Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran: Deshalb könnten sinkende Ölpreise für Putin zum Problem werden
Die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran sorgt für weitere Entspannung auf dem Ölmarkt. Die Blockade der für den Rohstoff-Export wichtigen Meerenge von Hormus scheint vorerst abgewendet - möglicherweise zum Missfallen von Wladimir Putin.
Erstellt von Martin Gottschling - Uhr
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- Ölpreise sinken nach Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran weiter
- Zuvor gab es Sorgen vor einem weiteren Preisschock durch eine mögliche Blockade der Straße von Hormus
- Russlands Öleinnahmen könnten laut Experten bei einem solchen Schritt wieder steigen
Nachdem die USA am Wochenende Angriffe auf iranische Atomanlagen durchgeführt hatten, schossen die Ölpreise kurzzeitig in die Höhe. Nachdem sich bereits am Montag eine Entspannung auf dem Markt abzeichnete, setzten die Ölpreise nach der am Dienstag angekündigten Waffenruhe zwischen dem Iran und Israel ihre Talfahrt fort. Die Gefahr, dass der Iran die Meerenge von Hormus als wichtige Transportroute von Rohstoffen blockieren könnte, scheint vorerst kleiner geworden zu sein. Besonders Russland hätte möglicherweise von einem solchen Schritt des Mullah-Regimes profitieren können.
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Wladimir Putin könnte von Blockade der Straße von Hormus profitieren laut Experten
Das sagte Nikos Tzabouras, leitender Marktanalyst von tradu.com am Montag gegenüber dem US-Nachrichtenportal "Newsweek". "Russland könnte zum Nutznießer werden, wenn der Iran die Straße von Hormus schließen würde", so der Experte. Der Hintergrund: Während des Ukraine-Kriegs sind die Einnahmen, die Russland durch sein Ölgeschäft erzielt hat, in den vergangenen Monaten kontinuierlich zurückgegangen. Laut "Newsweek" lagen sie im Mai 2025 um mehr als ein Drittel niedriger als im gleichen Monat des Vorjahres. Steigende Ölpreise würden die Einnahmen Russlands wiederum erhöhen und laut Tzabouras Moskau dabei helfen, seinen Krieg gegen die Ukraine weiter finanzieren zu können. Bei solch einem Szenario könnten zudem Länder wie China und Indien russisches Öl bevorzugen. Schließlich werden über die Straße von Hormus ein Fünftel der globalen Öllieferungen transportiert. Russland nutzt andere Wege für seine Lieferungen, zum Beispiel über den Suezkanal oder den Pazifik.
Ölpreise sinken nach Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran
Die Hoffnung auf eine Entspannung der Lage im Nahen Osten ließ die Notierungen am Ölmarkt jedoch am Dienstag sinken:
- Der Preis für einen Barrel (159 Liter) Brent-Öl aus der Nordsee mit Lieferung im August kostete am Dienstagmorgen 68,79 Dollar und damit 2,69 Dollar weniger als am Vortag. In der Nacht zu Montag war der Preis für Brent-Öl noch zeitweise auf mehr als 81 Dollar gestiegen.
- Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 2,84 Dollar auf 65,67 Dollar.
- Seit Montagmorgen ist der Brent-Preis etwa 12 Dollar je Barrel eingebrochen. Mit der Talfahrt ist die Notierung für Rohöl aus der Nordsee wieder auf dem Niveau angekommen, das sie zu Beginn des Kriegs zwischen Israel und dem Iran am 13. Juni hatte.
- Nach Einschätzung des Analysten Chris Weston vom australischen Handelshaus Pepperstone sind Anleger mittlerweile der Überzeugung, dass das Risiko eines Angebotsschocks am Ölmarkt endgültig gebannt sei.
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gom/ife/news.de/dpa
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