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Ukraine-Krieg im News-Ticker: Ukraine-Krieg im News-Ticker - Alle aktuellen Entwicklungen am 16.08.2022 im Überblick

Der Ukraine-Krieg wütet bereits seit 175 Tagen. (Foto) Suche
Der Ukraine-Krieg wütet bereits seit 175 Tagen. Bild: picture alliance/dpa/Planet Pix via ZUMA Press Wire | Mikhail Klimentyev/Kremlin Pool

 

+++ Human Rights Watch wirft Russland Völkerrechtsverstöße vor +++

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat Russland erneut Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und das Kriegsvölkerrecht vorgeworfen. Russische Streitkräfte hätten auf die zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw wiederholt rechtswidrige Angriffe verübt, bei denen Zivilisten getötet oder verletzt sowie Gesundheitseinrichtungen und Wohnungen beschädigt wurden, erklärte Human Rights Watch am Dienstag in Kiew. Alle dokumentierten Attacken fanden demnach in bewohnten Gebieten statt.

Die Organisation warf Russland vor, dabei unter anderem explosive Waffen mit großflächiger Wirkung und weitgehend geächtete Streumunition verwendet zu haben. Als Streumunition werden Raketen und Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper freisetzen.

Die Organisation wies darauf hin, dass vorsätzliche Angriffe auf Krankenhäuser oder medizinische Einrichtungen, die nicht ihrerseits zur Durchführung von Angriffen genutzt werden, Kriegsverbrechen darstellen.

Den Angaben nach dokumentierte Human Rights Watch in Charkiw und dessen Nachbarstadt Derhatschi acht rechtswidrige Angriffe, bei denen zwölf Zivilisten getötet, 26 weitere verwundet und mindestens fünf Krankenhausgebäude beschädigt worden seien. Die Opferzahlen unter Zivilisten - darunter auch Kindern - seien seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine deutlich höher. Dabei bezieht sich Human Rights Watch auf Angaben des stellvertretenden Staatsanwaltes in der Region, wonach bislang 1019 Zivilisten getötet worden seien - darunter 52 Kinder.

+++ Guterres trifft Selenskyj und Erdogan in Lemberg +++

UN-Generalsekretär António Guterres trifft am Donnerstag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan in der Ukraine. Geplant ist ein Treffen in Lwiw (Lemberg) im Westen des von Russland überfallenen Landes, wie UN-Sprecher Stephane Dujarric am Dienstag in New York sagte.

Die Reise erfolge auf Einladung Selenskyjs, sagte Dujarric weiter. Ein Thema werde die Schwarzmeer-Getreideinitiative sein, bei der die Türkei eine entscheidende Rolle spiele. Auch werde ein bilaterales Treffen Selenskyjs mit Guterres erwartet.

Die UN und die Türkei hatten Ende Juli Vereinbarungen vermittelt, dass die Ukraine trotz des russischen Angriffskrieges wieder Getreide über ihre Schwarzmeerhäfen ausführen darf. Die UN befürchtet Lebensmittelknappheit und Hunger in armen Teilen der Welt, wenn die Ukraine als ein wichtiger Getreidelieferant ausfällt.

Dujarric sagte weiter, es gebe "keinen Zweifel" daran, dass auch die gefährliche Lage um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja und eine angepeilte internationale Experten-Mission zu dem Kraftwerk angesprochen werde. Das von Russland besetzte größte Kernkraftwerk Europas wird seit Tagen beschossen. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Nach dem Treffen reise Guterres nach Odessa ans Schwarze Meer weiter, hieß es. Vor seiner Rückreise nach New York werde der UN-Chef am Samstag in Istanbul das gemeinsame Koordinationszentrum zur Überwachung von Getreideexporten über das Schwarze Meer besuchen. Es blieb zunächst unklar, ob der UN-Generalsekretär auch nach Kiew reisen wird.

+++ Moskau wirft Ukrainern "Sabotage" an russischen Stromleitungen vor +++

Russland hat Störungen an einem seiner Atomkraftwerke in der Grenzregion zur Ukraine beklagt - und dafür Bürger des Nachbarlandes verantwortlich gemacht. In den vergangenen zwei Wochen hätten "ukrainische Sabotage-Gruppen" in dem Gebiet Kursk an insgesamt sechs Strommasten Sprengsätze gezündet, teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB am Dienstag laut Agentur Interfax mit. Unabhängig überprüfbar waren die Anschuldigungen in Richtung Ukraine, gegen die Russland seit fast einem halben Jahr Krieg führt, nicht. Dem FSB zufolge kam es am Kernkraftwerk Kursk zwischenzeitlich zu "einer Störung des technologischen Betriebsprozesses".

Der russische Geheimdienst erklärte, nach den Verantwortlichen werde gefahndet. Zudem sollen russische AKW-Anlagen offiziellen Angaben zufolge nun noch besser geschützt werden.

Russland hat die Ukraine Ende Februar überfallen. Entgegen offiziellen Moskauer Angaben, wonach nur militärische Ziele angegriffen werden, häufen sich seit langem Berichte über Angriffe auf Zivilisten, zivile Infrastruktur und Wohngebiete. Zugleich werfen auch grenznahe russische Regionen dem Nachbarland immer wieder Beschuss vor. Die Opferzahlen auf russischer Seite stehen allerdings in keinem Verhältnis zu den verheerenden Kriegsfolgen in der Ukraine in den vergangenen Monaten.

+++ Botschafter bringt möglichen Papst-Besuch in Butscha ins Spiel +++

Bei einer möglichen Reise von Papst Franziskus in die Ukraine könnte ein Besuch in Butscha auf dem Plan stehen, wo kurz nach Kriegsbeginn schwerste Verbrechen an Zivilisten verübt wurden. Das Programm sei noch "Gegenstand von Verhandlungen", sagte der ukrainische Botschafter am Heiligen Stuhl, Andrij Jurasch, der italienischen Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag. Aber die ukrainische Seite werde sich sicherlich einen Besuch des katholischen Kirchenoberhauptes in der Hauptstadt Kiew und in einem Ort erwarten, wo unschuldige Menschen getötet wurden, wie in Butscha.

In dem Kiewer Vorort wurden wenige Wochen nach Ausbruch des russischen Angriffskrieges Hunderte Menschen ermordet, wofür Russland verantwortlich gemacht wird. Einen konkreten Termin für eine Ukraine-Reise des Pontifex gibt es noch nicht. Der 85-Jährige ist wegen seines Knieleidens gesundheitlich angeschlagen.

+++ Russland spricht nach neuer Explosion auf Krim von "Sabotageakt" +++

Nach der Explosion in einem Munitionsdepot auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat das Verteidigungsministerium in Moskau von einem "Sabotageakt" gesprochen. Bei dem Angriff sei am Dienstagmorgen ein Militärlager getroffen worden, teilte das Ministerium nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau mit.

Es sei eine Reihe von zivilen Objekten beschädigt worden, darunter Stromleitungen, ein Kraftwerk und Bahngleise sowie einige Wohngebäude, hieß es. Es gebe keine Schwerverletzten. Es werde alles unternommen, um die Folgen zu beseitigen. Es war zunächst unklar, wer für die Explosion verantwortlich war.

+++ Russlands Verteidigungsminister: Westen koordiniert Kiews Angriffe +++

Fast ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn hat Russland dem Westen eine weitreichende Beteiligung an ukrainischen Gegenoffensiven vorgeworfen. "Nicht nur die Koordinaten von Angriffszielen werden von westlichen Geheimdiensten bereitgestellt, sondern die Eingabe dieser Daten in Waffensysteme erfolgt unter der vollen Kontrolle westlicher Spezialisten", sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag auf der Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit der Agentur Interfax zufolge. Beweise dafür legte er nicht vor.

Russland hat die Ukraine Ende Februar überfallen. Seitdem versucht das angegriffene Land, mit Hilfe der aus den USA und Europa gelieferten Waffen besetzte Gebiete zurückzuerobern.

Entgegen zahlreicher anderslautender Berichte behauptete Schoigu zudem, dass russische Soldaten sich in der Ukraine gegenüber Zivilisten und Gefangenen an das Völkerrecht hielten. «Die Einhaltung der Genfer Konventionen über die Regeln der Kriegsführung war und ist immer das Hauptaugenmerk der Kommandeure auf allen Ebenen», sagte der Minister.

Unter anderem Menschenrechtler haben in der Vergangenheit völkerrechtswidriges Vorgehen der russischen Truppen dokumentiert, darunter den Einsatz von Streumunition in dicht besiedelten Gebieten. Die Ukraine und auch große Teile der internationalen Gemeinschaft machen Russland immer wieder für schwerste Verbrechen gegen Zivilisten verantwortlich, darunter für die Ermordung von Hunderten Menschen im Kiewer Vorort Butscha einige Wochen nach Kriegsbeginn.

+++ London: Gefahr von See für ukrainische Stadt Odessa großteils gebannt +++

Die Gefahr einer Landung russischer Truppen in der ukrainischen Hafenstadt Odessa vom Meer aus ist nach Ansicht britischer Militärexperten weitgehend gebannt. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervor, das am Dienstag veröffentlicht wurde. "Das bedeutet, die Ukraine kann Ressourcen verlegen, um die russischen Bodentruppen an anderen Orten unter Druck zu setzen", so das Fazit der Briten. Für eine sogenannte amphibische Landung von Truppen und Material mithilfe spezieller Schiffe ist kein Hafen nötig.

Die russischen Schiffe sind London zufolge nur noch eingeschränkt in der Lage, die Invasionsbemühungen Moskaus in der Ukraine effektiv zu unterstützen. Demnach nehmen sie eine «extrem defensive Haltung» ein. Abgesehen von den U-Booten blieben sie stets in Sichtweite der Küste der von Russland besetzten Halbinsel Krim. Das stehe im Kontrast zu der erhöhten Aktivität russischer Schiffe in anderen Meeren in dieser Jahreszeit, so die Mitteilung.

Zwar feuerten russische Schiffe weiterhin Langstrecken-Raketen ab, doch die Flotte habe Schwierigkeiten, die Seeherrschaft auszuüben. Geschwächt worden sei sie vor allem durch den Verlust ihres Flaggschiffs "Moskwa", einer erheblichen Zahl ihrer Flugzeuge sowie der Kontrolle über die Schlangeninsel.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

+++ Moskau: Brand und Explosion auf Krim-Militärbasis +++

Auf einer russischen Militärbasis auf der Halbinsel Krim ist nach Angaben Moskaus ein Brand ausgebrochen und danach Munition explodiert. Die Krim-Militärbasis wurde zerstört, heißt es. Nach Angaben des Gouverneurs der Krim wurden zwei Zivilisten verletzt. Der Vorfall soll sich in dem Dorf Dorf Maiskoje zuegtragen haben.

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+++ Experte sicher: Putin droht mit ZWEITER Invasion in Europa +++

Juri Felshtinsky, Autor und Historiker, sagt, dass Putins Truppen die Republik Moldau, die nicht Mitglied der NATO ist, früher als erwartet angreifen könnte. Das berichtet aktuell "Express.co.uk". Er warnte, dass die Truppen in das Nachbarland der Ukraine einmarschieren werden, "wenn sie nicht in der Lage sind, sie zu halten". Felshtinsky fügte hinzu: "Noch bevor sie mit der Ukraine fertig sind, wenn sie dabei Transnistrien erreichen, werden sie dort einen Krieg auslösen. Moldawien wäre in dem Moment in Gefahr, in dem Russland auf Transnistrien zusteuert." Die moldawische Premierministerin Natalia Gavrilita hatte zuvor erklärt, sie sei "sehr besorgt" darüber, dass Putin seine Invasion ausweiten könnte.

+++ Selenskyj fordert internationale Gemeinschaft zum Handeln auf +++

Die internationale Gemeinschaft müsse handeln, weil sie durch Russlands Terror in Gefahr sei, betonte er. "Wenn die Welt jetzt nicht die Kraft aufbringt und die Entschlossenheit, um eine Atomanlage zu schützen, dann heißt das, dass die Welt verliert", sagte Selenskyj. Wenn Russland gewinne, würden andere «atomare Terroristen» ermutigt, ebenso zu handeln. Es gehe um den Schutz vor radioaktiver Verstrahlung. Nach Angaben der Besatzungsvertreter werden bisher keine erhöhten Strahlenwerte gemessen.

Die Ukraine wirft Russland vor, mit dem Beschuss "atomaren Terror" zu betreiben. Besatzungsvertreter Wladimir Rogow wiederum hatte mitgeteilt, ukrainische «Terroristen» würden die Schüsse abfeuern. Er hatte auch eine Feuerpause vorgeschlagen. Eine von 42 Staaten geforderte Übergabe des Kernkraftwerks an die Ukraine lehnt Russland aber ab. Kiew hat das Kraftwerksgelände nach eigenen Angaben auch selbst bereits mit Kampfdrohnen angegriffen.

Die Ukraine beschuldigt die russischen Truppen, das AKW als Festung zu nutzen, um von dort auf die am anderen Ufer des Dnipro-Stausees liegenden Kleinstädte Nikopol und Marhanez zu schießen. Russland hingegen behauptet, die Ukraine beschieße die Anlage mit Drohnen, schwerer Artillerie und Raketenwerfern. In den meisten Fällen fange die russische Luftabwehr die Geschosse ab. Dennoch sei bereits Infrastruktur auch im Bereich des dortigen Atommülllagers getroffen worden. Eine erhöhte Radioaktivität wurde nach Angaben von Experten bisher nicht registriert.

+++ Russischer Verteidigungsminister und UN-Chef Guterres telefonierten +++

Die Lage um das Kraftwerk war auch Thema eines Gesprächs von Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu und UN-Generalsekretär António Guterres. Dabei seien die Bedingungen für einen sicheren Betrieb des AKW erörtert worden, teilte das Ministerium am Montag in Moskau mit. Die Vereinten Nationen in New York bestätigten das Telefonat. Details wurden nicht genannt.

Russland hatte den UN vorgeworfen, einen bereits vereinbarten Besuch von Experten der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) im letzten Moment gestoppt zu haben. Die Vereinten Nationen wiesen die Behauptung Moskaus nun offiziell zurück. Anders als von Moskau dargestellt hätten die UN eine Operation der IAEA weder verhindert noch blockiert. "Das UN-Sekretariat ist nicht befugt, Aktivitäten der IAEA zu blockieren oder abzubrechen", sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Montag in New York. Die IAEA handle unabhängig.

Dujarric betonte, dass die Ukraine eine IAEA-Mission von ukrainisch kontrolliertem Gebiet aus beschützen könne. Dennoch müsse es eine Einigung zwischen Russland und der Ukraine geben, schließlich befinde sich das Kraftwerk derzeit auf russisch kontrolliertem Territorium. Zuletzt hatte es Unstimmigkeiten darüber gegeben, wie ein Reiseweg der IAEA-Experten aussehen könnte. Die Ukraine würde eine Mission ausschließlich durch von Russland besetztes Gebiet - etwa über die Schwarzmeer-HalbinselKrim oder auf anderem Wege über die russisch-ukrainische Grenze - nicht erlauben.

+++ Lettland liefert vier Militärhubschrauber an die Ukraine +++

Die Kämpfe in der Ukraine mit Schwerpunkten im Donbass und im Süden in den Regionen Cherson und Saporischschja dauerten an. Die Ukraine setzt auf die Lieferung schwerer Waffen aus dem Westen, um den russischen Vormarsch zu stoppen, die Angreifer zurückzudrängen und besetzte Gebiete zu befreien. Nun erhielt die Ukraine von dem EU- und Nato-Mitgliedsstaat Lettland vier Hubschrauber als Militärhilfe. Jeweils zwei Helikopter vom Typ Mi-17- und Mi-2 seien teils zerlegt an die ukrainische Luftwaffe geliefert worden, teilte das Verteidigungsministerium in Riga am Montag mit.

Die gespendeten Hubschrauber würden dabei helfen, «Militäroperationen durchzuführen und Leben zu retten», sagte Verteidigungsminister Artis Pabriks einer Mitteilung zufolge. «Die Unterstützung der westlichen Länder für die Ukraine darf nicht enden, bis sie ihr gesamtes Territorium von der russischen Besatzungsmacht befreit hat».

Selenskyj beklagte in seiner Rede, dass Russlands Aggression für eine Vielzahl von Krisen in der Welt verantwortlich sei, darunter im Energie- und im Ernährungssektor. Trotzdem zeigte er sich einmal mehr sicher, dass die Ukraine am Ende siegen werde.

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