Erstellt von Jan Ludwig - Uhr

Skandal um wissenschaftliche Versuche: Leiche von Alzheimer-Patientin (73) in die Luft gesprengt

Die medizinische Forschung profitiert davon, wenn Menschen ihre Körper nach dem Tod spenden. Doch das Vertrauen wurde jetzt schwer beschädigt. Mit unglaublicher Dreistigkeit setzten sich die Forscher über die ausdrücklichen Wünsche einer Hinterbliebenen hinweg.

Leiche für die Forschung wurden ohne Zustimmung der Hinterbliebenen gesprengt. (Symbolbild) (Foto) Suche
Leiche für die Forschung wurden ohne Zustimmung der Hinterbliebenen gesprengt. (Symbolbild) Bild: picture alliance / Andreas Arnold/dpa

Jim Stauffer aus Arizona in den USA ist gleichzeitig erleichtert und entsetzt. Nach drei Jahren Unsicherheit und Bangen weiß er nun, was mit den sterblichen Überresten seiner Mutter wirklich passiert ist. Doch die Verstrickungen, die sich dabei offenbarten, sind äußerst beunruhigend.

Leiche von 73-Jähriger wird der Wissenschaft gespendet - mit unglaublichen Folgen

Als Doris Stauffer, die Mutter von Jim Stauffer, nach einem jahrelangen Kampf gegen Alzheimer in einem Hospiz verstarb, sollte die Leiche der 73-Jährigen dem letzten Wunsch der alten Dame entsprechend der Wissenschaft gestiftet werden. Nach den wissenschaftlichen Untersuchungen, so war es mit den Hinterbliebenen vereinbart worden, sollte die Asche von Doris Stauffer den Angehörigen übergeben werden. Doch als die Urne nur die eingeäscherte Hand der Seniorin enthielt, wurde ihr Sohn stutzig, wie in der britischen "Daily Mail" zu lesen ist.

Suche nach einer Forschungseinrichtung bringt Stein ins Rollen

Also kümmerte Jim Stauffer sich selbst darum, das Rätsel um die verschwundene Leiche seiner Mutter zu lösen und klapperte mehrere Forschungseinrichtungen ab, bevor er das "Biological Resource Center" (BRC) in Maricopa County fand. Schon vor dem Tod von Doris Stauffer wurden alle Formalitäten abgeschlossen. Dazu gehörte auch eine Einwilligung dazu, was mit dem Körper passieren darf.

Untersuchungen mit Explosionen ausdrücklich ausgeschlossen

Stauffer erzählt, dass er vielen einzelnen Punkten gesondert zustimmen oder diese ablehnen musste. Darunter auch eine Frage zu Untersuchungen in Verbindung mit Explosionen. Wie die meisten "Untersuchungen" lehnte er auch solche ab, da es ihm um die Erkenntnisse für die Alzheimer-Forschung ging.

Als Doris Stauffer verstarb, dauerte es keine 45 Minuten, bis Angestellte vom BRC die Leiche verpackt und verladen hatten. In den folgenden Tagen bekam Jim keine Nachricht von der Organisation. Wegen der ausführlichen Vereinbarungen machte er sich jedoch keine Sorgen, da er glaubte, vorgesorgt zu haben.

Teile der sterblichen Überreste in einer Holzkiste zurückgeschickt

Einige Tage später erhielt der Sohn der Verstorbenen ein Kiste, in der sich die eingeäscherten Überreste der Hand seiner Mutter befanden. Darüber hinaus gab es keine Information, was mit der Leiche passiert war oder wo der Rest sich befand.

Drei Jahre lang sollte er keine Antwort darauf bekommen, was mit der Leiche seiner Mutter passiert war. Doch dann wandte sich ein Reporter mit einigen Dokumenten an Jim Stauffer, die enthüllten, welch grausames Schicksal den Körper der alten Frau erwartete.

Leiche von Alzheimer-Patientin bei militärischer Forschung gesprengt

Die Dokumente zeugten, dass der Leiche schon kurz nach dem Tod die Hand abgenommen wurde. So konnte man etwas an die Hinterblieben zurücksenden, während die Reste würdelos weiterverkauft wurden. Abnehmer war den Ermittlungen zufolge die US-Army. Mit Steuergeldern wurde die Leiche erworben und als Teil eines Sprengmitteltests eingesetzt.

Zu diesem Zeitpunkt wurde keine Rücksicht mehr auf die Regeln genommen, die in der Vereinbarung mit Jim Stauffer getroffen wurden. Die Dokumente zeigen, dass die sterblichen Überreste von Doris Stauffer quasi auf einen Stuhl gebunden und dann eine Bombe vor ihr gezündet wurde.

Spender-Unternehmen machte falsche Angaben

20 Leichen für je 5.893 US-Dollar soll das BRC an die Army verkauft haben. Armee-Sprecher geben an, dass man sich auf die Versicherungen und Angaben des Unternehmens verlassen hätte. Gegen den Verantwortlichen wurde auch ein Verfahren eingeleitet. Insgesamt elf Kläger gingen gegen den Mann vor, er daraufhin zu einer Geld- und einer Haftstrafe verurteilt wurde.

Nachdem er jetzt wieder auf freiem Fuß ist, verweigert er aber weiterhin jede Aussage zu den Vorfällen. Den Hinterblieben bleibt nur der Schmerz und das Gefühl, Mitschuld daran zu tragen, was mit den Leichen ihrer Liebsten passiert ist.

luj/loc/news.de

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