Friedrich Merz: Kanzler erhält unerwartet Rückendeckung - Ausgerechnet von ihm

In der ZDF-Sendung von Sandra Maischberger ging es ausnahmsweise einmal eher handzahm zu. Sogar gehörigen Zuspruch erhielt Bundeskanzler Friedrich Merz, der zuletzt wegen einer misslungenen Richterwahl stark in der Kritik stand.

Von news.de-Redakteurin - Uhr

Eine verpatzte Richterwahl sorgt für Kritik an Bundeskanzler Friedrich Merz und die Union. Nun erhält der Kanzler überraschenden Zuspruch. (Foto) Suche
Eine verpatzte Richterwahl sorgt für Kritik an Bundeskanzler Friedrich Merz und die Union. Nun erhält der Kanzler überraschenden Zuspruch. Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka

Der Talk bei Sandra Maischberger in der ARD nahm am vergangenen Montag eine unerwartete Wendung. Zu Gast waren unter anderem Claus Ruhe Madsen (CDU), Vitali Klitschko (Bürgermeister von Kiew), Jürgen Becker (Kabarettist), Journalistin Anna Mayr (Die Zeit) und Michael Bröcker (Table.Briefings) sowie Sigmar Gabriel (SPD). Letzterer sorgte im Gespräch mit der Talk-Masterin für eine ziemlich große Überraschung.

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Neben Donald Trump und seinem Kurswechsel bezüglich Putin und der Ukraine war es ausgerechnet SPD-Mann Sigmar Gabriel, der an diesem Abend in der Talkrunde dominierte. Warum? Der 65-Jährige ergriff unerwartet für Bundeskanzler Friedrich Merz Partei - und hat für seine Partei-Freunde der SPD nur wenig Verständnis übrig.

Union und SPD: Verpatzte Richterwahl sorgt für Ärger in der Koalition

Grund für Gabriels Merz-Verteidigung war die unlängst verpatzte Richterwahl, für die Bundeskanzler Friedrich Merz, insbesondere aber auch die CDU selbst stark kritisiert wurden. Was war passiert? Vergangene Woche sollten drei neue Richter am Bundesverfassungsgericht gewählt werden - zwei Vorschläge der SPD und einen der Union lagen dafür vor. Doch die CDU stellte sich überraschend quer bei einer der von der SPD vorgeschlagenen Kandidat:innen. Die Union zog ihre Unterstützung zurück und es kam zum Eklat. Die Wahl wurde kurzfristig verschoben.

Sigmar Gabriel: Jens Spahn schuld am Richter-Dilemma?

Sigmar Gabriel sieht die Schuld an dem Dilemma jedoch nicht bei Friedrich Merz: "„Also, dass das kein Meisterstück gewesen ist, aber weniger des Kanzlers, sondern des Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU Jens Spahn, das ist ja nicht zu bestreiten", so Gabriel gegenüber Sandra Maischberger. Er nehme Jens Spahn in die Pflicht. "Spahn hat offensichtlich sehr spät mitgekriegt, dass es in der CDU/CSU-Fraktion Widerstand gibt, und da waren aber die Messen schon gesungen. Da blieb nur noch so eine Vollbremsung übrig."

Friedrich Merz: Bei Sandra Maischberger erhält er unerwartet Unterstützung

Für Friedrich Merz habe Gabriel hingegen nur lobende Worte übrig. "Dass man das dem Merz jetzt anhängt, finde ich unfair." Zudem hätte seine Partei auch ein bisschen "mitdenken" können. Man habe erahnen können, dass es bei dem Vorschlag zu Problemen kommen könne. Er ist sich sicher: "Man muss als Koalitionspartner - deswegen hat das bei Merkel ganz gut funktioniert - den anderen mitdenken. Wenn man das nicht macht, dann überdehnt man oder auch verengt man die gemeinsamen Handelsspielräume." Die SPD hat also nicht mitgedacht? Ein harter Vorwurf!

Merz und Gabriel - Beides Freunde von klaren Worten

Es sei jedoch alles kein Desaster und auch nicht das Ende der Politik, so Gabriel. Schon gar nicht die von Friedrich Merz. Es täte gut, wenn Politiker klar sprechen, stellt Gabriel in der Sendung noch einmal fest und zeigt damit nicht nur, wie er zu Friedrich Merz steht, sondern kritisiert im gleichen Zuge seinen Partei-Kollegen und Merz' Amtsvorgänger Olaf Scholz. Dieser habe sich während seiner Zeit als Bundeskanzler eher zurückgehalten.

Die ganze Sendung vom 14.07. können Sie hier in der ARD-Mediathek sehen.

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