Wladimir Putin unter Druck: Militärblogger sprechen bittere Wahrheit aus

Nach einem vernichtenden Drohnen-Angriff der Ukraine auf gleich mehrere Militärflughäfen Russlands zeigen sich Militärblogger entsetzt über das Ausmaß der Ukraine-Offensive. Die Bilanz sei verheerend. So verheerend, dass Wladimir Putin sogar die Worte fehlen?

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"Aktion Spinnennetz" - Ukraine-Angriff löst kritische Stimmen im Netz aus. (Foto) Suche
"Aktion Spinnennetz" - Ukraine-Angriff löst kritische Stimmen im Netz aus. Bild: dpa/Pool Sputnik Kremlin/Vyacheslav Prokofyev
  • Vier Militärflughäfen Russlands von Drohnen empfindlich getroffen
  • Verluste im Kreml kein Thema? Putin spielt Ukraine-Angriff herunter
  • Militärblogger sind sich sicher: Russlands Verluste wiegen schwer
  • "Aktion Spinnennetz" - Ukraine plante Drohnenoffensive seit über einem Jahr

Schwarzer Rauch über Russland, doch der Kreml schweigt. Ein groß angelegter Drohnenangriff der Ukraine am vergangenen Sonntag soll verheerende Folgen für Wladimir Putins Angriffsflotte haben. Medien berichten, dass bei dem Angriff des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU auf vier russische Luftwaffenstützpunkte allein 40 - zum Teil atomwaffenfähige - Militärflieger getroffen wurden. Doch von offizieller Seite kommt (fast) keine Reaktion. Der Kreml hält sich ziemlich bedeckt - während es im Netz brodelt.

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Der ukrainische Geheimdienst SBU hat am vergangenen Sonntag in einer koordinierten Aktion mehrere russische Militärflughäfen attackiert und dabei nach eigener Darstellung über 40 Kampf- und Aufklärungsflugzeuge zerstört. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Drohnenangriff am frühen Abend zwar und sprach von "Terroranschlägen" auf Militärflughäfen in den Regionen Iwanowo, Rjasan, Amur, Murmansk und Irkutsk - wie schwer Russland jedoch wirklich getroffen wurde, darüber herrscht eisiges Schweigen.

Die Angriffe in den Regionen Iwanowo, Rjasan und Amur seien abgewehrt worden, hieß es beschwichtigend aus Moskau. In den Regionen Murmansk und Irkutsk seien nur einige Flugzeuge durch Drohnenangriffe in Brand geraten. Die Brände wurden demnach gelöscht. Es habe weder unter Militärangehörigen noch unter Zivilisten Verletzte gegeben.

Militär-Blogger offenbaren bittere Wahrheit für Wladimir Putin

Während der Kreml die Drohnen-Attacke der Ukraine herunter spielt, äußern sich Militärblogger schockiert über die Ausmaße des Ukraine-Angriffs. Wie unter anderem die "Bild"-Zeitung berichtet, wird hier ein ganz anderes Bild wieder gespiegelt. Die Militär-Blogger-Gruppe "Rybar", immerhin rund 1,2 Millionen Follower:innen bei Telegram) schreibt nach dem Ukraine-Angriff: "Die strategischen Luftfahrzeuge Tu-95 und Tu-22 werden schon lange nicht mehr produziert – es gibt keine Möglichkeit, sie zu ersetzen. Entsprechend sind diese Verluste nicht wiederherstellbar." Der Angriff sei "ohne Übertreibung" ein schwerer Schlag, der durch gravierende Fehler der Geheimdienste als auch durch die gleichgültige Haltung gegenüber der Luftfahrttechnik überhaupt möglich gemacht wurde.

"Dann bekommt man eben das, was man bekommt"

Ein ähnlich vernichtendes Fazit zieht auch der Telegram-Kanal "Starschie Eddy (570.000 Abonennt:innen). Hier ist von einem "schwarzen Tag für die Luftwaffe" die Rede. "Jemand hat offenbar immer noch gedacht, dass Entfernung in einem modernen Krieg ein ausreichender Sicherheitsfaktor ist. Wenn man so denkt und auf die Verteilung, den Schutz und die Verteidigung sch***t, dann bekommt man eben das, was man bekommt", heißt es hier als Reaktion auf den Ukraine-Angriff.

Auch, dass Russland offenbar nicht entsprechend auf die Angriffe reagiert, ist für einige Militärblogger:innen ein Unverständnis. Im Telegram-Kanal "Powjornutie na vojne" (Die Macht des Wortes) heißt es hier: "„Strategische Bomber sind Schild und Schwert Russlands. Eine gleichgültige Haltung, Aussagen wie ‚soll doch brennen, wir haben noch mehr' sind verwerflich und verräterisch."

Sogar vom "russischen Pearl Harbor" sei in einem weiteren Telegram-Kanal (Zapiski Veterana, (Notizen eines Veteranen) die Rede. "Der Feind setzt bereits jetzt mit aller Kraft auf die objektive Kontrolle. Fast alle strategischen Bomber auf Flugplätzen in den Regionen Irkutsk und Murmansk wurden zerstört oder beschädigt."

Ukraine feiert erfolgreiche "Aktion Spinnennetz"

Während Militärblogger entsetzt und ernüchternd auf den verheerenden Drohnen-Schlag reagieren, ist es die Ukraine, die erfolgreich über die groß angelegte Offensive des Geheimdienstes berichtet. Kiew bezeichnet den Drohnen-Angriff auf die vier Militärflughäfen Russlands als "Aktion Spinnennetz". Warum? So setzte der ukrainische Geheimdienst dabei Kampfdrohnen ein, die von Verstecken in Holzhäusern gestartet wurden, die auf Lastwagen verladen waren. "Zum richtigen Zeitpunkt wurden die Dächer ferngesteuert geöffnet, und die Drohnen flogen, um russische Bomber anzugreifen", berichtet die Ukraine. Der Plan sei von Präsident Wolodymyr Selenskyj überwacht und über eineinhalb Jahre vorbereitet worden. Nach ukrainischen Angaben wurden dabei Kampfflugzeuge vom Typ Tupolew Tu-95 sowie Tu-22 und spezielle Frühwarnflugzeuge Berijew A-50 zerstört.

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/bos/news.de/dpa

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