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Sulaiman A. tötete Polizist Rouven L.: Das verrät die Asyl-Akte über den Messer-Killer von Mannheim

Der Schock über die Messer-Attacke von Mannheim, bei der ein 29-jähriger Polizist tödlich verletzt wurde, sitzt tief. Was ist zu dem 25-jährigen Täter bekannt, der trotz abgelehntem Asylantrag als gut integrierter Flüchtling galt?

In Mannheim herrscht Trauer und Fassungslosigkeit, nachdem ein 29-jähriger Polizist infolge der schweren Verletzungen gestorben ist, die ihm ein mutmaßlich radikalisierter Täter zufügte. (Foto) Suche
In Mannheim herrscht Trauer und Fassungslosigkeit, nachdem ein 29-jähriger Polizist infolge der schweren Verletzungen gestorben ist, die ihm ein mutmaßlich radikalisierter Täter zufügte. Bild: picture alliance/dpa/pr-video | René Priebe
  • Messer-Attacke von Mannheim: Polizist Rouven L. (29) erliegt schweren Verletzungen
  • Was ist zum Täter Sulaiman A. (25) bekannt?
  • Angreifer von Mannheim kam als Jugendlicher aus Afghanistan - das ist seine Asyl-Akte

Nach der brutalen Messer-Attacke von Mannheim, bei der ein 29 Jahre alter Polizist von einem 25 Jahre alten Mann mit afghanischer Staatsbürgerschaft tödlich verletzt wurde, herrscht Trauer und Fassungslosigkeit. Während die Bundesanwaltschaft Ermittlungen zu dem mutmaßlich religiös motivierten Angriff übernommen hat, wird darüber diskutiert, was sich in der bundesdeutschen Migrationspolitik ändern muss, um derartige Gewalttaten zu verhindern.

Brutaler Angriff in Mannheim: Afghane sticht auf Islamkritiker ein, Polizist (29) tödlich verletzt

Am Freitag, 31.05.2024, hatte ein 25-Jähriger mit afghanischer Staatsbürgerschaft auf dem Mannheimer Marktplatz bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) ein Messer gezückt. Er verletzte sechs Männer, darunter einen 29 Jahre alten Polizisten. Dieser erlag am Sonntagnachmittag seinen Verletzungen. Durch den Schuss eines weiteren Polizisten wurde der Angreifer gestoppt. Unter den Verletzten waren laut Polizei ein Iraker und ein deutsch-kasachischer Doppelstaatler.

Es gibt Videoaufnahmen, die zeigen, dass der Angreifer sich den Infostand von Pax Europa angeschaut hatte, kurz bevor er das erste Mal zustach. Insofern ist ein Zusammenhang denkbar zwischen dem Angriff und der islamkritischen Veranstaltung mit Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger, der auch bei dem Angriff verletzt wurde. Am Stand der rechtspopulistischen Bewegung waren Slogans wie "Der Politische Islam bedroht Demokratie, Freiheit, Sicherheit und Menschenrechte!" zu lesen.

Messer-Täter von Mannheim verletzt und nicht vernehmungsfähig

Bisher sei der Täter aus gesundheitlichen Gründen nicht vernehmungsfähig gewesen, hieß es von der Staatsanwaltschaft am 3. Juni. Der 25-Jährige war in den Minuten nach der Messer-Attacke ebenfalls verletzt worden. Neben Aussagen zum Tatmotiv vom Täter selbst erhoffen sich die Ermittler weitere Erkenntnisse durch die Auswertung der bei der Durchsuchung seiner Wohnung im hessischen Heppenheim gefundenen Datenträger.

Entsetzen nach tödlicher Messer-Attacke: Was ist zum Motiv des Angreifers von Mannheim bekannt?

Inzwischen geht die Bundesanwaltschaft von einer religiösen Motivation des Täters aus. Die oberste deutsche Anklagebehörde übernahm die Ermittlungen, wie eine Sprecherin am 3. Juni in Karlsruhe mitteilte. Sie begründete dies mit der besonderen Bedeutung des Falls. Man gehe davon aus, dass der Mann islamkritischen Menschen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung absprechen wollte, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet.

Bundesjustizminister Marco Buschmann schrieb auf der Plattform X, mittlerweile lägen klare Hinweise für ein islamistisches Motiv vor. Die schreckliche Gewalttat sei erschütternd, sagte der FDP-Politiker. "Zugleich mahnt sie uns: Die Gefahr, die vom religiösen Fanatismus und radikalen Islamismus ausgeht, ist ungebrochen groß." Solche Taten zu verhindern und zu verfolgen müsse für die deutschen Sicherheitsbehörden und die Justiz weiterhin höchste Priorität haben. Daher sei es gut, dass der Generalbundesanwalt nun die Ermittlungen übernommen habe, um die genauen Hintergründe aufzuklären.

Landesinnenminister: Mannheimer Täter war wohl islamistisch motiviert

Die Messerattacke von Mannheim war den Behörden zufolge mutmaßlich islamistisch motiviert. Es verdichteten sich die Erkenntnisse, dass es sich um eine islamistisch-extremistisch motivierte Straftat handle, sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) am 4. Juni in Stuttgart. Es gebe zudem keine Hinweise, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um eine Person handle, die einer größeren Gruppe angehöre. Es könne sich um einen islamistisch radikalisierten Einzeltäter handeln, sagte Strobl. Gerade diese Leute seien besonders gefährlich, da Einzeltäter nicht in Gruppen kommunizierten und schlecht zu überwachen seien. Der 25-Jährige war zuvor nicht polizeilich bekannt gewesen.

Messer-Angreifer Sulaiman A. kam als Jugendlicher aus Afghanistan: Das ist zum Täter bekannt

Was ist bis jetzt bekannt über den Mann, der auf dem Mannheimer Marktplatz ein Messer zückte und Islamkritiker Michael Stürzenbacher und den Polizisten Rouven L. verletzte? Nach Angaben aus Sicherheitskreisen war Sulaiman A. vor dem tödlichen Angriff von Mannheim weder als Straftäter noch als Extremist aufgefallen. Der heute 25-Jährige sei im Jahr 2013, damals erst 14 Jahre alt, als unbegleiteter Minderjähriger mit seinem Bruder aus Afghanistan nach Deutschland gekommen und habe einen Asylantrag gestellt, woraufhin er im Landkreis Bergstraße in Hessen in eine Jugendwohngruppe einquartiert wurde, wie die "Bild" schreibt. Damals habe nichts darauf hin gedeutet, dass der Jugendliche, der die Realschule besuchte und Deutschkurse absolvierte, einige Jahre später zum Messer-Killer werden würde.

Der von Sulaiman A. gestellte Asylantrag wurde der Deutschen Presse-Agentur zufolge 2014 abgelehnt. Es wurde allerdings ein Abschiebeverbot verhängt, vermutlich wegen des jugendlichen Alters. Sesshaft wurde A. der "Bild" zufolge in Lorsch bei Mannheim, wo er in seinem Umfeld als "höflich, zurückhaltend und hilfsbereit" galt. Zuletzt soll Sulaiman A. in Heppenheim gewohnt haben, wo er sich mit seiner Ehefrau, die der "Bild" zufolge die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, und zwei Kleinkindern. Wo die Frau ist und ob sie bereits von der Polizei vernommen wurde, ist nicht bekannt.

Radikalisierung trotz "zufriedenstellender" Integration: Wie wurde der Afghane zum islamistischen Mörder?

Sulaiman A. habe der "Bild" zufolge eine Aufenthaltserlaubnis besessen, die bis 2026 gültig sein soll, die Integration des gebürtigen Afghanen sei als "zufriedenstellend" eingestuft worden. Rätselhaft blieb indes, wie sich der Messer-Angreifer von Mannheim radikalisierte. In der "Welt" ist zu lesen, dass sich der 25-Jährige zuletzt online mit einschlägigen islamistischen Inhalten beschäftigt habe.

Was passiert nach dem Tod von Rouven L. mit dem Täter?

Eine mögliche Haftstrafe müsste der Täter von Mannheim in Deutschland verbüßen. Ob und wann ein ausländischer Straftäter nach Verbüßung der Haftstrafe abgeschoben wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Situation in seinem Herkunftsland zum Zeitpunkt der Haftentlassung.

Polizei-Streifenwagen mit Trauerflor und Schweigeminute für getöteten Rouven L.

Die Anteilnahme nach dem Tod des jungen Polizisten ist groß. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) ordnete eine Schweigeminute und Trauerflor an. Die Polizisten in Mannheim wollen bei einer Trauerfeier Abschied von ihrem Kollegen Rouven L. nehmen.

Am kommenden Freitag, dem 7. Juni 2024 - eine Woche nach der Tat - soll um 11.34 Uhr des Beamten gedacht werden, teilte das Stuttgarter Innenministerium mit. Wann die Trauerfeier stattfinden soll, stehe bisher nicht fest, sagte ein Polizeisprecher. Man wolle zunächst der Familie Raum zum Trauern geben. "Wir brauchen noch etwas Zeit." Am Montagabend fand in Mannheim in Tatortnähe eine Kundgebung statt, bei der auch Blumen niedergelegt wurden. Laut Polizei beteiligten sich 8.000 Menschen.

Politische Debatte nach Polizisten-Mord von Mannheim: Olaf Scholz kündigt hartes Vorgehen gegen Extremisten an

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kündigte ein striktes Vorgehen gegen Extremisten an. Der Polizist habe für Frieden und Sicherheit sein Leben verloren. Er sei im Einsatz gewesen, weil er die Demokratie beschützt habe und das Recht von allen, die eigene Meinung zu sagen, egal, ob sie irgendwem sonst gefalle. "Wenn jetzt Extremisten die Freiheit, sich zu bewegen, seine Meinung zu äußern, beeinträchtigen, dann müssen sie wissen, dass sie uns als ihre härtesten Gegner haben", sagte Scholz.

Hamburg will sich auf der nächsten Innenministerkonferenz (IMK) für eine Abschiebung schwerkrimineller Syrer und Afghanen in ihre Heimatländer einsetzen. Die Ministerrunde solle das Bundesinnenministerium bitten, die Sicherheitslage in Afghanistan und in der Region der syrischen Hauptstadt Damaskus neu zu bewerten. Aus dem Bundesinnenministerium hieß es, Ministerin Nancy Faeser (SPD) prüfe intensiv Möglichkeiten, wie Abschiebungen von Straftätern und Gefährdern nach Afghanistan wieder erfolgen könnten. In diesen Fällen müsse das Sicherheitsinteresse Deutschlands klar gegenüber dem Bleibeinteresse des Betroffenen überwiegen. Angesichts der schwierigen Sicherheitslage und der Tatsache, dass keine international anerkannte Regierung in Afghanistan existiere, seien aber schwierige Fragen zu klären.

BSW-Parteigründerin Sahra Wagenknecht forderte eine Kehrtwende in der Migrationspolitik. "Die extrem steigende Kriminalität von Nichtdeutschen, die sich in immer mehr Gewaltdelikten, Messerattacken und Vergewaltigungen äußert, ist ein sehr ernstes Problem, das beim Namen genannt werden muss", sagte sie. Linken-Chef Martin Schirdewan verurteilte den Angriff von Mannheim scharf, zugleich betonte er, Menschen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe dürften nicht unter Generalverdacht gestellt werden. Zu denjenigen, die ihr Entsetzen über den Angriff bekundeten, gehörten auch der Vertreter der palästinensischen Autonomiebehörde in Deutschland, Laith Arafeh, und der Vorstand der neuen Partei Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch (Dava), in der sich unter anderem ehemalige Funktionäre von Islam-Verbänden engagieren. 

Laut "Rheinischer Post" soll sich auf Antrag der Unionsfraktion der Bundestag in einer Aktuellen Stunde mit der Tat und der Gewalt gegen Polizisten beschäftigen. Der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, sagte der Zeitung: "Der Deutsche Bundestag muss das Thema Gewalt gegen Polizisten und Messergewalt zusammen debattieren." Dann müsse auch "Entschlossenheit im Durchsetzen von Abschiebungen von Straftätern und Rückhalt für Polizisten folgen".

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/news.de/dpa

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