Putin-Lüge platzt: Russen-Funktionäre widersprechen Kremlchef

Putins Wirtschaftsmärchen wackelt bedrohlich: Während der Kremlchef weiter von Wachstum träumt, warnen seine engsten Wirtschaftslenker vor einem Debakel. Was läuft hinter den Kulissen der russischen Wirtschaft schief?

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Russische Wirtschaftsexperten widersprechen offen dem Kremlchef. (Foto) Suche
Russische Wirtschaftsexperten widersprechen offen dem Kremlchef. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin via AP | Alexander Kazakov
  • Präsident Putin spricht von Wachstum – doch Wirtschaftsexperten warnen vor Rezession.
  • Sberbank-Chef Gref warnt vor hohe Inflation, Zinsen und Kreditprobleme – 2026 droht ein "schwieriges Jahr"
  • Spitzenbeamte widersprechen Wladimir Putin offen

Die Fassade bröckelt: Auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg beschwor Putin die Stärke der russischen Wirtschaft – und tat Sorgen um Wachstum und Stabilität mit einem sarkastischen Zitat ab. Doch hinter den Kulissen sieht es anders aus. Während sich der Kremlchef in gewohnter Stärke inszeniert, lassen Wirtschaftsexperten die Lüge platzen. Wie schlecht steht es wirklich um die russische Wirtschaft?

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German Gref, Chef der größten Bank Russlands, malte bei einer Versammlung der Sberbank ein düsteres Bild: Hohe Zinsen, explodierende Inflation, mehr Umschuldungen – ein "schwieriges Jahr 2026" sei kaum mehr zu vermeiden. Bereits im Juni hatte Gref von einem "perfekten Sturm" gesprochen, der über Russland hinwegziehe. Die Kreditqualität sinkt, das Vertrauen bröckelt. Auch von der russischen Zentralbank kommen Warnsignale: Chefin Elvira Nabiullina erklärte offen, die freien Arbeitsressourcen seien "wirklich erschöpft". Ohne neue Impulse drohe eine Wachstumsbremse. Die Zinsen, zuletzt leicht gesenkt auf immer noch hohe 20 Prozent, drosseln Investitionen – und damit die Zukunft. Noch deutlicher wurde Wirtschaftsminister Maxim Reshetnikov: Die Stimmung in der Wirtschaft sei "am Rande einer Rezession". Gründe dafür sind laut Experten: Kriegskosten, sinkende Öleinnahmen, und ein Investitionsklima im Tief.

Putin hingegen bleibt seiner Linie treu. "Die Gerüchte über meinen Tod sind stark übertrieben", konterte er Fragen zur Wirtschaftslage mit einem Zitat des US-Schriftstellers Mark Twain. Die offiziellen Wachstumszahlen? Laut Putin angeblich über dem weltweiten Schnitt.

Steht der russische Machtapparat vorm Kollaps?

Experten wie Vasily Astrov vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche erklären: Trotz autoritärer Machtverhältnisse gibt es in Russland wirtschaftspolitische Debatten – oft entlang institutioneller Linien. Minister Reshetnikov drängt auf niedrigere Zinsen, Zentralbank-Chefin Nabiullina hält dagegen – ein offener Konflikt über die Ausrichtung. Astrov glaubt: Schon beim nächsten Zentralbanktreffen könnte es zu einer geldpolitischen Lockerung kommen. Nicht etwa, weil man eine Rezession offen zugibt – sondern weil die Inflationsraten als Argument vorgeschoben werden.

Fazit:Russlands Wirtschaft steht an einem Scheideweg – zwischen beschwichtigender Kreml-Rhetorik und den zunehmend alarmierten Stimmen aus dem Inneren des Systems. Die kommenden Monate könnten zeigen, ob Putins Märchen von der starken Wirtschaft tragfähig ist – oder platzt.

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