Panik in Russland: Angriffe mit "Nato-Raketen" befürchtet - Kriegsblogger fordern bereits Vergeltung

US-Präsident Donald Trump hat der Ukraine weitere Waffenlieferungen versprochen. Auch andere Nato-Staaten wollen Kiew weiterhin militärisch unterstützen. Das erhöht in Russland die Sorge vor einer Ausweitung der Angriffe auf das eigene Land. Kriegsblogger diskutieren bereits Szenarien für die kommenden Monate.

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Muss Wladimir Putin bald mit ukrainischen Angriffen auf russische Städte im Hinterland rechnen? Kriegsblogger warnen. (Foto) Suche
Muss Wladimir Putin bald mit ukrainischen Angriffen auf russische Städte im Hinterland rechnen? Kriegsblogger warnen. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin via AP | Mikhail Metzel
  • USA und Nato-Staaten wollen der Ukraine weitere Waffen liefern
  • Pro-Kreml-Kriegsblogger rechnen mit zunehmenden Angriffen im russischen Hinterland und fordern bereits Vergeltung
  • Deutschland könnte Patriot-Systeme und Raketenwerfer mit großer Reichweite von den USA kaufen

Donald Trump erhöht den Druck auf Wladimir Putin. Der US-Präsident versprach der Ukraine am Montag weitere Waffenlieferungen. Die Europäer sollen die amerikanischen Waffen kaufen. Zudem kündigte er Zölle von 100 Prozent für die Unterstützer Moskaus an, falls der Kreml nicht innerhalb der nächsten 50 Tage einem Waffenstillstand zustimmt. Bei russischen Kriegsbloggern macht sich – auch aufgrund von Trumps Kurswechsel – Panik breit. Sie befürchten eine Ausweitung der ukrainischen Angriffe auf Ziele im eigenen Land und drohen bereits mit Vergeltungsschlägen gegen westliche Staaten.

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Wie die "Bild" berichtet, werden unter den Bloggern auf Telegram verschiedene Schreckensszenarien für Russland in den kommenden Monaten diskutiert:

  • Der Pro-Kreml-Kanal "Sapiski Veteran" (mehr als 321.000 Follower) behauptet zum Beispiel, dass im August und September mit Angriffen "mit ballistischen und weitreichenden Nato-Raketen auf große Städte im zentralen Russland" zu rechnen sei. Die Nato habe dafür angeblich ihre Zustimmung erteilt und die ersten Waffen seien bereits in der Ukraine.
  • Der Kanal "LPR1" mit knapp 800.000 Followern geht von Angriffen tief im russischen Hinterland aus. Für Schläge in den Regionen um Moskau und Tatarstan sollen unter anderem zwischen 300 und 700 Drohnen, der von Großbritannien und Frankreich entwickelte Luft-Boden-Marschflugkörper "Storm Shadow" sowie die Schiffsabwehrraketen "Neptun" zum Einsatz kommen.

Beweise für ihre Behauptungen liefern die Blogger nicht. Trotzdem fordert "Sapiski Veteran" laut "Bild" bereits "Angriffe auf die Produktionskapazitäten der Herstellerländer" als "angemessenste Antwort".

Deutschland denkt über Kauf von Patriot-Systemen und "Typhon"-Raketenwerfern nach

Auch Deutschland will die Ukraine weiterhin militärisch unterstützen und denkt dabei auch über den Kauf weitreichender US-Waffen nach. Zum einen kündigte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) an, zwei weitere Patriot-Luftverteidigungssystemen im Wert von etwa zwei Milliarden Euro von den USA kaufen zu wollen. Er führte dazu bereits Gespräche mit seinem amerikanischen Amtskollegen Pete Hegseth. Letzte Details zu dem Deal müssen noch geklärt werden. Laut "Bild" finanziert Deutschland zudem Hunderte neue ukrainische Mittelstrecken-Drohnen. Die ersten davon könnten bereits Ende Juli einsatzbereit sein. Zuletzt wurde auch über den möglichen Kauf von amerikanischen Raketenwerfern vom Typ Typhon berichtet, mit dem Ziele in bis zu 2.000 Kilometern Entfernung getroffen werden können.

Wolodymyr Selenskyj dankt Donald Trump für Waffen-Wende, Vitali Klitschko unzufrieden

Aus der Ukraine kamen derweil unterschiedliche Reaktionen auf Trumps Waffen-Wende. Während sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X (vormals Twitter) für die Bereitschaft zur weiteren Unterstützung seines Landes und die Zusammenarbeit mit den USA bedankte, äußerte sich Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko skeptisch. Er kritisierte in der ARD-Talkshow "maischberger" die 50-Tage-Frist für Putin, warf Trump Zögerlichkeit vor.In 50 Tagen könnten noch viel mehr Menschen in der Hauptstadt und in der ganzen Ukraine umgebracht werden, es könnten noch viel mehr Gebäude beschädigt werden, so der ehemalige Profiboxer.

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/bua/news.de/dpa

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