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Ukraine-Krieg im News-Ticker:  Ukraine-Krieg im News-Ticker - Alle aktuellen Entwicklungen am 03.12.2022 im Überblick

Am Sonntag tobt der Ukraine-Krieg seit 284 Tagen. (Foto) Suche
Am Sonntag tobt der Ukraine-Krieg seit 284 Tagen. Bild: picture alliance/dpa/AP | Evgeniy Maloletka

+++ London: Russland zahlt hohen Preis für Angriffe auf Bachmut +++

Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine haben sich nach Ansicht britischer Militärexperten in einen unverhältnismäßig aufwendigen Kampf um die Stadt Bachmut verbissen. Der Vorteil durch eine Eroberung der Stadt in der Region Donezk mit etwa 70 000 Einwohnern stehe nicht im Verhältnis zu dem Preis, den Moskau dafür zahle, hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London am Samstag.

Ein großer Teil der russischen Bemühungen und Feuerkraft sei seit August auf einen etwa 15 Kilometer langen Sektor einer mit Gräben befestigten Front konzentriert, so die Mitteilung. Der Plan sei wohl, die Stadt einzukreisen. Dabei habe es im Süden kleine Fortschritte gegeben.

Obwohl die Einnahme Bachmuts Russland die Gelegenheit verschaffen würde, größere urbane Zentren wie die Städte Kramatorsk und Slowjansk zu bedrohen, wäre sie nur von "eingeschränktem operationellem Wert", so die Einschätzung der Briten weiter. Es sei daher eine realistische Möglichkeit, dass die Eroberung der Stadt in erster Linie ein symbolisches, politisches Ziel für den Kreml geworden ist.

+++ Ukrainische Botschaften erhalten Paket mit Tieraugen +++

Acht ukrainische Botschaften in Europa haben von einem unbekannten Absender ekelhafte Pakete mit Tieraugen erhalten. Die "blutgetränkten" Pakete wurden in Ungarn, Italien, den Niederlanden, Polen, Kroatien, Österreich und Spanien gefunden, teilte das ukrainische Außenministerium mit. Sprecher Oleh Nikolenko sagte, man prüfe "die Bedeutung dieser Nachricht" und fügte hinzu, sie sei ein "sehr starkes Signal". Die grotesken Botschaften folgen auf sechs Briefbomben, die in der vergangenen Woche an verschiedene Adressen in Spanien geschickt wurden, darunter die ukrainische Botschaft in Madrid, Premierminister Pedro Sanchez und die US-Botschaft in Madrid.

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+++ Bemühungen um Sondertribunal gehen weiter +++

Die Bemühungen der ukrainischen Führung, mit westlicher Unterstützung ein Sondertribunal zur Verfolgung russischer Kriegsverbrechen zu bilden, gehen nach den Worten Selenskyjs weiter. Es werde weiter daran gearbeitet, eine "kritische Masse" an Unterstützern zu gewinnen, dieses Tribunal zu bilden. Nach den Vorstellungen Kiews sollte es nach dem Vorbild des Nürnberger Tribunal entstehen. Waren in Nürnberg die Nazis zur Verantwortung gezogen worden, so soll bei diesem Sondertribunal laut Kiew die politische und militärische Führung Russlands für den Angriffskrieg gegen die Ukraine zur Rechenschaft gezogen werden.

"London, Paris, Berlin, Warschau und andere Hauptstädte - wir stärken unsere Position überall und sammeln die Unterstützung unserer Partner", sagte Selenskyj am Freitagabend. "Ich bin sicher, dass es ein Tribunal geben wird, es wird Gerechtigkeit geben."

+++ EU, G7 und Australien wollen Preis für russisches Öl deckeln +++

Die sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) und Australien wollen in Absprache mit der Europäischen Union eine Preisobergrenze für Erdöl aus Russland umsetzen. Das teilten die G7 und Australien in der Nacht zum Samstag mit. Die Staaten wollen Russland dazu zwingen, Erdöl künftig unter Marktpreis an Abnehmer in anderen Staaten zu verkaufen. Die am Freitag erzielte Absprache sieht vor, zunächst eine Preisobergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel festzulegen. Der Preis soll nach Möglichkeit bereits von Montag an gelten. Zu den G7 gehören neben Deutschland auch die USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan. Deutschland hat derzeit den Vorsitz der Gruppe. Zuvor hatten Regierungsvertreter der EU am Freitag eine entsprechende Absprache erzielt.

+++ EU bildet bislang 1100 ukrainische Soldaten aus +++

Zweieinhalb Wochen nach dem Start einer EU-Ausbildungsmission für die ukrainische Armee werden bisher 1100 Soldaten geschult. Dies teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Freitag beim Besuch eines Ausbildungscamps im polnischen Brzeg mit. Diese Mission zeige Europas Willen, die Ukraine im seit mehr als neun Monaten dauernden Krieg gegen Russland zu unterstützen. Die EU-Außenminister hatten die Mission am 14. November beschlossen. Am Tag danach war offizieller Beginn. Insgesamt sollen bis zu 15 000 Soldatinnen und Soldaten in 20 Mitgliedsländern ausgebildet werden, auch in Deutschland.

+++ Ukraine erhält erste Hawk-Flugabwehrraketen aus Spanien +++

Die Ukraine hat eine erste Lieferung von Hawk-Flugabwehrsystemen aus Spanien erhalten. Das teilte Verteidigungsminister Olexij Resnikow am Freitag nach einem Treffen mit seiner spanischen Kollegin Margarita Robles in Odessa mit. Weitere Hawk-Flugabwehrraketen aus spanischen Beständen sollen folgen. Ukrainische Soldaten werden bereits in Spanien ausgebildet. Das aus den USA stammende System zur Flugabwehr auf mittlerer Reichweite wurde bereits in den frühen 60er-Jahren in Dienst gestellt und immer wieder modernisiert. In den meisten Nato-Staaten wurde Hawk bereits ausgemustert.

+++ Wirbel um russischen Oppositionssender +++

In Lettland ist der unabhängige russische Fernsehsender Doschd wegen seiner Berichterstattung über denUkraine-Krieg ins Visier der Behörden geraten. Der Nationale Rat für elektronische Massenmedien (NEPLP) belegte den TV-Kanalmit einer Geldstrafe von 10 000 Euro, weil er eine Karte gezeigt habe, auf der die annektierte ukrainische Halbinsel Krim als Teil Russlands zu sehen war. Dierussischen Streitkräfte seien als "unsere Armee" bezeichnet worden, teilte der NEPLP auf Twitter mit.

Weiter leitete die Medienaufsicht ein Verfahren gegen Doschd wegen der Ausstrahlung von Appellen zur Unterstützung der russischen Armee ein. Chefredakteur Tichon Dsjadko beteuerte, dass der oppositionelle Kanal keine Hilfe für die russische Armee leiste. Er entschuldigte sich auf Twitter für den "fehlinterpretierbar formulierten" Aufruf des Moderators, der nach Senderangaben inzwischen entlassen wurde. Lettland hatte Doschd im Juni eine Sendelizenz erteilt, nachdem der Fernsehsender wegen des harten Vorgehens des russischen Behörden Anfang März seinen Sendetrieb in Russland eingestellt hatte. 

+++ Lettland fordert von Deutschland"mehr Verantwortung in Europa" +++

Nach Meinung Lettlands sollte Deutschland mehr Führungsstärke und Verantwortung in Europa zeigen. Das sagte der Staatssekretär im Verteidigungsministerium in Riga, Janis Garisons, im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag). "Wenn wir in die Zukunft schauen, dann denken wir, dass Deutschland mehr Verantwortung innerhalb Europas übernehmen sollte", sagte Garisons. "Jemand muss führen in Europa und die Verteidigungsfähigkeit der einzelnen Länder bündeln. Schließlich sei Deutschland eine große wirtschaftliche, militärische und politische Macht und liege im Zentrum Europas."

 

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/news.de/dpa

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