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Corona-Variante XEC, Influenza, Rhinoviren: Sucht uns eine Dreifach-Epidemie heim? Mit diesen Symptome schnell zum Arzt

Deutschland schnieft und hustet: Die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen ist Ende Oktober ungewöhnlich hoch. Neben RV-Infektionen und dem Coronavirus lassen Influenza-Erreger die Gefahr einer Dreifach-Epidemie wachsen.

Husten, Halsschmerzen, laufende Nase, Kopf- und Gliederschmerzen: Im Herbst 2024 liegen ungewöhnlich viele Menschen in Deutschland mit Atemwegserkrankungen flach. (Foto) Suche
Husten, Halsschmerzen, laufende Nase, Kopf- und Gliederschmerzen: Im Herbst 2024 liegen ungewöhnlich viele Menschen in Deutschland mit Atemwegserkrankungen flach. Bild: picture alliance/dpa | Maurizio Gambarini

Gefühlt ganz Deutschland scheint derzeit zu niesen, zu husten oder gänzlich auf dem Krankenlager flachzuliegen: Ein Potpourri verschiedener Krankheitserreger ist aktuell im Auflauf und sorgt für volle Wartezimmer beim Arzt und einen hohen Krankenstand.

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Im Oktober 2024 sind es nicht nur Rhinoviren, die Erhebungen des Robert-Koch-Instituts zufolge 29 Prozent der gegenwärtig akuten Atemwegsinfekte ausmachen, sondern auch das Coronavirus, das für 19 Prozent aller Diagnosen verantwortlich ist. In der Wochevom 14. bis 20. Oktober 2024 lag die geschätzte Zahl der Corona-Erkrankungen nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 900 pro 100.000 Einwohner. Insgesamt wurden dem RKI damit im Verlauf der vergangenen Woche bislang 11.580 laborbestätigte Corona-Fälle gemeldet.
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Coronavirus verursacht Herbstwelle in Deutschland: So viele Menschen sind derzeit krank

Die Zahl aller akuten Atemwegserkrankungen in Deutschland lag demnach auf einem für die Jahreszeit vergleichsweise hohen Niveau. Das RKI geht von rund 6,9 Millionen Betroffenen aus. Proben aus Arztpraxen wiesen am häufigsten Rhinoviren, also die klassischen Erkältungsviren, und Coronaviren auf. 

"Wenn man sich die Zeit vor Corona als Referenz nimmt, ist es schon ungewöhnlich. Da waren die Zahlen immer deutlich geringer", sagt der Dortmunder Immunologe Carsten Watzl der Deutschen Presse-Agentur. Das habe sich in den letzten zwei Jahren verändert. 

Inzwischen litten in Herbst und Winter rund 10 Prozent der Bevölkerung an einer Atemwegserkrankung. "Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass wir jetzt mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 einen weiteren Atemwegserreger haben", erklärt der Wissenschaftler. "Von daher gehe ich davon aus, dass wir uns auch in den nächsten Jahren auf so hohe Infektionszahlen, gerade zu dieser Jahreszeit, einstellen müssen."

Corona, Grippe oder simple Erkältung? So erkennen Sie, welche Krankheit Sie haben

Eine Erkrankung kann bei jedem Menschen unterschiedliche Symptome auslösen, erklärt Watzl. Für manche fühle es sich wie eine normale Erkältung oder ein Schnupfen an. Andere könnten schwerer erkranken. Manche Menschen bekommen Fieber oder Atemnot. Selbst dann ist es laut dem Immunologen schwer zu sagen, ob es Corona oder eine Grippe ist. Ein eindeutiges Anzeichen sei ein Geruchs- oder Geschmacksverlust, der jedoch bei Infektionen mit der Corona-Variante XEC sehr selten geworden sei. Um sicherzugehen, helfe oft nur ein Corona-Test.

Auf folgende Symptome sollten Sie aktuell besonders achten:

Coronavirus-Infektion Rhinoviren-Infektion / Infektion mit respiratorischen Synzytialviren Influenza-Grippe
Kopf- und Gliederschmerzen

bei Erwachsenen:

ähnliche Symptome wie bei einer Influenza

plötzlich einsetzende Symptome
Halsschmerzen

bei Babys:

Bronchiolitis

Pneumonie

Tracheobronchitis

Kopf- und Gliederschmerzen
Müdigkeit und schwere Abgeschlagenheit   Fieber
Schnupfen   starkes Krankheitsgefühl
Appetitlosigkeit   trockener Reizhusten
Fieber   allgemeine Schwäche
Nachtschweiß   Schweißausbrüche
trockener Husten   Schnupfen
Durchfall   gelegentlich: Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
Hausausschlag    
juckende, gerötete Augen    
Magen-Darm-Beschwerden  

 

selten bei XEC-Infektion: Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns    

Experten raten: Diese Symptome machen einen Arztbesuch erforderlich

Bei leichten Erkältungssymptomen ist es oft ausreichend, sich mit Hausmitteln daheim auszukurieren - allerdings sollten die Alarmglocken schrillen, wenn sich spezifische Symptome zeigen, bei denen umgehend ein Arzt aufgesucht werden sollte. Dazu zählen einem Bericht von "Focus online" zufolge:

  • Die Symptome verstärken sich oder lassen nicht allmählich nach
  • Hohes Fieber, das auf frei verkäufliche Medikamente wie Paracetamol nicht anspricht und mehr als fünf Tage anhält
  • Fieber über 38 Grad bei Kindern unter drei Monaten oder über 39 Grad bei Kindern bis zu sechs Monaten
  • Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion bei bekannter Immunschwäche, Vorerkrankungen, bei einer vorliegenden Schwangerschaft oder bei Patientinnen und Patienten über 60 Jahren

Coronavirus XEC erobert Deutschland: Was macht die Virus-Variante so heimtückisch?

Seit einigen Wochen verbreitet sich die Corona-Variante XEC in Deutschland. RKI-Daten zufolge wurde sie zuletzt mit einem Anteil von 39 Prozent nachgewiesen. Häufigster Corona-Typ war demnach die Sublinie KP.3.1.1, deren Anteil bei 40 Prozent lag. Beides sind Sublinien der Omikron-Variante und scheinen sich laut Wissenschaftlern schneller zu verbreiten als vorherige Sars-CoV-2-Linien. Das ist nicht ungewöhnlich, wie die Virologin Sandra Ciesek der dpa kürzlich sagte. Das Virus mutiere weiter und suche immer neue Wege, um Menschen zu infizieren.

Die Omikron-Varianten vermehren sich laut Watzl vor allem in den oberen Atemwegen und können sich dadurch schneller verbreiten. Außerdem könnten die Varianten die bestehende Immunität in der Bevölkerung leichter umgehen. Die Varianten seien aber noch lange nicht so ansteckend wie etwa die Masern.

Wie gefährlich ist eine Ansteckung mit der XEC-Variante des Coronavirus?

Sowohl das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) als auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzten das Risiko für die öffentliche Gesundheit weiterhin als gering ein, hieß es vom RKI. Das heißt: Die Variante verursacht gewöhnlich keine besonders schweren Krankheitsverläufe. Allerdings bleibt zu bedenken, dass mit jeder Coronavirus-Infektion die Gefahr steigt, an Long Covid zu erkranken - der beste Schutz davor ist nach wie vor, eine Ansteckung mit aus der Corona-Pandemie bekannten Vorsichtsmaßnahmen zu vermeiden.

Die XEC-Variante scheint auch nicht spezielle Symptome auszulösen. "Anhand individueller Covid-Beschwerden auf die Sublinie rückschließen zu können, halte ich für extrem schwierig", erklärte Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) vor einigen Tagen. Dazu seien die Covid-Symptome zu vielfältig.

Wie gefährlich ist eine Corona-Infektion im Herbst 2024?

"Für die allermeisten Menschen ist eine Corona-Infektion zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht lästig und unangenehm, aber nicht mehr so bedrohlich für die Gesundheit, dass man damit ins Krankenhaus müsste", meint Watzl. Von einer schweren Erkrankung sind vor allem Menschen über 60 betroffen. Laut RKI gibt es inzwischen aber deutlich weniger schwere Verläufe und Langzeitfolgen als noch in den Jahren 2020 und 2021.

Todesfälle gibt es laut Watzl nach wie vor, ähnlich wie bei der Grippe oder dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). Die Zahlen seien aber deutlich geringer als in Pandemie-Zeiten. In der aktuellen Saison wurden an das RKI bislang 193 Todesfälle mit Corona-Infektion übermittelt. Betroffen sind laut Watzl meistens Menschen, die wegen einer Vorerkrankung oder einer Organtransplantation ein sehr schwaches Immunsystem haben.

Coronavirus und Rhinoviren auf dem Vormarsch: Atemschutzmasken und Abstandhalten als Vorbeugung

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen, sich im Herbst eine Auffrischungsimpfung zu holen. Leider habe das Risikobewusstsein deutlich nachgelassen, die Impfquote sei niedrig, sagt Watzl. 

"Auch wenn wir für den größeren Teil der Bevölkerung Entwarnung geben können, gibt es immer noch einen Teil, den wir schützen müssen. Wir sollten nicht aufhören, das den Leuten zu sagen und sie zu ermuntern, sich impfen zu lassen." Zum eigenen Schutz und dem von anderen seien außerdem das freiwillige Tragen von Atemschutzmasken und Abstandhalten weiterhin sehr effektiv. "Das könnte auch helfen, die hohen Infektionszahlen ein bisschen niedriger zu halten."

Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Diagnose und dient der Information. Wenn Sie oder jemand aus Ihrem Umfeld unter starken Symptomen leidet oder über einen längeren Zeitraum immer wieder aufkommen, suchen Sie bitte einen Arzt auf oder konsultieren den ärztlichen Notdienst unter der Rufnummer 116 117. In Notfällen unverzüglich den Notruf unter 112 absetzen.

Deutschland feiert krank: Zahl der Atemwegsinfektionen hat deutlich zugenommen

Seit der Corona-Pandemie sind Erwerbstätige deutlich öfter krank, wie eine Sprecherin der Techniker Krankenkasse (TK) mitteilte. Grund sei die deutliche Zunahme von Erkältungsdiagnosen, dazu zählten in der Auswertung auch Corona-Infektionen. Im ersten Halbjahr 2024 seien erwerbstätige TK-Versicherte im Schnitt 2,3 Tage wegen einer Erkältungsdiagnose krankgeschrieben gewesen. Im Jahr 2019, vor der Pandemie, seien es durchschnittlich 1,4 Tage gewesen.

Auch bei Barmer-Versicherten ist die Zahl der Krankschreibungen im Zusammenhang mit einer Atemwegsinfektion und speziell auch wegen einer Corona-Infektion in den vergangenen Jahren gestiegen, wie Daten zur Arbeitsunfähigkeit zeigen. Ende September 2024 waren von 1.000 Barmer-Versicherten mit Krankengeldanspruch im Schnitt 29,5 Menschen wegen einer Atemwegserkrankung krankgeschrieben. 2019 waren es im gleichen Zeitraum nur rund 13,6. 

Wie geht's im Herbst und Winter weiter mit der Krankheitswelle in Deutschland?

Watzl rechnet damit, dass die Zahlen bis Weihnachten weiter ansteigen werden. "Wir werden auch auf den Intensivstationen wieder mehr Fälle von schweren Erkrankungen haben. Das sind meistens die hochbetagten Vorerkrankten." Zum Jahreswechsel werde sich die Lage voraussichtlich beruhigen, so sei es zumindest in den vergangenen Jahren gewesen.

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/news.de/dpa

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