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Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin: "Jedes Haus ist eine Festung!" Russen stecken bei Bachmut fest

Für die russische Söldnertruppe Wagner geht es im Ukraine-Krieg nicht voran. Die Einnahme der umkämpften Stadt Bachmut ist bislang nicht gelungen. Anführer Jewgeni Prigoschin sprach jetzt ungewohnt offen über die Probleme. Diese Aussagen dürften Kreml-Chef Wladimir Putin gar nicht gefallen.

Jewgeni Prigoschin gibt Probleme seiner Söldnergruppe Wagner im Ukraine-Krieg zu. (Foto) Suche
Jewgeni Prigoschin gibt Probleme seiner Söldnergruppe Wagner im Ukraine-Krieg zu. Bild: picture alliance/dpa/AP | Uncredited

Dass die russischen Truppen seit Monaten mit dem ungebrochenen Widerstand der Ukrainer zu kämpfen haben, ist längst bekannt. Bislang gaben Kreml-Despot Wladimir Putin und seine Verbündeten aber kaum die Schwäche der eigenen Armee zu. Wendet sich nun das Blatt? Zumindest sorgte Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnergruppe Wagner, jetzt mit einem Video für Aufsehen, indem er ungewohnt offen über die Probleme der russischen Soldaten spricht.

Ukraine-Krieg aktuell: Jewgeni Prigoschin gibt Probleme bei Eroberung Bachmuts zu

In einem Video, das unter anderem der Nachrichtendienst "Nexta" veröffentlichte, äußerte sich Jewgeni Prigoschin dazu, warum es seinen Söldnern nicht gelingt, die ukrainische Stadt Bachmut einzunehmen. "In Artemiwsk [ehemaliger Name von Bachmut] ist jedes Haus eine Festung. Die Jungs kämpfen um jedes Haus, manchmal mehr als einen Tag lang, manchmal mehr als eine Woche", so der Wagner-Chef, der sich als "Putins Koch" einen Namen machte. Die Ukrainer hätten so vermutlich 500 Verteidigungslinien aufgebaut. "Aller zehn Meter ist eine Verteidigungslinie." Die Söldner bemängeln zudem unzureichende Ausstattung mit Militärfahrzeugen oder Waffen, um weiter nach Bachmut vorrücken zu können.

Will der Wagner-Chef Wladimir Putin stürzen?

Die Eroberung von Bachmut könnte vor allem für die weitere Laufbahn von Jewgeni Prigoschin von großer Bedeutung sein. Der ehemalige US-General Ben Hodges sagte gegenüber "Newsweek", dass bei der Schlacht um die Stadt die Glaubwürdigkeit des Wagner-Chefs und seiner Söldnergruppe auf dem Spiel stehe. Ein Rückzug wäre ein "Schlag" für Prigoschin und würde den Russen insgesamt "psychologisch" schaden. Nachdem Wladimir Putin seine ursprünglichen Pläne in der Ukraine bislang nicht erreichen konnte, gab es in den vergangenen Monaten immer wieder Spekulationen über einen drohenden Machtverlust des russischen Präsidenten. Dabei wurde von Experten auch behauptet, dass Prigoschin, eigentlich ein Verbündeter Putins, nach der Macht im Kreml strebt. Der Wagner-Chef gilt als Hardliner, forderte ein härteres Vorgehen im Krieg.

Kein Durchbruch von russischen Truppen bei Bachmut erwartet

Auch das britische Verteidigungsministerium bestätigte am Dienstag in seinem täglichen Update zum Ukraine-Krieg die Probleme der Russen bei Bachmut. "Mitte Dezember verstärkten das russische Militär und die Stellvertreter von Wagner wahrscheinlich die Häufigkeit ihrer Infanterieangriffe rund um die Stadt Bachmut im Gebiet Donezk. Viele dieser Operationen wurden jedoch nur unzureichend unterstützt", heißt es. Auch weil die Ukraine ihre Verteidigung stärkte, habe sich die Häufigkeit der russischen Angriffe in den letzten Tagen wahrscheinlich verringert. Außerdem wird prognostiziert: "Es ist unwahrscheinlich, dass Russland in den kommenden Wochen einen bedeutenden Durchbruch bei Bakhmut erzielen wird."

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/fka/news.de

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