Trump-Putin-Treffen in Alaska: Tappt der US-Präsident in Putins Falle? Experten warnen vor schwerwiegendem Trump-Fehler

Vor dem Trump-Putin-Gipfel in Alaska steigt die Anspannung: Kann der US-Präsident den Kreml-Chef zum Frieden in der Ukraine bewegen? Experten warnen vor einem schwerwiegenden Fehler, der Donald Trump bei Putin leicht unterlaufen könnte.

Erstellt von - Uhr

Experten versuchen sich bereits vor dem Trump-Putin-Treffen in Alaska an Einschätzungen dazu, welche Wendung die Gespräche zum Frieden in der Ukraine nehmen könnten. (Foto) Suche
Experten versuchen sich bereits vor dem Trump-Putin-Treffen in Alaska an Einschätzungen dazu, welche Wendung die Gespräche zum Frieden in der Ukraine nehmen könnten. Bild: picture alliance/dpa | Pablo Martinez Monsivais
  • Donald Trump trifft Wladimir Putin in Alaska zu Ukraine-Gesprächen
  • Steigende Nervosität vor Gipfel auf US-Militärstützpunkt
  • Ungeduldiger Donald Trump könnte laut Experten in Wladimir Putins Charme-Falle tappen
  • US-Präsident rechnet mit Putin-Deal - und geht von gescheiterten Gesprächen aus

Am Freitag, dem 15. August 2025, sind alle Augen auf den US-Bundesstaat Alaska, genauer gesagt den US-Luftwaffenstützpunkt Elmendorf-Richardson bei Anchorage, gerichtet - dort kommen US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin zusammen, um mögliche Friedenslösungen im Ukraine-Krieg auszuloten. Der Austausch soll ohne die Beteiligung ukrainischer oder europäischer Vertreter stattfinden - schon im Vorfeld tat sich deshalb die Frage auf, wer im Putin-Trump-Dialog die Oberhand behalten würde.

Donald Trump trifft Wladimir Putin: Das muss man zum Gipfel in Alaska wissen

  • Das Gipfeltreffen auf dem US-Militärstützpunkt Elmendorf-Richardson unweit von Anchorage in Alaska soll um 11.30 Uhr Ortszeit (21.30 Uhr MESZ) mit einem Vier-Augen-Gespräch zwischen Donald Trump und Wladimir Putin beginnen. Im Anschluss sollen Gespräche der Delegationen sowie eine gemeinsame Pressekonferenz folgen.
  • Zur russischen Delegation werden neben Uschakow Außenminister Sergej Lawrow, Verteidigungsminister Andrej Beloussow, Finanzminister Anton Siluanow und der für die US-Verhandlungen zuständige Kirill Dmitrijew gehören.
  • Ziel der Gespräche ist vor allem das Erreichen einer Waffenruhe in der von Russland 2022 angegriffenen Ukraine. Kiew wird bei den Verhandlungen jedoch nicht vertreten sein.

Dieser Fragestellung widmete die "Bild" einen eigenen Beitrag und konsultierte Experten, um die Schwachstellen Trumps und Putins sowie drohende Fehler beim Gipfeltreffen abzuwägen. Fachleute wie der Politikwissenschafter Peter R. Neumann, der als Professor am King's College London tätig ist, oder der US-amerikanische Politikwissenschaftler Michael A. Bailey von der Georgetown University in Washington sehen gleich mehrere Angriffspunkte bei Donald Trump, die Wladimir Putin zu seinem Vorteil ausnutzen könne.

Ungeduldiger Donald Trump will Ukraine-Krieg beenden und Friedensnobelpreis einheimsen

So sei der US-Präsident bekanntlich im Allgemeinen ungeduldig und dränge vor allem im Hinblick auf den Ukraine-Krieg auf einen schnellstmöglichen Waffenstillstand und das Ende des Blutvergießens - immerhin brüstete sich Trump bereits vor seiner Wiederwahl als US-Präsident damit, den Ukraine-Krieg im Handumdrehen beenden zu können, sagte Trump doch im September 2024 wörtlich "Ich werde diesen Krieg beendet haben (...), bevor ich als gewählter Präsident ins Weiße Haus einziehe". Ein Versprechen, dessen Umsetzung Trump bis heute schuldig bleibt - obwohl sich der Republikaner bereits Chancen auf den Friedensnobelpreis ausmalt.

US-Präsident droht Russland mit "sehr schwerwiegenden Konsequenzen" vor Alaska-Gipfel

Dass bei Donald Trump die Nerven vor dem Putin-Eintreffen in Alaska blank liegen, zeigen die Drohungen, die der US-Präsident bereits Tage vor dem Gipfeltreffen an Russland richtete. Trump hatte Putin mit "sehr schwerwiegenden Konsequenzen" gedroht, wenn sich Putin einem Ende von Kampfhandlungen nach dem Treffen verweigern sollte. Was genau er meinte, sagte der US-Präsident allerdings nicht. Zuletzt hatte er über angedrohte Zölle Druck auf Handelspartner, die Ölgeschäfte mit Russland machen, ausgeübt. Ob der US-Präsident auch im Vier-Augen-Gespräch mit Wladimir Putin Härte an den Tag legt, bleibt abzuwarten. Beobachter fürchten bereits, dass Donald Trump erneut einknickt und Zugeständnisse an Russland macht, ohne dass Wladimir Putin seinerseits das Ende der Gefechte im Ukraine-Krieg zusichert.

Wladimir Putin von US-Drohungen unbeeindruckt: Stellt der Kreml-Chef Donald Trump eine Charme-Falle?

Der US-Militärstützpunkt Elmendorf-Richardson bei Anchorage im US-Bundesstaat Alaska wird Schauplatz des Gipfeltreffens zwischen Donald Trump und Wladimir Putin am 15. August 2025. (Foto) Suche
Der US-Militärstützpunkt Elmendorf-Richardson bei Anchorage im US-Bundesstaat Alaska wird Schauplatz des Gipfeltreffens zwischen Donald Trump und Wladimir Putin am 15. August 2025. Bild: picture alliance/dpa/AP | Jae C. Hong

Dass der Kreml-Chef keinerlei Anstalten macht, seinen seit Februar 2022 tobenden Angriffskrieg auf die Ukraine zu stoppen, zeigen die jüngsten Angriffe Russlands auf zivile Ziele in der Ukraine, die an Brutalität kaum zu überbieten sind. In Gegenwart von Donald Trump könnte Putin der Befürchtung von Politik-Experte Michael A. Bailey zufolge jedoch ganz andere Töne anschlagen und Trump damit um den Finger wickeln: "Wenn die Russen mit einer Charmeoffensive antreten, könnte Trump leicht darauf hereinfallen", gibt der Politikwissenschaftler zu bedenken, fügt jedoch mit Blick auf die jüngsten Angriffe im Ukraine-Krieg hinzu: "Hoffentlich wird die Brutalität der Russen Trumps Einknicken verhindern." Und weiter: "Ich denke, der einzige Weg zum Frieden besteht darin, Russland davon zu überzeugen, dass es schlimmer wäre, zu kämpfen, als es nicht zu tun."

Donald Trump rechnet mit ergebnislosem Putin-Gespräch trotz Deal-Andeutung

US-Präsident Donald Trump schließt nicht aus, dass sein Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin ergebnislos bleibt. Er sehe dafür eine Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent, sagte Trump in der Rundfunksendung "The Brian Kilmeade Show" beim Sender "Fox News Radio" auf die Frage, ob er sich ein Scheitern bei dem Gipfel vorstellen könne.

Zugleich bekräftigte Trump, dass er das erste Gespräch in Alaska am Freitag vor allem als Vorbereitung für ein zweites Treffen gemeinsam mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj betrachte. "Das zweite Treffen wird sehr, sehr wichtig sein - denn das wird das Treffen sein, bei dem sie einen Deal machen", sagte er. Trump räumte allerdings auch Zweifel daran ein, dass sein Gespräch mit Putin am Freitag zu einer sofortigen Waffenruhe führen werde.

US-Präsident überzeugt: Putin kommt für einen Deal nach Alaska

Der US-Präsident zeigte sich allerdings überzeugt, dass Putin nach Alaska komme, weil er einen Deal eingehen wolle. Er werde sehr schnell herausfinden, ob das so sei, sagte Trump. Aus dem Kreml waren indes andere Verlautbarungen zu hören: Bei dem Gipfel von Wladimir Putin mit US-Präsident Donald Trump ist nach offiziellen Angaben aus Moskau keine gemeinsame Erklärung geplant. "Nein, es ist nichts zu erwarten, es wurde nichts vorbereitet, und es ist unwahrscheinlich, dass es irgendein Dokument geben wird", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge vor dem Treffen.

Zugleich deutete Trump an, dass er sich bei einem Misserfolg anderen Dingen zuwenden könne. "In diesem Fall werde ich das Land führen, und wir haben Amerika bereits großartig gemacht." Auf die Frage, ob Russland dann mit Konsequenzen wie Sanktionen rechnen müsse, sagte Trump nur knapp: "Oh, sicher." Danach betonte er gleich, dass die USA keine Soldaten in der Ukraine verloren hätten.

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de/dpa

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.