Ukraine-Krieg statt Arbeit: Putin soll Migranten aus Ex-Sowjetstaaten an die Front schicken

Russland benötigt Arbeitskräfte in den besetzten ukrainischen Gebieten. Deshalb werden offenbar Migranten aus ehemaligen Sowjetstaaten geholt. Statt zur Arbeit sollen die Männer direkt in den Ukraine-Krieg gehen.

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Putins Regierung soll Migranten aus Ex-Sowjetstaaten in den Ukraine-Krieg schicken. (Foto) Suche
Putins Regierung soll Migranten aus Ex-Sowjetstaaten in den Ukraine-Krieg schicken. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Gavriil Grigorov
  • Russland schickt Migranten aus Ex-Sowjetstaaten in besetzte Gebiete in der Ukraine
  • Männer aus Zentralasien werden in den Ukraine-Krieg gelockt
  • Wladimir Putins Regierung setzt Ausländer unter Druck

Russland rekrutiert offenbar nicht nur Männer aus seinem Land für den Ukraine-Krieg. Laut "Ukrainska Pravda" werden Migranten aus ehemaligen Sowjetstaaten an die Front geschickt, nachdem sie zum Arbeiten in das Land kamen.

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Russland will die besetzten Gebiete im Süden und Osten der Ukraine wieder aufbauen. Die russische Regierung hat dafür im letzten Jahr einen Haushalt zur "Rückgewinnung" von 2,3 Billionen Rubel (etwa 23 Milliarden Dollar) beschlossen. Es fehlen aber Arbeitskräfte. Die holt sich Putins Regierung aus Tadschikistan, Usbekistan und Kirgisistan.

Damit nutzt Russland die schwierige Arbeitssituation der Menschen in Zentralasien aus. Ohne Perspektiven zieht es junge Menschen ins Ausland. Hier setzen Agenturen an. Sie werben Arbeiter mit zahlreichen lukrativen Versprechungen an, darunter Gehälter von etwa 3.000 Dollar oder eine russische Staatsbürgerschaft. Die Länder ermöglichen den Menschen bessere Startmöglichkeiten.

Putins Regierung lockt Migranten direkt an die Ukraine-Front

In der Realität landen die Migranten aber in einer Falle, schreibt die Zeitung. Alle zuvor propagierten Rechte gelten in den besetzten Gebieten nicht. Die Männer sind Ausbeutung, Menschenrechts- und Arbeitsrechtsverletzungen ausgesetzt. Unter dem Vorwand im Baugewerbe oder der Landwirtschaft zu arbeiten, werden sie an die Front gelockt. "Zu unserem großen Bedauern liegen uns Tatsachen vor, wonach Arbeitsmigranten aus Usbekistan in Russland auf das vorübergehend besetzte Territorium der Ukraine gelockt werden, angeblich zum Bau und zur Restaurierung zerstörter Häuser, und ihnen dann ihre Dokumente abgenommen und sie an die Front geschickt werden", sagt Botschafter Mykola Doroschenko. Manche Männer sollen sofort für den Krieg angeworben werden, wie einTadschike "Bloomberg" erzählte.

Für die mobilisierten Männer könnte der Kriegseinsatz rechtliche Folgen nach sich ziehen. In ihren Heimatländern ist es verboten, an militärischen Operationen im Ausland teilzunehmen.

Hintergrund: Die russische Regierung erleichterte es Zeitsoldaten aus dem Ausland, die russische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Das von Putin vorgelegte Gesetz wurde im September 2022 beschlossen. Migranten wurden gezielt unter Druck gesetzt, militärische Verträge zu unterschreiben. So erhalten sie die Staatsbürgerschaft oder sie müssen damit rechnen, dass sie ihnen entzogen wird. Die Migrationswelle breitete sich aus. Ende 2023 berichtete das Zentrum für Nationalen Widerstand von 100.000 Migranten, die von Russland in die Ukraine gebracht wurden. Wie hoch die Zahlen ein Jahr später ausfielen, lässt sich nicht genau sagen. 

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