden die Frontlinien verschieben", sagte der US-Präsident weiter, ohne genauere Details zu nennen. Man werde versuchen, einen Teil für die Ukraine zurückzugewinnen. Moskau forderte zuletzt für eine friedliche Lösung des Konflikts unter anderem einen Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt sowie die Abtretung der von Russland annektierten Gebiete. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnt den Verzicht auf die von Russland schon 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim sowie auf die teils von Moskau kontrollierten Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson bisher unter Verweis auf die Verfassung aber kategorisch ab. Donald Trump sagte, es habe ihn etwas gestört, das Selenskyj auf die Verfassung in der Sache verweise, aber ja auch die Zustimmung dafür erhalten habe, "Krieg zu führen und alle zu töten".

Selenskyj stellt klar: Werden ukrainische Unabhängigkeit verteidigen

Der ukrainische Präsident Selenskyj unterstrich indirekt, dass er einen Deal zum Gebietstausch nicht akzeptieren werde. "Wir werden unser Land und unsere Unabhängigkeit auf jeden Fall verteidigen", betonte er. Und alles, was die Ukraine betreffe, müsse unter Beteiligung der Ukraine entschieden werden. 

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