Friedrich Merz: AfD lacht sich nach brutaler Schlappe bei Kanzlerwahl ins Fäustchen

Friedrich Merz ist Kanzler, doch sein Fehlstart wiegt schwer. Wer verweigerte ihm die Stimme? Und warum profitiert die AfD? Die Kanzlerwahl wird zum Stresstest für die Demokratie – ein politisches Debakel.

Erstellt von - Uhr

Friedrich Merz wird erst im zweiten Anlauf zum Bundeskanzler gewählt - die AfD lacht! (Foto) Suche
Friedrich Merz wird erst im zweiten Anlauf zum Bundeskanzler gewählt - die AfD lacht! Bild: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow
  • Friedrich Merz scheitert bei Bundeskanzlerwahl im ersten Wahlgang – trotz Koalitionsmehrheit
  • INSA-Umfrage: Mehrheit sieht Schuld bei CDU und SPD
  • Meinungsforscher warnen: AfD profitiert vom Vertrauensverlust

Es war ein denkbar holpriger Start für den neuen Bundeskanzler: Friedrich Merz (CDU) wurde am 6. Mai 2025 erst im zweiten Wahlgang zum Regierungschef gewählt. Im ersten Anlauf hatte der CDU-Chef überraschend die Kanzlermehrheit von 316 Stimmen verfehlt – und das trotz rechnerischer Mehrheit von CDU/CSU und SPD (328 Sitze). Nur 310 Stimmen entfielen auf ihn – eine krachende Niederlage im Bundestag. Mindestens 18 Abgeordnete der eigenen Koalition verweigerten Merz die Stimme. Was wie ein Schockmoment wirkt, hat nun eine politische Debatte losgetreten.

Auch lesenswert:

Wer steckt hinter dem Scheitern von Friedrich Merz im ersten Durchgang?

Eine aktuelle INSA-Umfrage für "Bild" zeigt, wie die Bevölkerung das Debakel einschätzt: 39 Prozent der Deutschen glauben, dass der Widerstand aus beiden Lagern kam – aus CDU/CSU und der SPD. Immerhin 30 Prozent sehen die Schuld bei der SPD, während 15 Prozent interne Probleme bei der Union vermuten. Der Rest (16 Prozent) hat keine klare Meinung. Klar ist: Für Friedrich Merz ist dieser Fehlstart eine massive Hypothek. Laut der gleichen Umfrage glauben 57 Prozent der Befragten, dass die Schlappe an ihm kleben bleiben wird. Nur 30 Prozent trauen dem CDU-Chef zu, das Kapitel abzuschütteln. Während die Ampel-Koalition längst Geschichte ist, steht die neue Regierung unter einem schlechten Stern – und das politische Klima bleibt aufgeheizt.

AfD als heimlicher Gewinner?

Auch das mögliche politische Nachspiel ist Thema der Diskussion: Wer profitiert von der Merz-Pleite? Laut Umfrageergebnis ganz klar die AfD. Jeder zweite Deutsche (51 Prozent) sieht die Partei von Alice Weidel als Hauptgewinner des chaotischen Wahltags. Die SPD kommt lediglich auf 11 Prozent, Grüne und Linke auf mickrige 3 Prozent. AfD-Chefin Alice Weidel forderte prompt den Rücktritt von Friedrich Merz – in gewohnt scharfer Tonlage. Doch nicht nur der politische Gegner nutzt die Situation aus – auch Experten schlagen Alarm. Meinungsforscher Manfred Güllner, Chef des Forsa-Instituts, erklärte im Gespräch mit "n-tv", dass der Vorfall das Vertrauen in die demokratischen Institutionen weiter erschüttere. Das eigentliche Problem sei laut Manfred Güllner nicht nur die verpatzte Wahl selbst, sondern die daraus resultierende Unsicherheit, die das Ansehen der Regierungsparteien massiv schwäche. Seine Einschätzung ist eindeutig: "Das nutzt am Ende nur der AfD." CDU, CSU und SPD müssten nun dringend Schadensbegrenzung betreiben, so der Meinungsforscher weiter.

Ein Kanzler unter Vorbehalt und die Demokratie auf dem Prüfstand

Der Kanzler ist gewählt – doch der politische Schaden ist enorm. Eine Regierung mit Misstrauensvorschuss, ein geschwächter Kanzler und eine AfD, die sich als lachender Dritter positioniert. Die deutsche Demokratie steht unter Druck und muss nun zeigen, dass sie krisenfest bleibt.

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/loc/news.de

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.