Justiz: Nord-Stream-Verdächtiger schreibt Brief aus italienischem Gefängnis

Serhij K. sitzt in einem italienischen Hochsicherheitsgefängnis. Um seine Auslieferung nach Deutschland wird gestritten. Aus der Haft meldet er sich nach Angaben seines Anwaltes zu Wort.

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Ein Polizeieinsatz in Bochum eskalierte. (Foto) Suche
Ein Polizeieinsatz in Bochum eskalierte. Bild: Adobe Stock / DABLJU (Symbolbild)

Der in Italien inhaftierte Serhij K., der im Zusammenhang mit der Sprengung der Nord-Stream-Gasleitungen in der Ostsee beschuldigt wird, erhebt schwere Vorwürfe gegen die italienischen Behörden. "Ich werde unter bewaffneter Bewachung, in völliger Isolation und ständiger Überwachung festgehalten", zitierte der Anwalt des Ukrainers aus einem Brief von K.

K., der für ein Strafverfahren nach Deutschland ausgeliefert werden soll, sei vor mehr als einer Woche in einen Hungerstreik getreten, "weil die Italiener meine Bitten ignorieren und meine Rechte als Kriegsgefangener und als Mensch verletzen". Rechtsanwalt Nicola Canestrini veröffentlichte den auf Ukrainisch geschriebenen Brief. Er sei ihm nicht über offizielle Kanäle zugestellt worden.

Seit Monaten juristisches Hin und Her

Der 49 Jahre alte Ukrainer gilt als mutmaßlicher Drahtzieher der Anschläge auf die Gasleitungen aus Russland in der Ostsee vor drei Jahren. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion an den Pipelines sowie verfassungsfeindliche Sabotage vor. Deshalb soll er in Deutschland vor Gericht gestellt werden.

Zuletzt hatte ein Gericht in Bologna der Überstellung von K. an die deutschen Behörden stattgegeben. Rechtsanwalt Canestrini kündigte allerdings an, den Fall erneut vor Italiens oberstes Gericht in Rom zu bringen und Einspruch einzulegen. Dieses hatte die Auslieferung schon einmal gestoppt. Wann die nächste Verhandlung am Kassationsgerichtshof stattfinden wird, ist unklar.

Anwalt: Inhaftierung wirft ernsthafte Fragen auf

Die Inhaftierung von K. wirft nach den Worten von Canestrini ernsthafte Fragen über die "Einhaltung des humanitären Völkerrechts und die Behandlung gefangener Kombattanten im Ausland" auf. Sein Mandant, obwohl Offizier der ukrainischen Streitkräfte, werde "wie ein alter Schuh weggeworfen - vergessen von denen, die ihn hätten verteidigen sollen", erklärte er.

Am Wochenende hatte sich bereits der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez besorgt um den Zustand von K. gezeigt und betont, dass dessen Situation sofortiges Handeln erfordere.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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