Donald Trump: Putin-Plan "unrealistisch" - US-Präsident droht Niederlage
Eigentlich wollte Trump den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden – doch Putins Bedingungen machen jeden Deal unmöglich. Der russische UN-Botschafter nennt einen Waffenstillstand "unrealistisch" – und offenbart damit das wahre Ziel des Kremls: die vollständige Unterwerfung der Ukraine.
Von news.de-Redakteurin Anika Bube - Uhr
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- Russischer UN-Botschafter bezeichnet Waffenstillstand als "unrealistisch"
- Gründe, warumFriedensverhandlungen mit Putin zum Scheitern verurteilt sind
- Droht Donald Trump mit seinem Ukraine-Plan eine Niederlage?
Eigentlich wollte Donald Trump den russischen Angriffskrieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden. Doch der US-Präsident scheiterte bislang mit seinem Plan. Die Verhandlungen gestalten sich zäh. Laut dem russischen Botschafter bei den Vereinten Nationen sei ein Waffenstillstand im Ukraine-Krieg zurzeit "unrealistisch". Droht dem US-Präsidenten eine gewaltige Niederlage?
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Putin-Botschafter sicher: Waffenstillstand "unrealistisch"
Wassilij Nebensja, Russlands UN-Botschafter, hat einen umfassenden Waffenstillstand im Ukraine-Krieg als "unrealistisch" bezeichnet. Grund dafür sei das Scheitern der vereinbarten 30-tägigen Feuerpause bei Angriffen auf Energieanlagen, die nach einem Telefonat zwischen Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump am 18. März 2025 verkündet worden war. Moskau wirft der Ukraine mehr als 80 Verstöße gegen diese Vereinbarung vor. Zwar gab es in den 30 Tagen keine großen russischen Attacken auf ukrainische Kraftwerke mehr, jedoch wurden aus der Ukraine Schäden an der Stromversorgung nach russischen Luftangriffen gemeldet. Nebensja betonte zudem, dass die Frage ungeklärt sei, wer die Einhaltung eines möglichen Waffenstillstands überwachen sollte. Während der vereinbarten Feuerpause nahm der Beschuss ziviler Objekte zu und kostete seit Anfang April Dutzende Ukrainer das Leben.
Scheitert Donald Trump mit seinem Friedensplan im Ukraine-Krieg?
Donald Trump hatte während seines Wahlkampfs versprochen, den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden zu beenden. Drei Monate nach seinem Amtsantritt zeigen die Verhandlungen jedoch kaum Fortschritte. Die von Trump vorgeschlagene 30-tägige allgemeine Waffenruhe, die den Weg für umfassendere Friedensverhandlungen ebnen sollte, wurde von der Ukraine sofort akzeptiert, von Putin jedoch abgelehnt. Stattdessen bot der russische Präsident einen Teilwaffenstillstand an, der nur Angriffe auf Energieinfrastruktur verbietet. Dies ermöglichte Russland, seine Energieproduktion zu schützen, während die Angriffe auf die Ukraine fortgesetzt wurden.
Trotz zahlreicher Treffen zwischen hochrangigen russischen und US-Beamten sowie direkten Telefonaten zwischen Trump und Putin gehen die militärischen Angriffe weiter. Am 13. April feuerte Russland ballistische Raketen auf die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine ab, wobei mindestens 35 Zivilisten getötet und über 100 weitere verletzt wurden.
Wladimir Putin verfolgt Verzögerungstaktik
Moskau blockiert aktiv Fortschritte in den Friedensbemühungen durch verschiedene Taktiken. Russische Vertreter stellen bei jeder Gelegenheit weitreichende Forderungen an die Ukraine, darunter die Aufgabe besetzter Gebiete, den Verzicht auf Nato-Beitritt und eine signifikante Reduzierung der Streitkräfte. Diese Forderungen verdeutlichen, dass Russland den Krieg als erste Phase eines längerfristigen Plans zur Kontrolle der gesamten Ukraine betrachtet. Durch ständige Wiederholung dieser Bedingungen werden sie Teil des öffentlichen Diskurses und gewinnen an Legitimität.
Putin lenkt zudem geschickt von Friedensgesprächen ab. Gegenüber US-Vertretern wie Trumps Sondergesandtem Steve Witkoff werden lukrative Handels- und Investitionsangebote in Aussicht gestellt. Bei einem Treffen in Saudi-Arabien im Februar und während des Besuchs von Kirill Dmitriev, dem Leiter des russischen Staatsfonds, in Washington Anfang April standen wirtschaftliche Deals im Vordergrund statt Friedenspläne.
Warum Friedensverhandlungen mit Putin zum Scheitern verurteilt sind
Die Friedensgespräche zwischen Trump und Putin scheitern an einem grundlegenden Missverständnis, schreibt Taras Kuzio von "The Moscow Times": Während Trump glaubt, ein schnelles Ende des Krieges sei durch territoriale Zugeständnisse und den Verzicht auf Nato-Beitritt möglich, fordert Putin weitaus mehr. Die russische Führung sieht die "Wurzel des Konflikts" in der Existenz einer souveränen Ukraine, die sich von Russland emanzipiert hat – und verlangt deren politische, kulturelle und militärische Unterwerfung. Russland erkennt die ukrainische Identität nicht an, bezeichnet die Regierung in Kiew als "Nazi-Regime" und fordert eine Rückkehr zur "Kleinen Russland"-Logik, bei der die Ukraine faktisch ein Vasallenstaat Moskaus wird.
Putins Forderungen gehen weit über territoriale Fragen hinaus: Russland verlangt unter anderem die Anerkennung aller annektierten Gebiete, die Verankerung der Neutralität in der ukrainischen Verfassung, den Stopp westlicher Militärhilfe, eine drastische Abrüstung der ukrainischen Armee sowie umfassende Eingriffe in Sprache, Bildung, Kultur und Medien zugunsten russischer Interessen. Auch eine Aufhebung westlicher Sanktionen und ein Verzicht auf Strafverfolgung russischer Kriegsverbrechen stehen auf der Liste – Bedingungen, die Kiew unmöglich akzeptieren kann.
Die Trump-Administration verkennt somit die ideologischen und historischen Tiefen des russischen Kriegsziels: Die Wiedererrichtung einer russisch dominierten Einflusssphäre nach dem Vorbild von Belarus. Solange die USA versuchen, mit pragmatischen Deals einen ideologischen Krieg zu lösen, wird ein echter Frieden illusorisch bleiben – denn für den Kreml ist ein souveränes, westlich orientiertes und unabhängiges Kiew schlicht inakzeptabel.
Aktuelle Entwicklungen
Während sich die informelle Frist Ende April für Russlands Zustimmung zum US-Waffenstillstandsplan nähert, sendet Trump weiterhin optimistische Signale. "Ich denke, die Beziehung zwischen der Ukraine und Russland kann sich normal entwickeln, und Sie werden sehr bald davon erfahren", erklärte der US-Präsident am Samstag.
US-Außenminister Marco Rubio sprach am Donnerstag mit seinem russischen Amtskollegen Sergei Lawrow und betonte, Russland müsse sich zum amerikanischen Waffenstillstandsrahmen bekennen. Parallel dazu fand in Paris ein Treffen zwischen US-Vertretern und Offiziellen aus Frankreich, der Ukraine, Deutschland und Großbritannien statt.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow widersprach jedoch Trumps Darstellung und bezeichnete die Verhandlungen als "ziemlich schwierig". Laut Peskow seien europäische Hauptstädte zu "Kriegsfalken" geworden, die auf eine Fortsetzung der Feindseligkeiten drängen, während Moskau und Washington über Frieden sprechen.
Mittlerweile stellte US-Außenminister Marco Rubio klar, dass die USA die Bemühungen für ein Ende des Ukraine-Krieges einstellen könnten, sollte sich das Vorhaben an den kommenden Tagen als nicht erreichbares Ziel erweisen. "Wenn es möglich ist, sind wir bereit, alles zu tun, was wir können, um dies zu erleichtern und sicherzustellen, dass es dazu kommt, dass er dauerhaft und gerecht beendet wird", sagte Rubio laut Aufnahmen des Senders CNN. "Wenn das nicht möglich ist und wir so weit voneinander entfernt sind, dass das nicht gelingen kann, dann denke ich, dass der Präsident wahrscheinlich an einem Punkt sein wird, an dem er sagen wird: 'Gut, das war's.'" Mit Blick auf ein Ende des Krieges fügte er hinzu: "Wir müssen jetzt innerhalb weniger Tage herausfinden, ob das auf kurze Sicht machbar ist. Denn wenn nicht, dann müssen wir einfach weiterziehen."
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bua/news.de/dpa
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