Umfrage-Höhenflug in Sachsen-Anhalt: AfD knackt Rekordmarke - und stellt Christdemokraten vor Dilemma

In einem Jahr stehen in Sachsen-Anhalt die Landtagswahlen an. In aktuellen Umfragen liegt die AfD und erreicht ihren bislang höchsten Umfragewert. Das stellt die CDU vor ein unlösbares Dilemma. Ohne die als rechtsextrem eingestufte Partei wäre für die Christdemokraten nur noch eine Vierer-Koalition möglich, die gegen alle Parteitagsbeschlüsse verstößt.

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Die AfD erreicht ein Jahr vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ihren bislang höchsten Umfragewert. (Foto) Suche
Die AfD erreicht ein Jahr vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ihren bislang höchsten Umfragewert. Bild: picture alliance/dpa | Peter Gercke
  • Countdown zur Landtagswahl 2026 in Sachsen-Anhalt läuft
  • Insa-Umfrage: AfD in Sachsen-Anhalt bei 40 Prozent - bislang höchster Umfragewert
  • AfD erlebt Höhenflug - was bedeutet das für die Zusammenarbeit mit CDU und Co.?

Die AfD hat in Sachsen-Anhalt einen historischen Meilenstein erreicht. Mit 40 Prozent der Wählerstimmen erzielt die als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei in einer aktuellen INSA-Erhebung für das rechtspopulistische Nachrichtenportal "Nius" ihren höchsten jemals gemessenen Wert. Weder auf Bundes- noch auf Landesebene konnte die AfD bisher eine solche Marke knacken - unabhängig vom beauftragten Meinungsforschungsinstitut.

AfD erlebt Höhenflug in Sachsen-Anhalt und knackt 40-Prozent-Marke

Damit baut die AfD ihren Umfragevorsprung weiter aus: In einer Anfang September veröffentlichten Infratest-dimap-Umfrage lag die AfD in Sachsen-Anhalt bei 39 Prozent und die CDU bei 27 Prozent. Die nun zwischen dem 7. und 14. Oktober durchgeführte Befragung von 1.000 Wahlberechtigten zeigt einen massiven Zuwachs gegenüber der letzten Landtagswahl 2021. Damals holte die vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei noch 30 Prozent. Der aktuelle Wert bedeutet einen Sprung um zehn Prozentpunkte innerhalb von vier Jahren.

CDU in Wählerumfrage abgeschlagen - Linke überrascht als drittstärkste Kraft

Die Christdemokraten landen mit 26 Prozent weit hinter der AfD auf dem zweiten Platz. Im Vergleich zur Landtagswahl 2021 büßt die Partei des amtierenden Ministerpräsidenten Reiner Haseloff elf Prozentpunkte ein. Überraschend stark präsentiert sich die Linkspartei mit elf Prozent als drittstärkste politische Kraft. SPD und BSW schaffen mit jeweils sechs Prozent gerade noch den Sprung in den Landtag. Beide Parteien bewegen sich damit gefährlich nahe an der Fünf-Prozent-Hürde. FDP und Grüne würden mit jeweils drei Prozent den Einzug ins Parlament verpassen.

Wahlumfragen sind generell mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf etwaige Wahlausgänge.

Brandmauer-Bekenntnis der CDU macht Regierungsbildung zum Drahtseilakt

Die Umfragezahlen stellen die CDU vor ein massives Dilemma. Eine Regierungsmehrheit ohne die AfD wäre rechnerisch nur in einem Vierer-Bündnis aus CDU, SPD, BSW und Linkspartei möglich. Doch genau hier liegt das Problem: Per Parteitagsbeschluss hat die CDU jegliche Zusammenarbeit sowohl mit der AfD als auch mit der Linken kategorisch ausgeschlossen. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff bekräftigte zuletzt erneut seine Ablehnung einer Kooperation mit der AfD. Die Partei steht mit ihren 40 Prozent nur knapp vor der absoluten Mehrheit - sollten SPD oder BSW unter die Fünf-Prozent-Marke rutschen, könnte die AfD sogar alleine regieren.

Ein Jahr vor der Landtagswahl: Wer wird der nächste Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt?

Bei einer theoretischen Direktwahl des Ministerpräsidenten zeichnet sich ein enges Duell ab. AfD-Spitzenkandidat Ulrich Siegmund liegt mit 22 Prozent knapp vor CDU-Kandidat Sven Schulze, der 21 Prozent erreicht. Schulze, derzeit Wirtschaftsminister, soll am 1. November offiziell als Nachfolger von Haseloff nominiert werden, der für die Wahl nicht erneut antreten will.

Die Wähler in Sachsen-Anhalt bewerten vor allem die Themen Migration und Gesundheit als zentral - jeweils 40 Prozent nennen diese Bereiche als wichtigste Herausforderungen. Besonders beim Migrationsthema genießt die AfD hohes Vertrauen: 69 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen sehen hier die größte Kompetenz bei der Partei. Die reguläre Landtagswahl findet am 6. September 2026 statt.

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