Bedrohung durch Russland: "Kein schönes Bild" - Putin-Angriff auf Nato-Land simuliert
Eine Militärsimulation hat alarmierende Schwachstellen in der Luftverteidigung Großbritanniens bei einem möglichen russischen Angriff aufgedeckt. Verteidigungsexperten bezeichnen die Erkenntnisse aus dem Ukraine-Konflikt als Weckruf.
Erstellt von Martin Gottschling - Uhr
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- Großbritannien simulierte möglichen russischen Angriff nach Invasion in der Ukraine
- Alarmierende Ergebnisse: Luftabwehr könnte vollständig durchbrochen werden
- Verteidigungsexperten weisen auf neue Herausforderungen hin
Ist die Nato für einen möglichen russischen Angriff ausreichend vorbereitet? Bereits zu Beginn von Putins Invasion in der Ukraine haben sich Verteidigungsexperten in Großbritannien mit diesem Schreckensszenario befasst. Eine Simulation mit einem System namens "Gladiator" brachte ein alarmierendes Ergebnis. Dieses wurden nun veröffentlicht.
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Putin-Angriff auf Großbritannien simuliert: "Kein schönes Bild"
Die britische Militärsimulation zeigte, wie verwundbar das Vereinigte Königreich bei einem potenziellen russischen Angriff sein könnte. Auf Grundlage des russischen Einmarsches in der Ukraine wurde aufgedeckt, dass die britischen Luftverteidigungssysteme vollständig durchbrochen werden könnten. Air Commodore Blythe Crawford sagte während einer Konferenz des Royal United Services Institute in London am Donnerstag, das Ergebnis "war kein schönes Bild".
"Wir standen jahrelang am westlichen Rand Europas und fühlten uns, als ob der Rest des Kontinents zwischen uns und dem Feind stünde", erklärte Crawford laut "Daily Star". Die Situation in der Ukraine habe als Weckruf gedient. Sie habe zu der Frage bewogen, wie man ein solches Problem lösen würde, "wenn Großbritannien mit einem ähnlichen Szenario konfrontiert würde".
Bedrohung durch Raketen für Nato größer geworden
Die Militärsimulation im "Air Battlespace Training Centre" konzentrierte sich speziell auf die erste Nacht der Ukraine-Invasion vom 24. Februar 2022 und übertrug dieses Szenario auf Großbritannien.
Crawford betonte, dass sich das Bedrohungsszenario in den letzten drei Jahren deutlich verkompliziert habe, sowohl hinsichtlich der Arten von Systemen, die abgewehrt werden müssen, als auch deren Masse.
Russland könnte Nordflotte für Angriff auf Großbritannien mobilisieren
Ein Angriff auf Großbritannien würde wohl anders verlaufen als in der Ukraine, denn russische bodengestützte Raketen müssten durch europäischen Luftraum fliegen. Für einen direkten Angriff müsste Russland vermutlich seine Nordflotte mobilisieren und den Angriff vom Atlantik aus starten.
Großbritannien hat seit 2022 seine Luftverteidigung verbessert, verfügt jedoch über kein Iron-Dome-ähnliches System zum Schutz vor anfliegenden Raketen. "Wenn man Schwärme von Hunderten Drohnen in der Ukraine operieren sieht, einige davon Täuschkörper, einige mit Munition an Bord, besteht die Herausforderung darin, wie man sie alle bekämpft - oder ob man sie überhaupt alle bekämpfen sollte", erklärte Crawford. Diese Bedrohung betreffe den gesamten Westen.
Crawford beschrieb die Möglichkeit von "Schwärmen aus mehreren hundert Geschossen - nicht nur Drohnen, sondern kombiniert mit Raketen und Interkontinentalraketen, auf allen Ebenen und in allen Sphären."
Der Ukraine-Konflikt zeige ein neues Kriegsbild: "Zwei Länder mit sehr leistungsfähigen integrierten Luftabwehrsystemen stehen sich gegenüber, wobei keine Seite wirklich irgendeine Form der Luftüberlegenheit erreicht, die seit Jahrzehnten ein Eckpfeiler der Luftoperationen war."
Vereinigtes Königreich will mit Nato-Partnern gegen Wladimir Putin kämpfen
Trotz der alarmierenden Simulationsergebnisse betont das britische Verteidigungsministerium seine Bereitschaft. "Das Vereinigte Königreich ist vollständig darauf vorbereitet, sich zusammen mit unseren Nato-Verbündeten gegen jede Bedrohung zu verteidigen", erklärte ein Sprecher des Ministeriums laut "Business Insider".
Die britischen Streitkräfte verfügen laut dem Ministerium über "eine Reihe fortschrittlicher Fähigkeiten, die einen mehrschichtigen Ansatz zur Luft- und Raketenabwehr bieten". Dazu gehört das als "weltklasse" bezeichnete Sea-Viper-Raketensystem, das bereits erfolgreich eine ballistische Rakete und Angriffsdrohnen der Huthi-Rebellen im Roten Meer abgeschossen hat.
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