Guttenbergs Abrechnung: Massive Fehleinschätzung bei Putin – Davor warnte der Ex-Minister
In der ZDF-Talkshow Markus Lanz fand Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg klare Worte. Seine früheren Warnungen vor Wladimir Putin – lange ignoriert. Die Reaktion aus der eigenen Partei: scharf und vernichtend.
Von news.de-Redakteurin Ines Fedder - Uhr
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- Karl-Theodor zu Guttenberg warnte schon früh vor Putin
- Von Partei-Kollegen ignoriert - darum wurde nicht gehandelt
- Ex-Verteidigungsminister bekommt Kritik nach Auftritt bei Lanz im Netz
Es war eine gepfefferte Gästeliste, die Markus Lanz am vergangenen Donnerstag (22.05.) aufbot - Neben Karl-Theodor zu Guttenberg (Ex-Verteidigungsminister) trafen Sonja Álvarez (Redakteurin der WirtschafsWoche), Florian Flade (Investigativ-Reporter u.a. für die "SZ") sowie Meteorologe Jochem Marotzke aufeinander. Ein Thema dominierte an diesem Abend: Guttenbergs späte Abrechnung mit seinen Partei-Kollegen. Denn: Er galt schon früh als Putin-Skeptiker - seine Warnungen waren jedoch vergebens.
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Karl-Theodor zu Guttenberg rechnet bei Markus Lanz wegen Wladimir Putin ab
Einst galt er als echter Politik-Durchstarter -Karl-Theodor zu Guttenberg. Doch auch wenn der Abgang des ehemaligen Verteidigungsministers eher unrühmlich schien, hat der heutige Unternehmer zum Thema Wladimir Putin und Donald Trump einiges zu sagen. Er ist sich sicher: Hätte man auf ihn gehört - man würde heute woanders stehen. "Ich habe nicht wenig versemmelt in meiner Amtszeit", weiß auch der ehemalige Minister, aber er habe "schon relativ früh" vor Wladimir Putin gewarnt. Konkret bereits 2008 als es zu einem bewaffneten Konflikt zwischen Russland und Georgien kam.
Ex-Verteidigungsminister warnte: Nicht in die Arme dieses Menschen schmeißen
Guttenberg geht sogar noch weiter: "Schon nach der berühmten Rede (hier spricht er von Putin) vor der Münchner Sicherheitskonferenz 2007 habe ich gesagt, dass wir uns nicht in die Arme dieses Menschen schmeißen können, denn hier wird Energie als geopolitische Waffe eingesetzt. Also in dieser Hinsicht war ich ein früher Kritiker."
Doch offenkundig wurden die Warnungen des Ex-Verteidigungsministers in den Wind geschlagen. Für seine Partei-Kollegen und Koalitionspartner findet Guttenberg daher nur wenig gute Worte: "Das hat mir nicht die pure Rührung meiner Parteifreunde eingehandelt. Weil man damals noch gerne im weit ausgerollten roten Teppich versunken ist. Das galt nicht nur für die SPD, das galt auch für die Union."
Wladimir Putin: Russland-Nostalgie verklärte den Blick auf ihn
Dafür, dass man offenbar schon frühe Anzeichen schlichtweg nicht sehen wollte, hat Kar-Theodor zu Guttenberg eine traurige Erklärung: "In der CSU gab es eine tief ausgeprägte Nostalgie gegenüber Russland. Da bezog man sich immer auf irgendeinen Privatflieger, der in Moskau gelandet ist. Das löste dann immer noch Tränen in den Augenwinkeln aus, wenn man darüber berichtet hatte."
Gemeint ist hier die legendäre Reise von CSU-Chef Franz Josef Strauß, der einst zu Gorbatschow nach Moskau reiste und selbst am Steuer einer Cessna saß.
Man habe sich einseifen lassen, so Guttenberg. Damals habe Wladimir Putin noch Zeit gebraucht, um das, was heute passiert, entsprechend vorzubereiten. Und auch wenn die Abrechnung Guttenbergs knallhart zu sein scheint, erklärte der Ex-Verteidigungsminister: "Ich sage das jetzt nicht klugscheißend, und ich hätte 2022 auch nicht mit dem gerechnet, was da geschehen ist."
Journalistin Sonja Álvarez zieht ein ebenso bedrückendes Fazit wie Guttenberg, wenn es um das Thema Putin geht: "Es war Naivität, denn es waren nicht nur wirtschaftliche Interessen damit verbunden, sondern auch der Gedanke, dass man einen Wandel durch Handel erreichen könnte, der sich als falsch erwiesen hat.
Guttenberg-Comeback bei Markus Lanz im Netz kritisch beäugt
Der radikale Rundumschlag des ehemaligen Verteidigungsministers im ZDF sorgt im Netz für einige kritische Stimmen. Unter anderem die Tatsache, dass Guttenberg in den letzten Jahren der großen Bühne ferngeblieben ist - mit wenigen unrühmlichen Ausnahmen - stößt auf der Kurznachrichtenplattform "X" sauer auf. Und noch mehr:
- "Was hat Karl-Theodor zu #Guttenberg die letzten Jahre gemacht, dass er so unglaublich eitel und selbstherrlich geworden ist?"
- "Man hätte GERNE auf d. innenpolitsche Geschwafel von Guttenberg - immerhin fast 20 Min. - verzichten können"
- "Plagiatsbetrüger zu Gutenberg tingelt nun wieder durch deutsche Talkshows."
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