Chikungunya-Infektion im Elsass: Tropenvirus-Alarm an deutsch-französischer Grenze - so schützen Sie sich vor Ansteckung

Virus-Alarm an der deutsch-französischen Grenze: Dem Robert-Koch-Institut zufolge ist eine Chikungunya-Infektion durch eine asiatische Tigermücke registriert worden. Droht Deutschland durch die Insekten-Ausbreitung eine neue Epidemie?

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Die asiatische Tigermücke ist auch in Deutschland und Europa immer häufiger anzutreffen - nun soll ein Stich der invasiven Insektenart eine Infektion mit dem Chikungunyavirus ausgelöst haben. (Foto) Suche
Die asiatische Tigermücke ist auch in Deutschland und Europa immer häufiger anzutreffen - nun soll ein Stich der invasiven Insektenart eine Infektion mit dem Chikungunyavirus ausgelöst haben. Bild: picture alliance/dpa/KEYSTONE | Ennio Leanza
  • Virus-Alarm im Elsass: Tropenvirus bei Patient im deutsch-französischen Grenzgebiet nachgewiesen
  • Mann nach Stich von asiatischer Tigermücke mit Chikungunya-Virus infiziert
  • Symptome, Therapie, Impfstoffe, Heilungschancen: Das muss man über das Chikungunyafieber wissen
  • So schützen Sie sich am effektivsten vor der asiatischen Tigermücke

Tropenmediziner schlagen Alarm:Nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt wurde im Elsass der erste lokale Chikungunya-Fall der Region registriert. Eine Person im Elsass infizierte sich einer Mitteilung des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom 7. Juli 2025 zufolge durch den Stich einer asiatischen Tigermücke mit dem tropischen Virus. Der Betroffene hatte sich ausschließlich in den Gemeinden Lipsheim und Fegersheim südlich von Straßburg aufgehalten. Die Infektionsorte liegen etwa sechs bis sieben Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, unweit von Offenburg.

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Zuvor wurden zwischen April und Juni 2025 bereits 75 Fälle des Chikungunya-Fiebers in Deutschland registriert, allerdings handelte es sich dabei um Infektionen, die mit zuvor erfolgten Fernreisen in Verbindung standen. Der aktuelle Infektionsfall aus dem Elsass ist nun der erste, der ohne Reise-Assoziationen gemeldet wurde. In Frankreich wurden bereits in den vergangenen Wochen sechs weitere lokale Übertragungen gemeldet, hauptsächlich nahe der Mittelmeerküste.

Asiatische Tigermücke in Baden-Württemberg auf dem Vormarsch - Infektionsrisiko steigt

Die asiatische Tigermücke wurde bereits 2015 erstmals in Freiburg und Heidelberg nachgewiesen. Seitdem hat sich die invasive Art kontinuierlich in den wärmeren Regionen Baden-Württembergs ausgebreitet. Besonders betroffen sind der Oberrhein, die Rhein-Neckar-Region und das mittlere Neckartal. Auch am Bodensee wurden mittlerweile Populationen nachgewiesen. Manche Kommunen wie Kehl im Ortenaukreis haben die Hoffnung aufgegeben, die Tigermücken-Population vollständig zu beseitigen.

Die Ausbreitung der Mücken erhöht das Risiko für die Übertragung tropischer Krankheiten in Deutschland erheblich. Florian Hölzl vom Stuttgarter Gesundheitsamt warnt, dass die Weiterverbreitung der Tigermücke Übertragungen von Tropenviren wie dem Erreger des Chikungunyafiebers immer wahrscheinlicher mache. Der aktuelle Fall müsse als Mahnung verstanden werden, sich gegen die wachsende Gefährdung zu wappnen.

Welche Symptome sind bei einer Chikungunya-Infektion zu beobachten - und welche Impfstoffe und Medikamente sind verfügbar?

Das Chikungunya-Virus löst grippeähnliche Symptome aus. Betroffene leiden unter hohem Fieber sowie starken Kopf- und Gliederschmerzen. Die meisten Infizierten erholen sich innerhalb einer Woche vollständig.

Besonders gefährdet für eine Ansteckung mit dem Chikungunyavirus sind chronisch Kranke, ältere Menschen sowie Schwangere und Säuglinge. Bei diesen Risikogruppen kann die Erkrankung schwerer verlaufen. Starke Gelenkschmerzen können beispielsweise monatelang anhalten, Todesfälle sind jedoch äußerst selten.

Seit 2024 stehen zwei Impfstoffe zur Verfügung: Ixchiq wurde 2024 zugelassen, Vimkunya folgte im Februar 2025. Die Europäische Arzneimittelagentur überprüft derzeit Ixchiq wegen vereinzelter Berichte über schwere Nebenwirkungen bei älteren Menschen. Spezifische Medikamente gegen das Virus existieren nicht. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome. Nach überstandener Infektion besteht lebenslange Immunität.

Asiatische Tigermücke breitet sich aus: So schützen Sie sich effektiv gegen die invasiven Insekten

Der wichtigste Aspekt, wenn es um den Schutz vor der asiatischen Tigermücke geht, ist die konsequente Beseitigung möglicher Brutstätten. Tigermücken benötigen stehendes Wasser zur Vermehrung. Gießkannen, Vogeltränken, Untersetzer und Balkonpflanzen müssen deshalb regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden, sollte eine Insektenpopulation entdeckt werden.

Auch Dachrinnen, Regenfässer und Kinderplanschbecken können zu Brutstätten für die invasiven Mücken werden. Sand in Blumentopf-Untersetzern verhindert die Eiablage, ohne den Pflanzen zu schaden. Regentonnen sollten mit feinmaschigen Netzen dicht verschlossen werden - die Tigermücke zwängt sich nämlich durch kleinste Spalten.

Zum persönlichen Schutz empfehlen sich Mückensprays mit DEET oder Icaridin. Langärmelige, weite und helle Kleidung im Sommer bietet zusätzlichen Schutz davor, von den Insekten gestochen zu werden. Die tagaktiven Tigermücken lassen sich von Duftkerzen oder Lavendelsäckchen allerdings nicht abschrecken. Nachts können Ventilatoren die Stechmücken fernhalten. Moskitonetze über Kinderbetten und Schutzgitter vor Fenstern bieten zusätzliche Sicherheit.

Nicht nur das Chikungunyavirus: Weitere tropische Krankheiten in Deutschland und Europa auf dem Vormarsch

Neben dem Chikungunyafieber breiten sich weitere Tropenkrankheiten in Deutschland und Europa aus. Dengue-Fieber, West-Nil-Virus und Leishmaniose werden durch die steigenden Temperaturen und die Ansiedlung neuer Mückenarten begünstigt.

Dengue gilt mit 390 Millionen Erkrankten jährlich als bedeutendste durch Mücken übertragene Virusinfektion weltweit. Ein Impfstoff existiert, wird aber nur bestimmten Reisenden empfohlen. Leishmaniose, eine parasitäre Hauterkrankung, tritt vermehrt im Mittelmeerraum auf und hinterlässt sichtbare Narben.

Reisende in Risikogebiete wie Mauritius oder La Réunion sollten sich konsequent schützen. Nach der Rückkehr gilt bei Fieber oder Gliederschmerzen: sofort zum Arzt. Auch bei Symptomen nach Mückenstichen in Grenznähe zu Frankreich empfiehlt sich ein Arztbesuch. Erste Anlaufstellen sind Gesundheitsämter und Tropeninstitute.

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/news.de/dpa/stg

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