Donald Trump unter Druck: "Er zerbricht!" US-Präsident wird zwischen den Fronten aufgerieben

Im Konflikt zwischen Israel und dem Iran schlug Donald Trump mit einem US-Angriff auf Atomanlagen unerbittlich dazwischen - einer Analystin zufolge ein deutliches Zeichen dafür, dass der US-Präsident am Abgrund steht und der Druck auf ihn immer stärker wird.

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Einer Analystin zufolge könnte der immer stärker werdende Druck aus seiner Kernwählerschaft der Grund für Donald Trumps Kurs im Nahost-Konflikt sein. (Foto) Suche
Einer Analystin zufolge könnte der immer stärker werdende Druck aus seiner Kernwählerschaft der Grund für Donald Trumps Kurs im Nahost-Konflikt sein. Bild: picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon
  • Donald Trump am Abgrund: "Er beginnt zu zerbrechen"
  • US-Schlag gegen iranische Militäranlagen deutliches Zeichen für wachsenden Druck
  • US-Präsident in der Zwickmühle: Muss Donald Trump seine wichtigsten Wähler um jeden Preis besänftigen?

Als sich der Konflikt zwischen Israel und dem Iran binnen weniger Tage drastisch zuspitzte, war Donald Trump schnell zur Stelle, um einen US-Angriff auf iranische Atomanlagen in die Wege zu leiten, um einen Waffenstillstand zu erzwingen. Feierte der US-Präsident seinen friedensstiftenden Erfolg zunächst in den höchsten Tönen, lagen Trumps wahre Emotionen kurz darauf für die Öffentlichkeit sichtbar blank: Ein unflätiger Fluch-Ausbruch zeigte unmissverständlich, unter welch immensem Druck der US-Republikaner steht.

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Amanda Marcotte, ihres Zeichens Polit-Kommentatorin für "Salon", erklärte in einem am 25. Juni 2025 veröffentlichten Beitrag, von welcher Seite der immer stärker werdende Druck auf den US-Präsidenten kommt und wieso Donald Trump deshalb längst am Abgrund steht und keine Wahl mehr hat.

Trumps zügellose, mit unflätigen Kraftausdrücken gespickte Schimpftirade kurz vor seinem Abflug zum Nato-Gipfel in Den Haag verdeutlichte der Autorin zufolge die schier aussichtslose Lage, in die sich der US-Präsident manövriert habe. Trump werde Amanda Marcottes Einschätzung zufolge immer stärker zwischen den Fronten aufgerieben, die sich in seiner Gefolgschaft aufgetan haben. Während ein Teil seiner MAGA-Basis militärische Interventionen ablehne, drängen einflussreiche evangelikale Führer auf eine Eskalation mit dem Iran. Ihre Überzeugung ist in Stein gemeißelt: Trump sei von Gott auserwählt, um durch einen Krieg im Nahen Osten die biblische Endzeit und die Rückkehr Jesu Christi einzuleiten.

Donald Trump wird von Evangelikalen als göttlich Auserwählter mit Kriegsmission verehrt

Die religiöse Überzeugung, Trump sei ein Instrument Gottes, wird von prominenten evangelikalen Führern aktiv verbreitet. Tony Perkins, Kopf des Family Research Council und Architekt des umstrittenen "Project 2025", nutzt beispielsweise seinen Podcast, um den Krieg mit Iran als Schlüssel zur Rückkehr Jesu zu propagieren. Die ehemalige republikanische Abgeordnete Michele Bachmann ging sogar noch weiter: Gemeinsam mit dem MAGA-Pastor Shane Vaughn verkündete sie beim "World Prayer Network", Trump habe das Attentat vom vergangenen Sommer nur überlebt, damit er die Endzeit durch einen Krieg einleiten könne.

Der einflussreiche evangelikale Prediger Lance Wallnau betonte auf X: "Das ist nicht politisch, es ist spirituell. Israel ist ein endzeitlicher Brennpunkt." Eine Gruppe religiöser Anführer versammelte sich sogar zu dramatischen öffentlichen Gebeten vor dem Weißen Haus, überzeugt davon, für genau diesen historischen Moment bestimmt zu sein.

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Senator Ted Cruz offenbarte in einem Interview mit Tucker Carlson die religiöse Dimension der US-Außenpolitik auf verstörende Weise. Trotz seiner selbstbewussten Forderungen nach einem Regimewechsel im Iran konnte der texanische Senator weder die Bevölkerungszahl des Landes nennen noch schien er viel über dessen Kultur zu wissen. Stattdessen berief sich Cruz auf seine christliche Erziehung: "Als Christ wurde mir in der Sonntagsschule aus der Bibel gelehrt, dass die, die Israel segnen, gesegnet werden, und die, die Israel verfluchen, verflucht werden. Ich möchte auf der Seite des Segens stehen."

Carlson, obwohl selbst kriegskritisch, hinterfragte nicht Cruz' Annahme, die USA sollten sich wie eine christliche Theokratie verhalten statt wie eine säkulare Demokratie. Die Aussage war ein deutliches Signal an die evangelikale Basis über die religiösen Motive hinter der Iran-Politik.

Donald Trump ist auf weiße Evangelikale angewiesen - ohne sie droht die Bedeutungslosigkeit

Trumps Dilemma wird durch die Wahlstatistiken deutlich: 82 Prozent der weißen Evangelikalen stimmten 2024 für ihn, während 58 Prozent der übrigen Bevölkerung die Demokratin Kamala Harris unterstützten. Ohne diese gut organisierte religiöse Basis wäre Trump politisch bedeutungslos. Die Analystin Amanda Marcotte erklärt, warum der Präsident unter gewaltigem Druck steht:

  • "Der Druck aus Trumps evangelikaler Wählerschaft zeigt, weshalb er langsam zerbricht."
  • "Er würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Intervention im Iran hinter sich lassen, doch er kann den Evangelikalen nicht Nein sagen, weil er weiß, dass er ohne sie nichts ist."

Diese Abhängigkeit zwingt Trump zu militärischen Aktionen, die er eigentlich vermeiden möchte. Während die säkularen "MAGA-Tauben" wie Tucker Carlson und Steve Bannon gegen einen Krieg mit dem Iran argumentieren, kann Trump es sich nicht leisten, seine evangelikale Basis zu enttäuschen.

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Mike Huckabee, Trumps Botschafter in Israel und ehemaliger Baptistenprediger, schickte dem Präsidenten eine Textnachricht mit brisantem Inhalt. Darin behauptete er, Trump sei von Gott für diesen historischen Moment auserwählt worden, und verwies auf das gescheiterte Attentat als Beweis göttlicher Vorsehung. Obwohl Trump Prediger wie Huckabee hinter verschlossenen Türen als Scharlatane bezeichnet, teilte er die Nachricht dennoch in den sozialen Medien. Trumps Eitelkeit scheint demnach groß genug, um sich tatsächlich als Auserwählten zu sehen.

Die religiöse Inbrunst erreichte einen Höhepunkt, als evangelikale Führer sich zu dramatischen öffentlichen Gebeten vor dem Weißen Haus versammelten. Sie verkündeten, wie die biblische Königin Esther, die Persiens Juden vor der Vernichtung rettete, seien sie "für eine Zeit wie diese ins Königreich gebracht" worden.

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Die Spannung zwischen Trumps verschiedenen Unterstützergruppen wird immer offensichtlicher. Während er die Anti-Kriegs-Fraktion seiner Koalition momentan noch mit der Behauptung beruhigen kann, die Bombardierung des Iran sei ein einmaliges Ereignis gewesen, zeigt sein jüngster unkontrollierter Ausbruch die wachsende Belastung.

Die evangelikale Begeisterung für Armageddon wird Amanda Marcottes Einschätzung zufolge nicht so schnell nachlassen. Für diese Generation von Gläubigen ist der Wunsch, die Rückkehr Jesu zu erleben, überwältigend stark. Noch wichtiger: Die apokalyptische Rhetorik ist für Fernsehprediger und andere christlich-rechte Influencer äußerst lukrativ. Solange dramatische Endzeitprophezeiungen Geld und Aufmerksamkeit generieren, werden die religiösen Führer ihren Traum von einem größeren Krieg mit dem Iran nicht aufgeben. Trump sitzt in der Falle zwischen seinen widersprüchlichen Versprechen.

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