Von Christina Horsten, dpa - Uhr

Harvey Weinstein: "Das verdiene ich nicht!" Ex-Filmmogul fleht vergeblich um Gnade

23 Jahre Haft hat er bereits bekommen, nun legte ein Gericht in Los Angeles noch mal 16 Jahre Knast für den wegen Sexualverbrechen verurteilten Harvey Weinstein drauf. Das Flehen des früheren Hollywood-Moguls um Gnade verklang ungehört.

Harvey Weinstein wurde von einem Gericht in Los Angeles zu weiteren 16 Jahren Haft verurteilt - eine 23-jährige Haftstrafe sitzt der frühere Hollywood-Mogul wegen Sexverbrechen bereits ab. (Foto) Suche
Harvey Weinstein wurde von einem Gericht in Los Angeles zu weiteren 16 Jahren Haft verurteilt - eine 23-jährige Haftstrafe sitzt der frühere Hollywood-Mogul wegen Sexverbrechen bereits ab. Bild: picture alliance/dpa/EPA Pool/AP | Etienne Laurent

Im Gefängnis sitzt er bereits, um eine 23 Jahre dauernde Haftstrafe wegen Sexualverbrechen zu verbüßen, zu der er 2020 nach einem Prozess in New York wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung verurteilt worden war - jetzt blickt der ehemalige Hollywood-Mogul Harvey Weinstein einer weiteren langen Haftstrafe entgegen. Ein Gericht in Los Angeles verurteilte den 70-Jährigen am Donnerstag (23.02.2023) zu weiteren 16 Jahren Haft.

"Das verdiene ich nicht!" Harvey Weinstein bittet bei Gerichtstermin um Gnade

Bei dem Gerichtstermin schilderten mehrere Frauen erneut, wie Weinstein sich an ihnen vergangen habe. Weinstein selbst erschien in grauer Gefängniskleidung und im Rollstuhl. Er verteidigte sich kurz vor der Strafmaßverkündigung und bat das Gericht um "Gnade": "Ich bestehe darauf, dass ich unschuldig bin." Speziell auf eine der Frauen bezogen, sagte Weinstein, dass er sie nicht vergewaltigt habe. "Bitte verurteilen Sie mich nicht zu lebenslanger Haft. Das verdiene ich nicht. So viele Dinge sind falsch mit diesem Fall." Weinsteins Verteidiger hatten bereits zuvor angekündigt, sowohl das Urteil aus New York als auch das aus Los Angeles anfechten zu wollen.

Harvey Weinstein als Sex-Verbrecher verurteilt - nun weitere 16 Jahre Haft für früheren Hollywood-Mogul

Bei dem Prozess in Los Angeles hatte eine Jury Harvey Weinstein im Dezember 2022 wegen Sexualverbrechen in drei Anklagepunkten, darunter Vergewaltigung, schuldig gesprochen. In einem Punkt wurde er freigesprochen, in drei weiteren Punkten gab es keine Einigung. Die Vorwürfe stammten von vier Frauen in einem Zeitraum von 2004 bis 2013. Unter den Klägerinnen war unter anderem Jennifer Siebel, die jetzige Ehefrau des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom. Die meisten Übergriffe sollen in Hotels in Beverly Hills stattgefunden haben. "Gerechtigkeit", schrieb Siebel nach der Strafmaßverkündung bei Twitter. "Und noch mehr Arbeit vor uns."

In New York war Weinstein wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung schuldig gesprochen worden. Der Prozess markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte. Der Fall hatte damals die #MeToo-Bewegung maßgeblich mit ausgelöst. Seit 2017 haben mehr als 80 Frauen Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

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Harvey Weinsteins tiefer Fall: Vom Hollywood-Mogul zum Sexmonster

Der 1952 im New Yorker Stadtteil Queens in eine wohlhabende Familie hineingeborene Weinstein war einst ein reicher und mächtiger Hollywood-Mogul, der mit seiner Firma Erfolgsfilme wie "Der englische Patient", "Pulp Fiction", "Good Will Hunting" oder "Gangs of New York" produzierte und für "Shakespeare in Love" selbst einen Oscar gewann. Nun sitzt er wegen gesundheitlicher Probleme meist im Rollstuhl und könnte den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen.

Urteil gegen R. Kelly gefallen: Musiker muss wegen Sex-Verbrechen 20 Jahre ins Gefängnis

Auch in einem ähnlichen Fall wurde am Donnerstag ein Strafmaß verkündet: Der bereits wegen Sexualstraftaten im Gefängnis sitzende Ex-Popstar R. Kelly (56) wurde von einem Gericht in Chicago übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge zu 20 Jahren Haft verurteilt. Anders als im Fall von Weinstein entschied das Gericht im Fall von Kelly allerdings, dass er seine Haftstrafen größtenteils parallel absitzen dürfe. Kelly war im vergangenen Jahr in New York unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger bereits zu einer Haftstrafe von 30 Jahren verurteilt worden.

Strafmaß für Sexmonster Weinstein in sozialen Medien gefeiert

Zahlreiche Menschen kommentierten Weinsteins Strafmaß in den sozialen Medien. "Liebe und Licht an alle seine Opfer", schrieb die Dokumentarfilmerin und Tochter der ehemaligen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, Christine Pelosi. "Ihr habt Trost und Heilung verdient." "39 Jahre für Harvey Weinstein. 30 Jahre für R Kelly", schrieb die US-Schauspielerin Ellen Barkin bei Twitter. "Die Lehre: ... hört auf, Frauen zu vergewaltigen."

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/news.de/dpa

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