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Verstörende Russland-Propaganda: Putin schockt mit Kriegswerbung im "Herr der Ringe"-Stil

Wladimir Putin setzt alles daran, seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine im eigenen Land als etwas Positives zu verkaufen. Diese Kriegswerbung zeigt, wie gefährlich, aber auch bizarr dabei vorgegangen wird.

Wladimir Putin schockt mit perfider Kriegswerbung. (Foto) Suche
Wladimir Putin schockt mit perfider Kriegswerbung. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Sergey Guneyev

Wladimir Putin betitelt seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine nie als solchen, sondern verkauft ihn den Russen als "militärische Spezialoperation". Doch nicht nur durch Propaganda-Reden will er die Gunst der Bürgerinnen und Bürger für sich gewinnen und festigen. Diese gefährlicheKriegswerbung zeigt, zu welchen Mitteln er zudem greift.

WladimirPutin schockt mit Kriegswerbung mit Bildern von Stalin, Lenin und Co.

Auf dem Russland kritischen YouTube-Channel "Russian Media Monitor" wurde jetzt russischeKriegswerbung geteilt, die laut Angaben des Newsportals so im russischen Staatsfernsehen ausgestrahlt worden sei. Es handelt sich um eine Video-Collage, die sich einfachster Propaganda-Mittel bedient. Es werden Bilder von Kriegsszenarien aus verschiedenen Zeitepochen eingeblendet. So sind Aufnahmen moderner Panzer und Raketen, aber auch mittelalterlicher Kriegsheere zu sehen. Im Hintergrund der Kriegswerbung läuft heroisch pathetische Musik, dessen Text den Hörer ebenfalls positiv auf den Krieg einstimmen soll: "Steh auf, russisches Volk, für einen glorreichen Kampf, für einen Kampf bis zum Tod. Steh auf, russisches Volk, für unser ehrliches Land", heißt es in dem Songtext.

Gefährliche Kriegs-Propaganda im russischen Staatsfernsehen

Unter die Bilder der Zerstörung werden positiv assoziierte gemischt. So werden, wohl um Fortschritt und Erfolg zu symbolisieren, Aufnahmen von Kosmonauten, der Raumfahrt undrussischer Olympia-Siegergezeigt sowie Reinheit über Bilder von Hochzeiten, Taufen und Bischöfen dargestellt. Ein besonders gefährlicher Mix, der dem Zuschauer suggerieren soll, dass auch der Krieg etwas Positives sei und einem höheren Zweck diene. Bilder, die die Vernichtung von Nazi-Flaggen zeigen, spielen auf Putins Pseudo-Kriegsargument, er wolle die Ukraine "denazifizieren", an.

Das Propaganda-Video ist zudem gespickt mit Aufnahmen historisch relevanter russischer Persönlichkeiten. Es sind Bilder von Sowjetunion-Gründer Wladimir Iljitsch Lenin, dem einstigen Diktator Josef Stalin und Peter der Große, der als bedeutendster Herrscher Russlands gilt, aber auch von Wladimir Putin selbst zu sehen. Damit stellt der Kreml-Chef sich auf eine Stufe mit den anderen einstigen Machthabern Russlands und scheint sich trotz deren einstiger Terror-Regime mit ihrer Macht schmücken zu wollen.

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"Das ist verrückt, aber nicht überraschend!" User reagieren auf Russlands Kriegswerbung

 

Unter dem YouTuber-Video wird über Russlands Kriegswerbung diskutiert. Viele User zeigen sich entsetzt, jedoch nicht ganz überrascht: "Als Russe kann ich sagen, dass hier die mildesten Aufnahmen von Verhaftungen gezeigt werden. Den Leuten wurden wirklich die Köpfe eingeschlagen, weil sie Frieden wollten", schreibt jemand. In einem anderen Kommentar heißt es: "Das ist verrückt, aber nicht überraschend! Es gibt eine Menge von diesem Zeug da draußen! Es wird für Historiker und Propaganda-Analysten aus allen Epochen sicher interessant sein, sich damit zu beschäftigen." "Mit Schwertern, Musketen und Pferden werden sie wahrscheinlich bald kämpfen, also sind diese Teile der Anzeige ziemlich akkurat", so ein weiterer User. Einige YouTube-Nutzer erinnern die mittelalterlichen Kriegsszenen an den Fantasy-Film "Herr der Ringe": "Sie haben doch nicht etwa eine Szene aus 'Herr der Ringe' eingefügt, als ob das niemandem auffallen würde." Es soll sich dabei anderen Usern zufolge jedoch tatsächlich um Szenen russischer Kriegsfilme handeln.

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Was ist "Russian Media Monitor"

Wie "Russian Media Monitor" auf YouTube angibt, handelt es sich bei dem YouTube-Channel um ein "völlig unabhängiges und selbstfinanziertes Projekt zur Medienkompetenz und Nachrichtenberichterstattung". "Es wurde am 25. Februar 2014 in dem Bemühen gegründet, die russische Propaganda zu bekämpfen. Es enthält Berichte und Analysen von Julia Davis - Investigative Reporterin, Analystin für russische Medien und Kommentatorin", heißt es auf dem Account. Davis ist Redakteurin bei der US-Website "The Daily Beast" und nach eigenen Angaben eine "russische Medienanalystin, die sich auf die Aufdeckung russischer Propagandataktiken spezialisiert hat, mit Schwerpunkt auf der hybriden Kriegsführung und der Außenpolitik des Kremls".

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