Laut Psychologen: Smartphone-Haltung kann etwas über die Persönlichkeit preisgeben

Eine neue Studie zeigt: Die Art, wie Sie Ihr Smartphone halten, verrät mehr über Ihre Persönlichkeit als Sie denken - vom selbstbewussten Einhandtipper bis zum kreativen Zeigefinger-Nutzer. Dabei birgt die Nutzung auch einige Gefahren.

Erstellt von - Uhr

Wie halten Sie Ihr Smartphone? Laut Psychologie-Experten kann dies etwas über Ihre Persönlichkeit verraten. (Foto) Suche
Wie halten Sie Ihr Smartphone? Laut Psychologie-Experten kann dies etwas über Ihre Persönlichkeit verraten. Bild: stock.adobe.com / kite_rin
  • Die Smartphone-Haltung kann etwas über den Charakter verraten
  • Forscher warnen vor einer übermäßigen Nutzung von Smartphones
  • Bestimmte Gruppen tragen das Risiko, süchtig nach dem Handy zu werden

Das Smartphone ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Für viele Menschen ist der Griff zum Handy die erste und letzte Handlung ihrer täglichen Routine, wie Josua Schmeitzky vom Psychologischen Institut der Universität Zürich erklärt. Diese automatisierte Bewegung verrät dabei mehr über uns, als wir denken.

Lesen Sie auch:

Unsere Persönlichkeit wirkt sich auf den Umgang mit Smartphones aus

Etwa 30 bis 50 Prozent unserer täglichen Entscheidungen werden von Gewohnheiten gesteuert, so Schmetzky. Diese laufen wie ein Autopilot im Hintergrund ab, meist ohne bewusstes Nachdenken. Da solche Gewohnheitsabläufe mit dem Selbstbild verknüpft sind, spiegeln sie Werte und Einstellungen wider. Die Art, wie jemand sein Smartphone hält und bedient, lässt daher Rückschlüsse auf Charaktereigenschaften zu - von der lässigen Einhandbedienung bis zum vorsichtigen Zweihandgriff zeigen die verschiedenen Persönlichkeitstypen jeweils unterschiedliche Gewohnheiten bei der Bedienung ihres Smartphones.

Die vier Handy-Haltungstypen: Wie ticken Sie?

1. Wer sein Smartphone lässig mit einer Hand hält und flink mit dem Daumen über das Display wischt, gilt als selbstbewusster und glücklicher Mensch mit sorglosem Umgang mit der Technik.

2. Menschen, die das Handy in beiden Händen halten und mit einem Daumen bedienen, agieren durchdacht und pragmatisch. Die zweite Hand dient als Schutz für das Gerät. Diese Personen zeigen Empathie und können hinter die Fassade anderer schauen.

3. Die Beidhänder, die mit beiden Daumen gleichzeitig tippen, gelten als lösungsorientiert mit guter Auffassungsgabe. Sie erledigen Aufgaben effizient und stecken andere mit ihrer fröhlichen Art an.

4. Zeigefinger-Nutzer sind die kreativen Köpfe. Sie gehen lebhaft und extrovertiert durchs Leben, passen sich nicht allen Normen an, besitzen aber auch eine ruhige Seele, die regelmäßig Pausen vom Trubel braucht.

Die dunkle Seite der Smartphone-Revolution

Die intensive Nutzung hat längst problematische Ausmaße angenommen. Studien zeigen, dass Smartphone-Nutzer durchschnittlich 34-mal pro Tag auf ihr Gerät schauen - meist aus reiner Gewohnheit, nicht wegen Benachrichtigungen. Die durchschnittliche Smartphonegebrauchsrate lag bereits 2013 bei 44,6 Prozent in 47 Ländern.

"Smartphonezombies" sind keine Seltenheit mehr: Menschen, die selbst im öffentlichen Raum kaum den Blick vom Display abwenden können. Diese zwanghafte Nutzung kann zu ernsthaften Problemen führen. Die ständige Erreichbarkeit und der permanente Informationszugang haben ihren Preis. Was als praktisches Werkzeug begann, entwickelt sich für viele zur Belastung. Schlafstörungen, Depression und Stress können die Folgen sein - Experten sprechen von "Technostress", wenn die Unfähigkeit entsteht, neue Technologie in gesundem Maße zu nutzen.

Diese Gruppen sind besonders gefährdet

Nicht alle Menschen entwickeln gleichermaßen eine zwanghafte Smartphone-Nutzung, so Smartphone-Psychologe Schmeitzky. Besonders gefährdet sind Personen mit geringer Selbstwirksamkeitsüberzeugung - sie glauben, ihr Leben werde hauptsächlich von äußeren Faktoren bestimmt und ihr eigenes Handeln habe kaum Einfluss auf ihre Zukunft. Ihnen fehlt der Wille, auf Kommunikation und Informationszugang zu verzichten.

Menschen mit sozialen Ängsten nutzen das Smartphone als Weg, direkte soziale Interaktionen zu umgehen. Dieser Zusammenhang besteht interessanterweise nur bei Frauen, die ihre Geräte für soziale Vernetzung im Allgemeinen nutzen, während Männer eher arbeitsbezogen kommunizieren.

Auch ausgeprägter Materialismus erhöht das Risiko. Materialistische Personen sehen die neuesten Smartphone-Modelle als Meilensteine ihrer Selbstverwirklichung und entwickeln emotionale Beziehungen zu ihren Geräten, wie Schmeitzky erklärt.

Gefährliche Gewohnheit mit unklaren Folgen

Die drei Risikofaktoren - geringe Selbstwirksamkeitsüberzeugung, soziale Ängste und Materialismus - werden auch mit anderen problematischen Verhaltensweisen wie Drogen- und Alkoholkonsum in Verbindung gebracht. Das Smartphone stellt somit nur für einen bestimmten Teil der Bevölkerung eine Gefahrenquelle dar.

Die Forschung zum Smartphone-Gebrauch steckt noch in den Kinderschuhen. Ob die Auswirkungen zwanghafter Smartphone-Nutzung schlimmer sind als andere Problemverhalten im Zusammenhang mit moderner Technologie wie Internetsucht, bleibt unklar. Praktisch relevante Schlussfolgerungen lassen sich daher noch schwer ziehen. Fest steht jedoch: Es kann nicht schaden, das Smartphone öfters in Ruhe zu lassen - bevor aus der harmlosen Gewohnheit eine zwanghafte Nutzung mit all ihren negativen Folgen wird.

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/bos/news.de

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.

Bleiben Sie dran!

Wollen Sie wissen, wie das Thema weitergeht? Wir informieren Sie gerne.