
- Alice Weidel behauptet bei "Markus Lanz", Wolodymyr Selenskyj wolle keinen Frieden
- ZDF-Moderator reagiert fassungslos
- Zuschauer werfen Weidel "100% Putin-Kriegspropaganda" vor
Die Ukraine befindet sich momentan in einer schwierigen Situation. Nachdem sich ihr Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj vor laufenden Kameras im Weißen Haus von US-Präsident Donald Trump demütigen lassen musste, setzten die Vereinigten Staaten Anfang dieser Woche auch noch die Militärhilfen für das von Russland angegriffene Land aus. Deutschland will nun zusammen mit anderen Nato-Partnern die weggefallene Unterstützung ausgleichen. Doch nicht alle Parteien stellen sich auf die Seite der Ukraine. Dazu zählt die teils rechtsextreme AfD. Parteichefin Alice Weidel schockierte bei "Markus Lanz" am Donnerstagabend über Selenskyj sowohl den Moderator als auch viele TV-Zuschauer:innen.
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Alice Weidel attackiert Wolodymyr Selenskyj bei "Markus Lanz" am 06.03.2025
Alice Weidel forderte in der Sendung einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg und Friedensverhandlungen mit Russland. Markus Lanz sprach Weidel außerdem darauf an, dass ihr Co-Parteivorsitzender Tino Chrupalla Wolodymyr Selenskyj als "Bettel-Präsidenten" bezeichnet hatte. "Das kann man sagen ... Selenskyj ist ja drei Jahre lang um die Häuser gezogen und hat wirklich um Geld gebettelt", sagte sie darauf. Markus Lanz hakte bei Weidel nach, ob sie sich "dieses Vokabular zu eigen machen" würde. "Das kann man in der Überspitzung sagen. Inhaltlich ist es auf jeden Fall richtig", antwortete die Politikerin.
Aussagen von AfD-Chefin über Ukraine-Präsident machen Markus Lanz fassungslos
Lanz machte Weidel darauf aufmerksam, dass Selenskyj ein Land vertritt, dass "brutal angegriffen worden ist von Russland brutal, dessen Existenz auf dem Spiel steht". Er sagte über den Krieg zudem: "In Wahrheit ist das eine zutiefst moralische Angelegenheit. Das ist nämlich eine Schlacht zwischen Gut und Böse." Weidel reagierte darauf mit den Worten: "Und darum wollen wir es ja auch beenden." Lanz sagte, dass das "alle" wollen. Dies verneinte Weidel. "Der Präsident (Selenskyj, Anmerkung der Redaktion) wollte es letzten Freitag nicht", behauptete die AfD-Politikerin mit Blick auf den Eklat im Oval Office. "Und das war explizit." Lanz reagierte fassungslos: "Selenskyj, sagen sie, der will keinen Frieden?" Weidel blieb dabei: "Das hat er gesagt. Und jetzt ist er zurückgerudert, weil das Ganze nämlich vor der Kamera eskaliert ist." Lanz hielt entgegen: "Das hat er nicht gesagt." Erneut widersprach Weidel: "Doch. Er wollte nicht auf den Frieden hinarbeiten. Und das ist auch der Grund, warum er das Weiße Haus verlassen musste". Der ZDF-Moderator wies die AfD-Politikerin darauf hin, dass Selenskyj sich nicht von den USA erpressen lassen wollte und Sicherheitsgarantien für die Ukraine forderte. Diese hätte es bei der Unterzeichnung eines geplanten Rohstoffabkommens mit den Staaten wohl nicht gegeben.
Alice Weidel schockiert Zuschauer mit Lügen über Selenskyj: "Unerträglich"
Auch auf X (vormals Twitter) wurde über die Aussagen von Alice Weidel bei "Markus Lanz" intensiv diskutiert. Es hieß dazu unter anderem:
- "Versagen auf ganzer Linie: Alice #Weidel bei #Lanz. Verbreitet Halbwahrheiten und Lügen über das Weltgeschehen, #Selenskyj, #Ukraine etc. - frei nach dem Pippilotta-Prinzip: Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt. #afd", so ein Nutzer.
- "#Weidel sitzt bei #Lanz, verbreitet 100% Putin-Kriegspropaganda gegen Ukraine und #Selenskyj und jammert im gleichen Satz, die AfD würde als Putin-Versteher beschimpft werden. Und keiner im Studio lacht sie laut aus", lautet ein weiterer Kommentar.
- "Alice Weidel bei @MarkusLanzTV zuzuhören, wie sie gegen die Ukraine und Präsident Selenskyj ätzt, ist unerträglich", heißt es in noch einem Tweet.
Von AfD-Unterstützern bekam Weidel allerdings auch Zuspruch wie:
- "Ich muss nicht in die Ukraine um zu sehen, dass Selenskyj ein Mensch ist, dem es sicher nicht um Frieden geht. Was Frau Weidel und Herr Trump sagen ist vollkommen richtig. Aus meiner Sicht sollte kein Geld mehr an die Ukraine fließen."
Die gesamte Folge "Markus Lanz" vom Donnerstag, 6. März, ist in der ZDF-Mediathek abrufbar.
Faktencheck zu den Aussagen von Alice Weidel: Die "Welt" hat das Gespräch im Weißen Haus vom vergangenen Freitag im Wortlaut veröffentlicht. An keiner Stelle sagt Selenskyj explizit, dass er keinen Frieden wolle, betont sogar immer wieder, wie wichtig es sei, den Krieg zu beenden. "Selbstverständlich wollen wir den Krieg beenden – aber mit Garantien", so der Ukraine-Präsident zum Beispiel. Donald Trump hatte nach dem Eklat ebenfalls behauptet, dass Selenskyj nicht zum Frieden bereit sei. Kurz darauf meldete sich der Ukraine-Präsident allerdings bei X zu Wort, bedankte sich für die US-Unterstützung und schrieb, dass sein Land "einen dauerhaften Frieden" brauche. Auch nach einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte schrieb Selenskyj noch einmal: "Wir haben über konkrete Schritte gesprochen, die notwendig sind, um einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine zu erreichen." Anhand dieser Worte ist jedenfalls nicht klar zu erkennen, dass Selenskyj keinen Frieden will. Es bleibt allerdings offen, inwieweit er zu Zugeständnissen an Putin bereit ist. Denn er verwies im Weißen Haus auch darauf, dass der Kremlchef immer wieder Abmachungen missachtete.
As always, I had a good meeting with @SecGenNATO Mark Rutte. We discussed real steps needed to achieve a just and lasting peace in Ukraine.
— Volodymyr Zelenskyy / Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) March 6, 2025
I informed Mark about the development of a plan that will include a unified European vision for ending the war, concrete security… pic.twitter.com/pziyrTAIiP
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