"Horizontale Eskalation" durch den Iran: Droht Trump jahrelanger Krieg? Militärexperte mit beängstigender Prognose

Nach den vergangenen US-Angriffen auf Atomanlagen im Iran droht Teheran den USA mit weitreichenden Öl-Blockaden. Eine gefährliche Entwicklung, die laut Militärexperte Carlo Masala die USA in den Krieg führen könnte. Die Hintergründe.

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US-Präsident Donald Trump äußerte sich nach dem Angriff der USA auf iranische Atomanlagen widersprüchlich. Droht der USA ein jahrelanger Krieg? (Foto) Suche
US-Präsident Donald Trump äußerte sich nach dem Angriff der USA auf iranische Atomanlagen widersprüchlich. Droht der USA ein jahrelanger Krieg? Bild: dpa/Reuters Pool via AP/Carlos Barria
  • Schlag gegen den Iran mit Folgen: Teheran droht USA mit Ölblockaden
  • Donald Trump: Widersprüchliche Aussagen nach Bomben-Angriff auf Atomlager im Iran
  • Militärexperte Masala gibt Einschätzung ab: USA droht zermürbender Krieg mit dem Iran
  • Washington gibt Warnung an US-Bürger:innen heraus

Während US-Präsident Donald Trump widersprüchliche Signale zu einem möglichen Regimewechsel im Iran sendet, gibt Washington weltweit Sicherheitswarnungen für US-Bürger heraus. Droht den USA nun unweigerlich Krieg?

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Es war ein gewagtes Unterfangen, welches die USA am vergangenen Wochenende durchführte. Durch eine geschickte Täuschung gelang es, die iranischen Atomanlagen laut Aussage Donald Trumps vollständig zu zerstören. Doch nach dem Iran-Schlag folgt nun die Quittung. Expert:innen befürchten, dass die USA nun in einen jahrelangen Krieg verwickelt werden könnte.

Iran reagiert auf US-Angriff: Ölblockade errichtet

Nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen hat das Parlament in Teheran am Sonntag für eine Sperrung der strategisch wichtigen Straße von Hormus gestimmt. Die Meerenge gilt als zentrales Nadelöhr für den globalen Ölhandel. Sollte der Oberste Nationale Sicherheitsrat zustimmen, könnte die Passage für die internationale Schifffahrt - auch für die USA - blockiert werden.

Die USA warnten Teheran umgehend vor einem solchen Schritt. Verteidigungsminister Marco Rubio sprach von einem "wirtschaftlichen Suizid" und kündigte Gegenmaßnahmen an. US-Vizepräsident JD Vance betonte nach der Attacke: "Wir sind nicht im Krieg mit Iran, wir sind im Krieg mit iranischem Atomprogramm." Die US-Regierung stellte die Schläge als begrenzte Präzisionsangriffe dar und signalisierte, man wolle keinen umfassenden Krieg gegen den Iran führen.

Donald Trump sendet widersprüchliche Signale

Während die US-Regierung offiziell betont, keinen Regimewechsel in Teheran anzustreben, sendete Präsident Trump auf seiner Plattform "Truth Social" andere Signale. Er schrieb, es sei "nicht politisch korrekt", von einem "Regime Change" zu sprechen, fügte aber hinzu: "Wenn die derzeitige iranische Führung nicht in der Lage ist, den Iran wieder großartig zu machen, warum sollte es dann nicht einen Regime Change geben???"

Außenminister Marco Rubio hatte in einem "CBS"-Interview nur kurz zuvor betont, die Angriffe hätten nicht das Ziel gehabt, die iranische Führung zu stürzen. Auch Verteidigungsminister Pete Hegseth und Vizepräsident Vance hatten sich ähnlich geäußert. In Trumps republikanischer Partei gibt es allerdings durchaus Kräfte, die seit langem einen politischen Umsturz in Teheran anstreben.

Militärexperte Carlo Masala warnt vor weiterer Eskalation

Der Politikwissenschaftler und Militärexperte Carlo Masala sieht in den US-Angriffen Bestrebungen der Trump-Administration, die Attacke als Präzisionsschlag und nicht als kriegerischen Akt darzustellen. Laut Focus Online erklärte Masala, Trump habe den Iranern die Nachricht zukommen lassen, dass es nur um die Nuklearanlagen gehe und er nicht an einem Regime-Change arbeite.

USA mit gefährlicher Einmischung: Bricht Donald Trump jetzt sein Wahlversprechen?

Der Experte warnt jedoch vor einer "horizontalen Eskalation" durch den Iran. Sollte Teheran tatsächlich die Straße von Hormus blockieren und dadurch die Energieversorgung der USA gefährden, hätte Trump nach Masalas Einschätzung keine andere Möglichkeit, als einen vollständigen Kurswechsel in der Außenpolitik herbeizuführen. Dies würde Trumps zentrales Wahlversprechen brechen, die USA nicht in endlose Kriege zu verwickeln.

Nach Bombardierung des Irans: Erhöhte Sicherheitswarnungen weltweit

Das US-Außenministerium indes hat amerikanische Staatsbürger weltweit zu besonderer Vorsicht aufgerufen. Sowohl im Inland als auch im Ausland bestehe ein erhöhtes Risiko, teilte die Behörde auf ihrer Website mit. Es könne zu Protesten gegen US-Bürger und amerikanische Interessen kommen.

Reisende wurden aufgefordert, sich vor Auslandsaufenthalten über aktuelle Reisehinweise und mögliche Sicherheitswarnungen zu informieren. Bereits zuvor hatte das US-Heimatschutzministerium vor einer angespannten Bedrohungslage im eigenen Land gewarnt.

Der Konflikt mit Iran erhöhe die Gefahr von Cyberangriffen proiranischer Akteure sowie von gewaltsamen Übergriffen extremistischer Einzeltäter, hieß es. Die Warnungen unterstreichen die weltweiten Auswirkungen der militärischen Eskalation zwischen Washington und Teheran.

Teherans Position zum Konflikt: Land nicht im Krieg mit den USA

Der iranische Botschafter in Frankreich, Mohammed Aminnedschad, stellte klar, dass sich sein Land nicht im Krieg mit den USA befinde. "Nein, der Iran ist nicht im Krieg mit den USA", sagte er dem französischen Sender "RTL". Gleichzeitig warf er Washington vor, jegliches internationales Recht gebrochen zu haben.

Die USA sollten es sich nicht erlauben, ein Land für "Behauptungen anzugreifen, die nicht bestätigt worden sind", kritisierte der Diplomat. Teheran kündigte eine Reaktion auf die Angriffe an. Die iranische Antwort basiere auf dem Recht zur Verteidigung, erklärte Aminnedschad.

Wann und wie diese Antwort ausfallen werde, hänge von der Entscheidung ab, die derzeit im Iran geprüft werde. Der Botschafter ließ damit offen, welche konkreten Schritte Teheran als Vergeltung plant.

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