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Ukraine-Krieg heute im News-Ticker:              Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 16.12.2022 im Überblick

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. (Foto) Suche
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Sergei Bobylev

Die jüngsten russischen Raketenangriffe gegen das ukrainische Energienetz haben nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an der Verteidigungsbereitschaft der Ukrainer nichts geändert. "Was auch immer sich die Raketen-Anbeter in Moskau erhoffen, an den Kräfteverhältnissen in diesem Krieg wird es nichts ändern", sagte Selenskyj am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. Zwar habe Russland immer noch genug Raketen für weitere massiven Angriffe. "Wir aber haben genug Entschlossenheit und Selbstvertrauen, um nach diesen Schlägen unsere eigenen auszuteilen."

Selenskyj hob die effektive Arbeit der ukrainischen Luftabwehr hervor, die am Vormittag einen Großteil der einfliegenden Marschflugkörper und Raketen abgeschossen hatte. "Aber leider gab es auch Treffer", sagte er. "Terroristen brauchen eine solche Masse an Raketenangriffen, dass zumindest ein Teil ihrer 'Produkte' ihre anvisierten Ziele erreicht." Nach dem Krieg werde die Bedeutung des Wortes "Terror" vermutlich von den meisten Menschen der Welt "mit den verrückten Aktionen Russlands" in Verbindung gebracht.

Bei dem russischen Raketenschlag fing die ukrainische Flugabwehr nach eigenen Angaben knapp 80 Prozent vom 76 Projektilen ab. Von den 72 Marschflugkörpern und vier Lenkraketen seien 60 abgeschossen worden. Nach Angaben der Militärverwaltung von Kiew zufolge galt der Hauptschlag der Hauptstadt. Von 40 Raketen seien 37 über der Dreimillionenstadt abgefangen worden.

Die ukrainische Regierung wirft Russland wegen dieser Angriffe auf die Energieversorgung des Landes "Terror" vor - mit dem Ziel, das Land in Dunkelheit und Kälte zu stürzen.

+++ Regierungschef: Ukraine benötigt noch Tausende von Generatoren +++

Angesichts der fortwährenden russischen Angriffe auf das Energienetz und die dadurch bedingten Stromausfälle braucht die Ukraine für diesen Winter noch rund 17 000 industrielle oder größere Stromgeneratoren. Diese Ziffer nannte Ministerpräsident Denys Schmyhal am Freitag bei einer Regierungssitzung, wie die Staatsagentur Unian berichtete. "Bisher haben kleine und mittlere Unternehmen bereits rund 500 000 kleinere Generatoren importiert", sagte er. "Aber um durch den Winter zu kommen, brauchen wir noch rund 17 000 größere oder industrielle Generatoranlagen." Er hoffe dabei auf die Unterstützung ausländischer Partner.

Das russische Militär wendet seit einigen Wochen eine neue Taktik an und greift gezielt das gesamte energetische Versorgungsnetz der Ukraine an. Als Folge bricht in der Ukraine die Versorgung mit Strom, Wasser und Fernwärme immer wieder zusammen. Damit soll vor allem die Zivilbevölkerung in diesem Winter unter Druck gesetzt werden.

+++ Reparatur der Versorgung mit Wasser und Fernwärme in Kiew geht voran +++

Nach dem jüngsten russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt haben Techniker in Kiew einen Teil der Fernwärme und Wasserversorgung wiederhergestellt. Bürgermeister Vitali Klitschko sagte im ukrainischen Fernsehen, dass etwa ein Drittel der Stadtbewohner mit Fernwärme und Wasser versorgt würden. Bis zum Samstagmorgen sollen auch im übrigen Teil der Stadt Heizung und Wasser wieder funktionieren. Strom hätten zugleich etwa 40 Prozent der Einwohner. "Wir verstehen, dass für uns die Hauptsache gerade die Wiederaufnahme der Arbeit der U-Bahn ist", betonte der 51-Jährige am frühen Freitagabend. An der "Hauptader für den Passagiertransport" werde gearbeitet.

+++ Elf Tote durch ukrainischen Beschuss von Luhansk +++

Bei einem Artilleriebeschuss der ukrainischen Streitkräfte auf die russische kontrollierte Region Luhansk im Osten der Ukraine sind nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Weitere 20 Menschen seien bei dem Angriff auf die Ortschaft Lantratowka verletzt worden, das Schicksal von 20 weiteren Personen sei ungewiss, berichtete die russische Staatsagentur Tass am Freitag unter Berufung auf regionale Behörden. Bei dem Angriff seien eine Schule sowie mehrere Wohnhäuser getroffen und schwer beschädigt worden. Das ukrainische Militär habe dabei Raketenartillerie vom US-amerikanischen Typ Himars eingesetzt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Im Laufe das Tages war auch die benachbarte Region Donezk unter ukrainischen Artilleriebeschuss geraten. Dabei kam ein Mensch ums Leben, fünf weitere Personen wurden verletzt.

Die von Moskau unterstützten abtrünnigen Regionen Donezk und Luhansk im Donbass hatten sich vor Jahren für unabhängig von Kiew erklärt. Inzwischen hat Russland die Regionen zusammen mit den anderen besetzten Teilen der Ukraine völkerrechtswidrig in sein Staatsgebiet integriert. Die Ukraine will diese Gebiete - und die bereits 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim - wieder befreien.

+++ Neue Russland-Sanktionen der EU in Kraft +++

Das neunte EU-Paket mit Sanktionen gegen Russland wegen des Kriegs gegen die Ukraine ist in Kraft. Wie aus den am Freitagabend im EU-Amtsblatt veröffentlichen Rechtstexten hervorgeht, belegt die EU weitere 141 Personen und 49 Einrichtungen mit Vermögenssperren und Einreiseverboten. Unter ihnen sind etwa mehrere stellvertretende russische Ministerpräsidenten, Minister sowie Unternehmen aus der Rüstungs- und Automobilindustrie. Strafmaßnahmen gegen Energieminister Nikolai Schulginow wurden auf Druck Ungarns allerdings nicht verhängt. Das Land ist stark abhängig von Energielieferungen aus Russland.

Den Betroffenen wird unter anderem vorgeworfen für Handlungen oder politische Maßnahmen verantwortlich zu sein, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben. Schon zuvor hatte die EU mehr als 1200 Einzelpersonen und 118 Organisationen sanktioniert.

Zudem sind in dem neunten EU-Sanktionspaket in Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine Handels- und Finanzsanktionen enthalten. Unter anderem werden drei weitere russische Banken mit Sanktionen belegt - darunter die russische Bank für regionale Entwicklung, die künftig keine Transaktionen mehr in oder über die EU machen darf.

Zudem verbietet die EU den Export von Drohnenmotoren nach Russland sowie in Länder wie den Iran, wenn es den Verdacht gibt, dass die Motoren später in Russland landen. EU-Investitionen in den russischen Bergbau sind künftig mit Ausnahme bestimmter Rohstoffe ebenfalls verboten. Wegen des Vorwurfs der Kriegspropaganda gilt für die russischen Medien NTV/NTV Mir, Rossiya 1, REN TV und den Pervyi-Kanal ein Sendeverbot für alle Verbreitungswege.

+++ EU-Außenbeauftragter nennt russische Raketenangriffe Kriegsverbrechen +++

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat die neuen massiven Raketenangriffe Russlands auf die Ukraine als barbarische Kriegsverbrechen bezeichnet. "Diese grausamen, menschenverachtenden Angriffe zielen darauf ab, das menschliche Leid zu erhöhen", sagte der Spanier am Freitag. Der Bevölkerung, aber auch Krankenhäuser, Rettungsdienste und andere unverzichtbare Dienste sollten durch sie die Versorgung mit Elektrizität, Wärme und Wasser verlieren. "Diese Bombardierungen stellen Kriegsverbrechen dar und sind barbarisch", so Borrell.

Der Ukraine sicherte der EU-Chefdiplomat Unterstützung zu. "Die EU und ihre Partner intensivieren ihre Anstrengungen, um die Soforthilfe zu leisten, die das ukrainische Volk zur Wiederherstellung und zum Erhalt der Strom- und Wärmeversorgung benötigt", sagte er. Die Europäische Union stehe solidarisch an der Seite der Ukrainer, die angesichts des russischen Kriegs "bewundernswerte Kraft, Mut und Widerstandsfähigkeit" zeigten.

Mit den schwersten Raketenangriffen seit Wochen legte Russland am Freitag erhebliche Teile der ukrainischen Stromversorgung lahm. In der von besonders vielen Raketen anvisierten Hauptstadt Kiew fielen am Freitag Licht, Wasser und Heizung aus. Auch in anderen Regionen gab es lange Stromausfälle.

+++ Ukrainischer Beschuss von Donezk - Ein Toter und mehrere Verletzte +++

Bei mehrfachem Beschuss der russisch kontrollierten Region Donezk im Osten der Ukraine durch ukrainische Artillerie sind am Freitag mindestens ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt worden. Das berichtete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf die örtlichen Behörden. Die Opfer waren nach dieser Darstellung alle Zivilisten. Die Region im Donbass sei am Freitag mindestens viermal aus ukrainischen Mehrfachraketenwerfern beschossen worden.

+++ Ukrainischer Verteidigungsminister dankt Lambrecht für Iris-System +++

Nach abgewehrten neuen russischen Raketenschlägen hat der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow seiner deutschen Amtskollegin Christine Lambrecht (SPD) gedankt. "Ganz gleich, wie viele abscheuliche Raketen die russischen Terroristen auch abfeuern, wir werden uns weder einschüchtern noch ängstigen lassen", schrieb der 56-Jährige bei Twitter am Freitag. Dank Lambrecht habe die ukrainische Armee neue Fähigkeiten bei der Raketenabwehr erhalten und wisse nun, wie sie den Himmel schützen könne.

Tags zuvor hatte die Bundesregierung die Lieferung weiterer Raketen für das von Deutschland in die Ukraine gelieferte Flugabwehrsystem Iris-T bekanntgegeben. Resnikows Beitrag mit dem Bild einer Iris nährte Spekulationen, dass Berlin bereits mehr als ein System bereitgestellt haben könnte. Nach Angaben aus Kiew waren am Freitag von 76 abgefeuerten Raketen 60 abgefangen worden. Das Rückgrat der ukrainischen Flugabwehr bilden jedoch trotz westlicher Unterstützung weiter Systeme sowjetischer Bauart.

Russland ist Ende Februar in die Ukraine einmarschiert. Nach militärischen Rückschlägen greift die russische Armee seit Oktober gezielt die ukrainische Energieversorgung mit Raketen an.

+++ Präsident Selenskyj und ukrainisches Volk erhalten Karlspreis +++

Der Karlspreis 2023 geht an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk. Das gaben das Karlspreisdirektorium und die Stadt Aachen am Freitag bekannt. Der Preis wird seit 1950 für Verdienste um Europa und die europäische Einigung verliehen.

+++ EU beschließt neues Paket mit Russland-Sanktionen +++

Die EU-Staaten haben das neunte Paket mit Sanktionen gegen Russland formal beschlossen. "Es konzentriert sich auf die Bereiche Technologie, Finanzen und Medien, um die russische Wirtschaft und Kriegsmaschinerie weiter aus den Fugen zu bringen", schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag auf Twitter.

Bevor die Sanktionen in Kraft treten, muss der Beschluss noch im EU-Amtsblatt veröffentlicht werden. Die politische Grundsatzeinigung auf die neuen Strafmaßnahmen war am Donnerstagabend am Rande des EU-Gipfels erzielt worden.

Neben Handels- und Finanzsanktionen umfasst das Paket eine Liste mit fast 200 Einrichtungen und Organisationen, gegen die Vermögenssperren und EU-Einreiseverbote verhängt werden. Ziel seien «Personen und Einrichtungen, die an Angriffen auf Zivilisten und der Entführung von Kindern» beteiligt seien, schrieb von der Leyen.

Teil des Pakets sind zudem Sanktionen gegen drei weitere russische Banken - darunter ein vollständiges Transaktionsverbot für die russische Bank für regionale Entwicklung - sowie ein EU-Sendeverbot für die vier Medien NTV/NTV Mir, Rossiya 1, REN TV und den Pervyi-Kanal.

Streit hatte es in den Verhandlungen unter den EU-Staaten darüber gegeben, wie mögliche unerwünschte Nebenwirkungen von Sanktionen verhindert werden können. Deutschland hatte gemeinsam mit Ländern wie Frankreich und den Niederlanden gefordert, bestimmte Regeln zu ändern, um Beeinträchtigungen des Handels mit Agrarprodukten und Düngemitteln zu vermeiden. Andere Staaten wie Polen warnten davor, dies könne als eine Lockerung der Sanktionen verstanden werden.

Der Rat der EU-Staaten bekräftigte nun, dass die Strafmaßnahmen der EU in keiner Weise auf den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln zielten. Dennoch werde nun eine Ausnahmeregelung eingeführt. So soll sichergestellt werden, dass Zahlungsströme für landwirtschaftliche Erzeugnisse nicht gestört werden. Konkret werde das Geld bestimmter bereits von der EU sanktionierter Geschäftsleute, die für den internationalen Handel etwa mit Weizen oder Dünger sehr wichtig seien, in bestimmten Fällen freigegeben.

+++ Bulgarien billigt erstmals Militärhilfe für Ukraine +++

Bulgarien hat erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein militärisches Hilfspaket für Kiew auf den Weg gebracht. Für die Ratifizierung eines entsprechenden Abkommens mit der Ukraine stimmte am Freitag im Parlament in letzter Lesung eine Mehrheit von 166 Abgeordneten aus pro-westlich orientierten Parteien. 48 Volksvertreter der russlandfreundlichen Sozialisten und der prorussischen Nationalisten von Wasraschdane (Wiedergeburt) stimmten dagegen.

Damit schloss sich das EU- und Nato-Mitglied Bulgarien nach langem politischem Streit fast zehn Monate nach Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine der militärischen Unterstützung seiner Nato- und EU-Partnerländer an. Die Liste der Rüstungsgüter, die das einstige Ostblockland nun an die Ukraine liefern will, soll allerdings nicht veröffentlicht werden.

Sozialisten-Chefin Kornelia Ninowa rief Staatspräsident Rumen Radew auf, ein Veto gegen die geplante Militärhilfe einzulegen. Dafür gebe es "verfassungs-juristische" und "moralisch-politische" Gründe, sagte sie. Radew selbst habe sich wiederholt gegen Waffenlieferungen an die Ukraine geäußert, damit Bulgarien nicht in den Ukrainekrieg hineingezogen werde, erinnerte Ninowa. Als "Koalition des Krieges" bezeichnete sie jene im Parlament, die für das Hilfspaket stimmten.

+++ Ukrainische Flugabwehr fängt knapp 80 Prozent russischer Raketen ab +++

Bei einem neuerlichen massiven russischen Raketenschlag hat die ukrainische Flugabwehr eigenen Angaben nach knapp 80 Prozent der Raketen abgefangen. "Heute Morgen wurden aus dem Kaspischen und dem Schwarzen Meer vom Gegner 76 Raketen auf Objekte der kritischen Infrastruktur abgefeuert", schrieb der ukrainische Oberkommandierende Walerij Saluschnyj am Freitag im Nachrichtendienst Telegram. Dabei handle es sich um 72 Marschflugkörper und 4 Lenkraketen. 60 seien abgeschossen worden.

Angaben der Militärverwaltung von Kiew zufolge galt der Hauptschlag der Hauptstadt. Von 40 Raketen seien 37 über der Dreimillionenstadt abgefangen worden. Dabei sei ein Mensch verletzt worden. Vorher hatte Bürgermeister Vitali Klitschko über drei Treffer informiert. In mehreren Stadtteilen fielen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt Fernwärme und Wasser aus.

Russland ist vor knapp zehn Monaten in die Ukraine einmarschiert. Seit Oktober versucht Moskau mit massiven Raketenschlägen die ukrainische Energieversorgung zu zerstören.

+++ Ex-Präsident Medwedew droht mit Angriffen auf Nato-Staaten +++

Russlands früherer Präsident Dmitri Medwedew hat mit Angriffen auf Nato-Länder gedroht. Streitkräfte und Objekte in Ländern, die offiziell im Krieg mit Russland stünden oder Verbündete des Gegners seien, stellten legitime Ziele für einen Angriff dar, schrieb Medwedew, der Vizechef des russischen Sicherheitsrates ist, am Freitag in seinem Telegram-Kanal. Dazu zählte der 57-Jährige auch die Nato: "Die Führer der Nato-Staaten behaupten einstimmig, dass ihre Länder und die ganze Allianz nicht gegen Russland kämpfen. Aber alle verstehen gut, dass es ganz anders ist."

Nach Angaben Medwedews sind neben der politischen Führung und den Streitkräften des Gegners sowie deren Technik auch Objekte militärischer und ziviler Infrastruktur wie Brücken und die Energieversorgung ein legitimes Ziel von Angriffen. Seine Aussagen traf er, während Moskaus Streitkräfte mit massiven Raketenschlägen erneut die Stromversorgung der Ukraine lahmlegten.

Medwedew warf der Nato vor, Russland schon längst den "hybriden Krieg" erklärt zu haben. Die umfangreichen Waffenlieferungen an die Ukraine, gegen die Moskau seit Februar seinen Angriffskrieg führt, deutete der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin als Angriff auf Russland.

+++ Energiekonzern ruft nach Putin-Raketenangriff Notfallmodus aus +++

Nach neuen massiven russischen Raketenangriffen auf die Ukraine hat der Energieversorger Ukrenergo in Kiew einen Notfallmodus für das Stromnetz ausgerufen. Im ganzen Land kommt es wegen schwerer Schäden nach einer Mitteilung des Unternehmens vom Freitag zu Stromabschaltungen. Krankenhäuser, die Wasserversorgung und Heizkraftwerke sowie Kläranlagen sollten aber vorrangig mit Elektrizität versorgt werden, hieß es. Wegen der Schäden durch die inzwischen neunte Welle von Raketenangriffen auf die Energieinfrastruktur des Landes werde es länger dauern als sonst, die Stromversorgung wieder herzustellen.

Ukrenergo sprach unter Berufung auf Militärangaben von etwa 70 Raketen, die Russland auf die Energieanlagen der Ukraine abgefeuert habe. Seit dem 10. Oktober bombardiert Russland immer wieder die für die Versorgung der Menschen wichtige Energieinfrastruktur des Landes. Millionen Menschen erleben andauernd Stromausfälle.

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew fielen am Freitag Licht, Wasser und Heizung aus. Auch in anderen Regionen gab es lange Stromausfälle. Die ukrainische Regierung wirft Russland «Terror» vor - mit dem Ziel, das Land in Dunkelheit und Kälte zu stürzen. Kiew beschuldigt Kremlchef Wladimir Putin, die Menschen so in die Flucht treiben zu wollen, um die Lage in der EU durch Masseneinwanderung zu destabilisieren.

Durch den neuerlichen Beschuss sei das Stromdefizit im Land deutlich gewachsen, teilte Ukrenergo weiter mit. "Die größten Auswirkungen gab es in den nördlichen, südlichen und zentralen Regionen." In der Hauptstadt Kiew sagte Bürgermeister Vitali Klitschko, dass noch mehr Einrichtungen mit autonomer Stromversorgung für den Notfall geöffnet werden sollten. Die Menschen können in solchen durch Generatoren betriebenen Punkten etwa ihre Mobiltelefone oder Powerbanks aufladen.

+++ Kremlchef Putin trifft Belarus-Präsident Lukaschenko am Montag in Minsk +++

Russlands Präsident Wladimir Putin wird an diesem Montag bei seinem ersten Besuch in Belarus seit Jahren Machthaber Alexander Lukaschenko in Minsk treffen. Gesprochen werden solle über die strategische Partnerschaft der beiden Länder, die einen Unionsstaat bilden, sowie über regionale und internationalen Fragen, teilte der Kreml am Freitag in Moskau mit. Die Visite wird als Arbeitsbesuch eingestuft. An der Reise sollen auch mehrere Mitglieder der russischen Regierung teilnehmen.

Zunächst sind nach Angaben aus Minsk Verhandlungen in größerer Runde geplant, ehe sich Putin und Lukaschenko dann zu Einzelgesprächen zurückziehen. Belarus ist wirtschaftlich von Russland abhängig, Lukaschenko lebt von Putins Krediten. Zudem haben vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine beide Ex-Sowjetrepubliken ihre militärische Zusammenarbeit deutlich ausgebaut. Belarus stellt etwa seine Militärbasen für Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung.

Putin und Lukaschenko treffen sich regelmäßig. Zuletzt besuchte der vom Kreml abhängige Machthaber Ende September Putin in Sotschi. Der Kremlchef selbst war das letzte Mal 2019 in Minsk - noch bevor Lukaschenko sich bei der von der EU nicht anerkannten Präsidentenwahl 2020 zum Sieger erklären und die anschließenden Proteste blutig niederschlagen ließ. Beide Länder sehen sich unter wachsendem Druck der Sanktionen des Westens.

+++ Notfallteams nehmen Arbeit in zurückeroberten Gebieten auf +++

Mehrere medizinische Notfallteams haben in kürzlich von Kiew zurückeroberten Gebieten in der Ukraine die Arbeit aufgenommen. Unter anderem in Charkiw, Cherson und Mykolajiw seien nun von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützte Teams im Einsatz, um Notfallpatienten zu behandeln und eine grundlegende Gesundheitsversorgung sicherzustellen, teilte das WHO-Regionalbüro Europa am Freitag mit.

Die bislang sieben Teams bestünden jeweils aus einem Arzt, zwei Krankenpflegern, einem Traumatologen und einem Fahrer. Sie seien mit Medikamenten und Verbrauchsgütern ausgestattet und in gepanzerten Fahrzeugen unterwegs. Insgesamt sollen bis zu 25 Notfallteams auf einen Einsatz vorbereitet werden.

Die WHO stelle Schulungen, Medizin, Krankenwagen und andere Hilfsgüter zur Verfügung, hieß es weiter. Außerdem sollen sechs Koordinationsstellen in der Ukraine errichtet werden, um Patienten einfacher zu überweisen und eine medizinische Evakuierung für Patienten mit schweren Erkrankungen oder Verletzungen ins Ausland zu ermöglichen. Finanziell unterstützt werde das Projekt unter anderem vom Bundesgesundheitsministerium.

Seit der russischen Invasion in die Ukraine ist die Gesundheitsversorgung der Menschen im Land schwer beeinträchtigt. Gesundheitseinrichtungen im Land wurden bei Angriffen beschädigt oder zerstört. Vielerorts fehlen Medikamente. Auch die anhaltenden russischen Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur führen dazu, dass Kliniken oder Krankenhäuser oft nur im Notbetrieb arbeiten können.

+++ Briten-Geheimdienst überzeugt: Putin setzt auf Stellungskrieg +++

Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine setzen nach Ansicht britischer Militärexperten zunehmend auf einen veralteten Stellungskrieg. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine am Freitag hervor. Demnach errichten die russischen Truppen aufwendige Verteidigungsanlagen entlang der gesamten Frontlinie mit einem Schwerpunkt auf dem nördlichen Sektor um die Stadt Swatowe im Oblast Luhansk.

"Die russischen Konstruktionen folgen traditionellen militärischen Plänen zum Bau von Schützengräben, die seit dem Zweiten Weltkrieg weitgehend unverändert sind. Solche Konstruktionen sind wahrscheinlich anfällig für moderne, präzise indirekte Schläge", hieß es in der per Twitter verbreiteten Mitteilung.

+++ Vielerorts Luftalarm! Wladimir Putin befiehlt massive Raketenangriffe +++

Russland hat am Freitag zahlreiche Regionen der Ukraine erneut mit massiven Raketenangriffen überzogen. In weiten Teilen des Landes herrschte Luftalarm, wie die Warnkarten am Morgen zeigten. Auch in der Hauptstadt Kiew gab es nach dem Einsatz der Flugabwehr Berichte über Explosionen. Bürgermeister Vitali Klitschko bestätigte die Angriffe im Nachrichtendienst Telegram und rief die Menschen auf, Schutz zu suchen.

Raketenbeschuss meldeten zahlreiche Regionen, darunter Saporischschja, Mykolajiw, Winnyzja, Poltawa, Dniprotepetrowsk und Charkiw. Demnach nahm Russland erneut besonders die Energieinfrastruktur ins Visier. Unklar war zunächst, ob es Opfer gab und wie groß die Schäden waren.

Auch die von Russland besetzten Gebiete der Ukraine berichteten über Raketenbeschuss. In dem Ort Lantratowka im Gebiet Luhansk sollen 8 Menschen durch Feuer von ukrainischer Seite getötet und 20 Menschen verletzt worden sein. Das meldete die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass nach Angaben örtlicher Rettungsdienste. Überprüfbar waren die Angaben von unabhängiger Seite nicht.

+++ EU-Staaten bringen neues Sanktionspaket gegen Russland auf den Weg +++

Die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben ein neuntes Paket mit Sanktionen gegen Russland auf den Weg gebracht. Am Rande des EU-Gipfels in Brüssel billigte der Ausschuss der ständigen Vertreter am Donnerstagabend einstimmig Pläne, die unter anderem neue Strafmaßnahmen gegen russische Banken und zusätzliche Handelsbeschränkungen vorsehen.

Zuvor war ein tagelanger Streit über mögliche unerwünschte Nebenwirkungen von Sanktionen beigelegt worden. Deutschland hatte gemeinsam mit Ländern wie Frankreich und den Niederlanden gefordert, im Zuge des neuen Sanktionspakets bestimmte Regeln zu ändern, um Beeinträchtigungen des Handels mit Agrarprodukten und Düngemitteln zu vermeiden.

+++ Preisdeckel für Gas kommt +++

Die EU will zudem nach monatelangem Streit nächste Woche ihren Beschluss für einen europäischen Gaspreisdeckel fassen. Bei dem Gipfel in Brüssel verständigten sich die Staats- und Regierungschefs darauf, dass die Arbeiten daran bei einem Treffen der Energieminister an diesem Montag abgeschlossen werden. Anfang der Woche hatte insbesondere Deutschland eine Einigung wegen Bedenken bei der Versorgungssicherheit aufgehalten.

+++ Selenskyj: Rot-Kreuz-Helferin in Cherson getötet +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland vor, beim Beschuss der Stadt Cherson eine freiwillige Helferin in einer Station des Roten Kreuzes getötet zu haben. "Die Frau, die starb, war eine Sanitäterin, eine Freiwillige", sagte der Staatschef am Donnerstagabend in einer Videoansprache. Die kürzlich befreite Hafenstadt im Süden der Ukraine sei allein am Donnerstag 16 Mal von russischer Seite beschossen worden.

Zudem sei auch die nordukrainische Metropole Charkiw wieder Ziel russischer Artillerieangriffe geworden, während im Donbass weitergekämpft werde. "Die Besatzer werfen alles und jeden in die Offensive. Sie können unsere Armee nicht besiegen. Also zerstören sie jede Stadt und jedes Dorf physisch, so dass es keine Gebäude, nicht einmal mehr Mauern gibt, die für irgendeine Art von Verteidigung genutzt werden könnten", sagte Selenskyj.

+++ Selenskyj erneuert Aufruf zur Waffenhilfe +++

Selenskyj rief die EU-Staaten eindringlich zur Lieferung moderner Panzer und Flugabwehr für den Abwehrkampf gegen Russland auf. In einer Videoansprache beim Gipfel in Brüssel bat er die Staats- und Regierungschefs am Donnerstag auch um Gas- und Stromlieferungen in großem Umfang, um die Zerstörung der Infrastruktur durch russische Angriffe zu kompensieren.

"Ich bitte Sie darum, Führung zu zeigen", sagte Selenskyj. "Derjenige, der als erster moderne Panzer liefert, eröffnet die Möglichkeit für Lieferungen aus der ganzen Welt und wird als einer der größten Verteidiger der Freiheit unserer Zeit im Gedächtnis bleiben." Es gebe keinen rationalen Grund, warum die Ukraine die Panzer nicht zum jetzigen Zeitpunkt bekommen sollte. Dasselbe gelte für weitreichende Artillerie- und Raketensysteme, die das Ende der russischen Aggression schneller herbeiführen könnten. "All das würde eine direkte Rettung von Millionen Menschenleben bedeuten."

+++ Ukrainischer Armeechef fordert 300 Panzer und 500 Haubitzen für Sieg +++

Auch der ukrainische Oberkommandierende Walerij Saluschnyj erbat neue Waffen für einen Sieg über die russische Armee. "Ich brauche 300 Kampfpanzer, 600 bis 700 Schützenpanzer und 500 Haubitzen", sagte der 49-Jährige in einem Interview der britischen Zeitschrift "Economist".

Damit sei es möglich, die russischen Truppen auf die Positionen vor dem Einmarsch am 24. Februar zurückzudrängen, sagte Saluschnyj. Derzeit erhalte er jedoch weniger Mittel, als er benötige. Größere Operationen seien damit unmöglich, trotzdem werde gerade eine neue ausgearbeitet. "Sie ist auf dem Weg", versicherte der General.

Zugleich rechnet Saluschnyj im kommenden Jahr mit einer neuen russischen Großoffensive. "Im schlimmsten Fall Ende Januar", sagte er. Die Russen würden rund 200.000 frische Soldaten dafür ausbilden. Die ukrainische Armee ihrerseits bereite ebenfalls eigene Reserven dafür vor. Ob die Offensive im ostukrainischen Donbass beginnen werde, im Süden, oder aus der nördlich angrenzenden Ex-Sowjetrepublik Belarus mit Stoßrichtung direkt auf Kiew, könne er noch nicht sagen. Dennoch werde die ukrainische Hauptstadt früher oder später erneut Ziel sein. «Ich habe keinen Zweifel daran, dass sie Kiew erneut angreifen werden», sagte Saluschnyj.

+++ Russland warnt USA vor Lieferung von "Patriot"-Raketen +++

Russland warnte die USA einmal mehr vor der Lieferung von Luftabwehrwaffen des Typs "Patriot" an die Ukraine. Falls sich solche Berichte bestätigten, wäre dies ein "weiterer provokativer Schritt" der Vereinigten Staaten, sagte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa am Donnerstag in Moskau. Die USA würden sich damit immer tiefer in den Konflikt hineinziehen lassen - "mit allen daraus folgenden Konsequenzen". Sacharowa kündigte zudem an, "Patriot"-Raketen würden von der russischen Armee als prioritäre Ziele ins Visier genommen.

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/news.de/dpa

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