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Ukraine-Krieg im News-Ticker: Ukraine-Krieg im News-Ticker - Alle aktuellen Entwicklungen am 18.08.2022 im Überblick

Plant Wladimir Putin einen Angriff auf das Atomkraftwerk in Saporischschja? (Foto) Suche
Plant Wladimir Putin einen Angriff auf das Atomkraftwerk in Saporischschja? Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Mikhail Klimentyev

+++ Russische Luftabwehr bei Kertsch aktiv - Bewohner: Explosionen +++

Die russische Luftabwehr hat am Donnerstagabend über der Stadt Kertsch auf der Krim auf nicht genannte Objekte geschossen. Das teilte ein Berater der Führung der 2014 von Russland annektierten Halbinsel nach ersten Einschätzungen mit. "Es besteht keine Gefahr für die Stadt und die Brücke", schrieb Berater Oleg Krjutschkow auf Telegram. In sozialen Netzwerken berichteten Bewohner von Kertsch, dass sie zwei Explosionen gehört hätten.

In der Hafenstadt beginnt die 18 Kilometer lange Brücke zwischen der Krim und dem russischen Festland. Die Ukraine sieht das 2018 eröffnete Bauwerk als legitimes militärisches Ziel an. Russland hat für den Fall eines Angriffs auf die Eisenbahn- und Straßenbrücke mit massiver Vergeltung gedroht.

+++ Russisches Munitionslager an ukrainischer Grenze brennt +++

Ein russisches Munitionslager im Gebiet Belgorod dicht an der Grenze zur Ukraine ist nach örtlichen Behördenangaben am Donnerstag in Flammen aufgegangen. Niemand sei verletzt worden, schrieb der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, auf Telegram. Den Angaben nach lag das Depot bei dem Dorf Timonowo, etwa 4,5 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Die Bewohner der Dörfer Timonowo und Soloti seien in Sicherheit gebracht worden. "Nach der Brandursache wird gesucht", schrieb Gladkow.

Über der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim wurde am Donnerstag erneut eine dichte schwarze Rauchsäule gesichtet. Im Internet waren nicht verifizierte Videos davon zu sehen. Der Zivilschutz der Krim teilte der Agentur Ria Nowosti zufolge mit, bei dem Ort Meschwodnoje im Westen habe nur eine Fläche mit trockenem Gras gebrannt. In russischen Militäranlagen auf der Halbinsel war es in den vergangenen Tagen mehrmals zu schweren Explosionen gekommen. Die Ursache war unklar, ließ aber ukrainische Angriffe vermuten.

+++ Russland verlegt angeblich Kinschal-Raketen nach Kaliningrad +++

Als Drohgebärde gegen den Westen hat Russland nach eigenen Angaben Kampfflugzeuge mit den neuen Hyperschallraketen Kinschal (Dolch) in seine Ostsee-Exklave Kaliningrad verlegt. Drei Abfangjäger MiG-31 mit den Luft-Boden-Raketen seien als "zusätzliche Maßnahme zur strategischen Abschreckung" auf dem Luftwaffenstützpunkt Tschkalowsk stationiert worden. Das teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau der Agentur Interfax zufolge am Donnerstag mit. Kaliningrad liegt zwischen den EU-Ländern Polen und Litauen rund 500 Kilometer von Berlin, aber mehr als 1000 Kilometer von Moskau entfernt.

Die Marschflugkörper Kinschal fliegen nach russischen Angaben bis zu zehn Mal schneller als der Schall, sind dabei trotzdem lenkbar und haben eine Reichweite von 2000 Kilometern. Sie können konventionell oder nuklar bestückt werden. Es ist eins von mehreren hochmodernen Waffensystemen, auf das Präsident Wladimir Putin besonders stolz ist. Im März hatte Russland nach eigenen Angaben eine Kinschal-Rakete gegen ein militärisches Ziel in der Westukraine abgeschossen.

+++ Erdogan glaubt an Ende des Krieges "am Verhandlungstisch" +++

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan setzt weiter auf eine diplomatische Lösung für den Krieg in der Ukraine. "Ich glaube weiter daran, dass der Krieg irgendwann am Verhandlungstisch enden wird. Tatsächlich sehen auch Herr Selenskyj und Herr Guterres das so", sagte Erdogan laut dem türkischen Präsidialpalast am Donnerstag in Lwiw im Westen der Ukraine. Dort hatten sich Erdogan, UN-Generalsekretär António Guterres und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen getroffen. Man werde die Ergebnisse der Unterhaltungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auswerten, so Erdogan laut Mitteilung.

+++ Kiew warnt vor russischer Provokation im AKW Saporischschja +++

Nach Moskauer Warnungen vor einem angeblich geplanten ukrainischen Anschlag auf das Atomkraftwerk Saporischschja hat der Militärgeheimdienst der Ukraine seinerseits vor einem möglichen russischen Sabotageakt gewarnt. Die russischen Besatzer hätten unerwartet für Freitag einen arbeitsfreien Tag im größten Atomkraftwerk Europas verkündet. Das schrieb der Geheimdienst des ukrainischen Verteidigungsministeriums in Kiew am Donnerstag auf Facebook. Nur die Bedienungsmannschaft solle im AKW verbleiben, allen anderen sei der Zutritt untersagt worden.

Es sei zu befürchten, dass russische Kräfte nach ihrem Beschuss auf das AKW nun "den Einsatz erhöhen" und einen Terroranschlag begehen wollten, hieß es in der Mitteilung. Details wurden nicht genannt; überprüfbar waren die ukrainischen Angaben nicht.

Der ukrainische Militärgeheimdienst erwiderte damit spiegelbildlich eine russische Warnung von Donnerstag, wonach die ukrainische Seite für Freitag eine Provokation in dem AKW plane. Über die gespannte Lage in und um das Kernkraftwerk sprachen am Donnerstag in Lwiw (Lemberg) auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und UN-Generalsekretär António Guterres.

+++ Erdogan warnt vor "neuem Tschernobyl" in der Ukraine +++

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit Blick auf das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja vor einer Nuklearkatastrophe gewarnt. "Wir wollen kein neues Tschernobyl erleben", sagte Erdogan laut dem Präsidialpalast am Donnerstag in Lwiw im Westen der Ukraine. Dort hatten sich Erdogan, UN-Generalsekretär António Guterres und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen getroffen.

Russland ist vor knapp sechs Monaten in die Ukraine einmarschiert. Russische Einheiten eroberten das südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja bereits Anfang März. Kiew und Moskau werfen sich gegenseitig den Beschuss des Kraftwerksgeländes vor. Mit seinen sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt ist es das größte AKW in Europa. Im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl ereignete sich 1986 das größte Atomunglück auf europäischem Boden.

+++ Guterres kündigt Aufklärungsmission zu bombardiertem Gefängnis an +++

Nach dem Angriff auf ein Lager mit ukrainischen Kriegsgefangenen Ende Juli hat UN-Generalsekretär António Guterres eine Aufklärungsmission angekündigt. Der brasilianische General Carlos dos Santos Cruz soll die Operation demnach leiten. "Wir werden nun weiter daran arbeiten, die notwendigen Zusicherungen zu erhalten, um einen sicheren Zugriff auf die Stätte und alle anderen relevanten Orte zu gewährleisten", sagte Guterres am Donnerstag nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan in Lwiw im Westen der Ukraine.

Die Ukraine hatte nach dem Tod von etwa 50 ukrainischen Kriegsgefangenen Ende Juli in dem Gefängnis Oleniwka bei Donezk den Zugang unabhängiger internationaler Experten verlangt, um den Fall aufzuklären. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, für den Tod der Gefangenen verantwortlich zu sein.

+++ UN-Chef bekräftigt: Gelände um AKW muss entmilitarisiert werden +++

UN-Generalsekretär António Guterres hat erneut den Rückzug aller Truppen rund um das gefährdete ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja gefordert. "Das Gebiet muss entmilitarisiert werden", sagte Guterres am Donnerstag nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan in Lwiw.

Die Anlage dürfe nicht im Rahmen militärischer Operationen genutzt werden, sagte Guterres. "Stattdessen ist dringend eine Einigung erforderlich, um Saporischschja als rein zivile Infrastruktur wiederherzustellen und die Sicherheit des Gebiets zu gewährleisten." Jede mögliche Beschädigung des AKW sei "Selbstmord".

Russland ist vor knapp sechs Monaten in die Ukraine einmarschiert. Russische Einheiten eroberten das südukrainische Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja bereits Anfang März. Die Führungen in Kiew und Moskau werfen sich gegenseitig vor, das Kraftwerksgelände zu beschießen. Mit seinen sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt ist es das größte AKW in Europa. Russland lehnt eine Entmilitarisierung des Geländes ab.

+++ Guterres: Getreide-Deal "nur der Anfang" diplomatischer Bemühungen +++

UN-Generalsekretär António Guterres hat bei einem Treffen mit den Präsidenten der Ukraine und der Türkei, Wolodymyr Selenskyj und Recep Tayyip Erdogan, in Lwiw ein Ende des Krieges angemahnt. Der UN-Generalsekretär sagte nach dem Gipfel im Westen des von Russland überfallenen Landes, der diplomatische Erfolg durch das Getreide-Abkommen im Juli sei «nur der Anfang» einer positiven Dynamik.

"Die Menschen brauchen Frieden", so Guterres nach Angaben der Vereinten Nationen. Der Krieg habe unzählige Tote, massive Zerstörungen und Vertreibungen sowie dramatische Menschenrechtsverletzungen gebracht.

Das Treffen in Lwiw ist für die Vereinten Nationen und die Türkei eine Möglichkeit, knapp ein halbes Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine den Einstieg in eine Verhandlungslösung mit der Ukraine auszuloten. UN-Kreise halten Gespräche der Kriegsparteien über eine Waffenruhe nur dann für möglich, wenn Russland und die Ukraine keine Geländegewinne mehr erzielen können und vom Ziel eines Sieges Abstand nehmen. Die Ukraine will aber verlorene Gebiete zurückerobern, auch um Landsleute nicht in der Willkür der russischen Besatzer zu lassen.

+++ Ukraine-Krieg: Selenskyj trifft UN-Generalsekretär Guterres in Lwiw +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat UN-Generalsekretär António Guterres zu Gesprächen in der Westukraine getroffen. "Besondere Aufmerksamkeit galt der Atomerpressung Russlands beim Kernkraftwerk Saporischschja", hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung des Präsidentenbüros. Die Vereinten Nationen müssten die Sicherheit dieses strategischen Objektes mit Entmilitarisierung und dem Abzug der russischen Streitkräfte sicherstellen, hieß es.

Guterres und Selenskyj trafen sich im Potocki-Palast in der westukrainischen Metropole Lwiw (Lemberg), etwa 60 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Türkischen Medienberichten zufolge hatte Selenskyj anschließend ebenso bilaterale Gespräche mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Danach sollte es noch zu einem Dreiergespräch kommen.

Russland war vor knapp sechs Monaten in die Ukraine einmarschiert. Das südukrainische Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja war bereits Anfang März erobert worden. Kiew und Moskau werfen sich gegenseitig den Beschuss des Kraftwerksgeländes vor. Mit seinen sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt ist es das größte AKW in Europa.

+++ Russland lehnt Vorschläge zur Demilitarisierung der AKW-Zone ab +++

Russland hat die Vorschläge der Vereinten Nationen für eine Entmilitarisierung der Zone um das besetzte Atomkraftwerk Saporischschja abgelehnt. Das sei inakzeptabel, weil dadurch die Anlage noch anfälliger werde für Angriffe, sagte ein Sprecher des russischen Außenministeriums am Donnerstag in Moskau. Russland erwarte vielmehr, dass schon in "unmittelbarer Kürze" Expertinnen und Experten der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) das AKW besichtigen werden. Eine solche Mission ist seit langem geplant.

Der Machtapparat in Moskau hatte immer wieder erklärt, dass sich die IAEA davon überzeugen könne, dass Russland lediglich für die Sicherheit des größten Kernkraftwerks in Europa sorge. Zuletzt hatten die Vereinten Nationen Vorwürfe Moskaus zurückgewiesen, die UN hätten eine IAEA-Mission verhindert.

Dem Vernehmen nach gibt es Streit etwa um den Reiseweg der Experten durch das Kriegsgebiet, das teils von ukrainischen und teils von russischen Truppen kontrolliert wird. Das AKW wird immer wieder beschossen, Russland und die Ukraine geben sich dafür gegenseitig die Schuld. Die russischen Besatzer und das Verteidigungsministerium in Moskau sprachen auch am Donnerstag von massivem Beschuss.

+++ Erdogan und Selenskyj beginnen Gespräche in Lwiw +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan haben sich zu gemeinsamen Gesprächen in der Ukraine getroffen. Die beiden seien im Potocki-Palast in Lwiw (Lemberg) zusammengetroffen, berichtete der staatliche türkische Nachrichtensender Anadolu am Donnerstag. Für den Nachmittag war ein Dreier-Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres geplant.

Bei den Treffen geht es für die Vereinten Nationen und die Türkei um den Versuch, knapp ein halbes Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine den Einstieg in eine Verhandlungslösung auszuloten. Daneben soll es um die Lage in dem von russischen Truppen besetzten AKW Saporischschja gehen und die Möglichkeiten einer internationalen Expertenmission. Selenskyj forderte am Mittwochabend erneut einen Abzug russischer Soldaten aus Europas größtem Kernkraftwerk.

+++ Selenskyj besucht Krankenhaus in Lwiw vor Treffen mit Erdogan +++

Vor einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und UN-Generalsekretär António Guterres hat der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj ein Militärkrankenhaus in Lwiw (Lemberg) besucht. Selenskyj sprach in der westukrainischen Stadt mit Verwundeten und Ärzten, wie auf den am Donnerstag von seinem Pressedienst veröffentlichten Fotos zu sehen war. Er würdigte die Kämpfer als "Helden".

"Russland wird diesen Krieg nicht gewinnen. Danke für den Schutz des ukrainischen Landes", sagte Selenskyj einer Mitteilung in seinem Telegram-Kanal zufolge. Mehreren Soldaten verlieh der 44-Jährige Orden.

Bei dem Treffen mit Guterres und Erdogan soll die Situation um das von Russland besetzte südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja erörtert werden. Zudem wurde in Medien spekuliert, dass Erdogan Selenskyj Vorschläge zur diplomatischen Beendigung des Krieges mit Russland machen werde.

+++ Russische Besatzer werfen Ukraine Beschuss von AKW Saporischschja vor +++

Die russischen Besatzer des Atomkraftwerks Saporischschja haben der ukrainischen Führung vor einem Besuch von UN-Generalsekretär António Guterres erneut gefährliche Angriffe vorgeworfen. Es gebe die Gefahr, dass durch den Beschuss das Kühlsystem der Reaktoren und die Lagerstätten für nukleare Abfälle beschädigt würden, sagte der Besatzungschef der Region, Jewgeni Balizki, am Donnerstag im russischen Staatsfernsehen. «Das Kühlsystem garantiert die zuverlässige Arbeit des Atomkraftwerks», sagte er und warnte vor einer Katastrophe wie 1986 im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl.

In Lwiw im Westen der Ukraine war für den Nachmittag ein Treffen von UN-Generalsekretär Guterres mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan angesetzt. Dabei sollte es um Russlands Angriffskrieg und um das AKW gehen.

Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig vor, das Kraftwerk zu beschießen. Das russische Verteidigungsministerium behauptete, die Regierung in Kiew plane an diesem Freitag einen Schlag gegen Europas größtes Atomkraftwerk, um dann Moskau die Schuld an einer möglichen radioaktiven Katastrophe zu geben. Entsprechende Einheiten würden dort zusammengezogen, Teile der 44. Artillerie-Brigade sollen die Schläge von der Stadt Nikopol aus vollziehen, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow. Beweise legte er nicht vor. Überprüfbar waren die Angaben nicht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den russischen Streitkräften "atomaren Terrorismus" vorgeworfen, sie würden das AKW als "Schutzschild" benutzen, um von dort Ortschaften zu beschießen.

Mehr zu hier: Nach Beschuss auf AKW! Katastrophenschutz bereitet sich auf Ernstfall vor

+++ Mindestens 13 Tote nach russischen Raketenangriffen +++

Im Osten der Ukraine sind bei massiven russischen Raketenangriffen auf die Stadt Charkiw nach offiziellen Angaben in der Nacht zum Donnerstag mindestens elf Tote ums Leben gekommen. Dabei handele es sich ausschließlich um Zivilisten, teilte der ukrainische Militärgouverneur Oleh Synjehubow im Nachrichtendienst Telegram mit. Weitere 35 Menschen seien verletzt worden. Angriffe gab es demnach auch in der rund 80 Kilometer südwestlich gelegenen Stadt Krasnohrad. Dort wurden nach Angaben der Behörden zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt. Die Informationen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

In Ortschaften des Nachbargebiets Donezk, die unter Kontrolle der Ukraine stehen, wurden nach Behördenangaben bereits am Mittwoch mindestens drei Zivilisten getötet und weitere sechs verletzt. Die prorussischen Separatisten im Gebiet Donezk melden ebenfalls fast täglich Tote und Verletzte durch Raketenangriffe. Der russische Angriffskrieg auf das Nachbarland dauert inzwischen annähernd ein halbes Jahr. Die Vereinten Nationen haben mehr als 5500 zivile Todesopfer registriert, gehen aber von weitaus höheren Opferzahlen aus.

+++ China entsendet Truppen nach Russland +++

China wird seine Armee in den Fernen Osten Russlands entsenden, um dort an militärischen Übungen teilzunehmen, berichtet aktuell "Express.co.uk". In einem gemeinsamen Statement erklärten die beiden Länder: "Die Freundschaft zwischen den beiden Staaten hat keine Grenzen, es gibt keine 'verbotenen' Bereiche der Zusammenarbeit".

Wie das chinesische Außenministerium mitteilte, wolle China seine eigenen Streitkräfte in die fernöstlichen Regionen Russlands entsenden, um an den Übungen teilzunehmen. Die Übungen werden voraussichtlich vom 30. August bis zum 5. September stattfinden. Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine wirft der Westen China vor, Wladimir Putin Rückendeckung zu geben. Nun schickt Xi Jinping seine Soldaten für ein gemeinsames Militär-Manöver nach Russland.

+++ London: Russen schützen Panzer nur unzureichend +++

Russland hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste im Angriffskrieg gegen die Ukraine Probleme beim Schutz seiner Kampfpanzer. Die schwere Beschädigung vieler russischer Fahrzeuge in der Ukraine hänge mit hoher Wahrscheinlichkeit damit zusammen, dass die Panzer nicht gut genug mit sogenannter Reaktivpanzerung geschützt seien, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in London. Solche Schutzhüllen können den Angaben zufolge Panzer bei Beschuss vor Schäden bewahren.

Die Geheimdienste gehen demnach davon aus, dass viele russische Truppen nicht ausreichend im Umgang mit solchen Schutzhüllen geschult sind. Deshalb seien diese gar nicht an den Panzern angebracht - oder zumindest nicht so, dass sie explosive Geschosse abhalten könnten. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

+++ Menschenrechtler: Russland rekrutiert für Krieg in Gefängnissen +++

Für Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine werden nach Angaben von Menschenrechtlern in russischen Gefängnissen gezielt Freiwillige gesucht. Verdächtige und Angeklagte würden auch mit dem Versprechen angeworben, dass im Gegenzug das Strafverfahren eingestellt werde, berichtete die in Berlin lebende russische Bürgerrechtlerin Olga Romanowa bei Facebook. Es gebe Beispiele aus Untersuchungsgefängnissen im Moskauer Gebiet. "Aber ich denke, es hat überall begonnen", schrieb Romanowa, die als angesehene Expertin für die Rechte von Gefangenen in Russland gilt.

Eine Generalmobilmachung für den seit bald einem halben Jahr dauernden Krieg in der Ukraine gibt es in Russland nicht. Deshalb sind die Armee und Präsident Wladimir Putin auf Freiwillige angewiesen. Als Zeichen für Personalmangel an der Front gilt, dass die Behörden in vielen Regionen damit begonnen haben, mit Straßenreklame für einen Einsatz in der Ukraine zu werben. Städte und Regionen gründen demnach eigene Bataillone.

Da in Russland fast alle Anklagen mit einem Schuldspruch enden, sollen Verdächtige und Angeklagte nun offenbar vor die Wahl gestellt werden: Krieg oder Gefängnis. Der Gründer des gegen Gewalt in russischen Gefängnissen geschaffenen Projekts Gulaga.net, Wladimir Ossetschkin, bestätigte in seinem Exil in Frankreich die Anwerbepraktiken in Gefängnissen. Es gebe dazu auch Informationen aus St. Petersburg, Rjasan, Twer und Brjansk.

Dem Internetportal Meduza zufolge gab es schon Anfang Juli Berichte in russischen Medien über die Suche nach Freiwilligen in zahlreichen Straflagern des Riesenreiches. Demnach soll die private Söldnerorganisation "Wagner" dort Straftäter für den Kriegseinsatz angeworben haben.

Das Internetportal Mediazona berichtete, dass der von den USA gesuchte Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin, der als "Wagner"-Finanzier mit besten Kontakten zu Putin gilt, selbst in Straflagern Freiwillige angeworben haben soll. Im Gegenzug seien ihnen 100 000 Rubel (1600 Euro) Monatslohn, Prämien, Zahlungen an die Familien im Todesfall und eine Amnestie in Aussicht gestellt worden.

+++ Ukraine zerstört Russen-Stützpunkt - mindestens 12 russische Soldaten sterben +++

Nach Angaben des ukrainischen Militärs wurden bei dem Angriff auf einen russischen Posten in der Nähe der Stadt Nowa Kachowka zwischen 10 und 15 russische Soldaten getötet. In anderen Berichten ist von 12 toten Putin-Soldaten die Rede. Der staatliche Grenzschutzdienst erklärte am Donnerstag: "Der Stützpunkt der Besatzer wurde in Nowa Kachowka zerstört." Der Twitter-Nutzer @ammisfit postete ein Video, das angeblich den zerstörten Stützpunkt in der Region Cherson in der Ukraine zeigt, mit dem Hashtag #HIMARSTIME. Auch auf Telegram wurde das besagte Video geteilt. Russische Stellungen in und um Nowa Kachowka wurden in letzter Zeit wiederholt von ukrainischen Langstreckenwaffen und Kampfflugzeugen getroffen.

Ob die Aufnahmen tatsächlich den jüngsten Angriff der Ukraine zeigt, ist unklar. Russland hat sich bislang nicht zur angeblichen Attacke geäußert.

+++ Guterres und Erdogan auf Friedensmission? +++

Als Vermittlungserfolg in dem Krieg haben die UN und die Türkei das Abkommen vorzuweisen, das seit Anfang August wieder Getreideexporte aus ukrainischen Häfen erlaubt. Erdogan teilte vor dem Treffen mit, in Lwiw solle auch die "Beendigung des Krieges zwischen der Ukraine und Russland auf diplomatischem Wege erörtert" werden.

UN-Kreise sehen dies skeptischer. Sie halten Verhandlungen über eine Waffenruhe erst für möglich, wenn Russland oder die Ukraine keine Geländegewinne mehr erzielen können und vom Ziel eines Sieges Abstand nehmen. Die Ukraine will aber verlorene Gebiete zurückerobern, um Landsleute nicht in der Willkür der russischen Besatzung zu lassen. Der ukrainische Militärexperte Oleh Schdanow warnte Selenskyj, jetzt einem Waffenstillstand zuzustimmen, sei eine russische Falle.

Russlands Kriegsziele laufen weiter auf eine weitgehende Unterwerfung der Ukraine hinaus. Gespräche zwischen Kiew und Moskau waren daher bereits in den ersten Kriegswochen ohne Ergebnis abgebrochen worden.

Für Selenskyj ist die Reise in die Westukraine nach Lwiw die erste öffentlich angekündigte seit dem 24. Februar. Seitdem war er zwar mehrmals in der Ukraine unterwegs und hat auch die Front besucht, die Reisepläne wurden aber geheim gehalten. Internationale Gäste empfing Selenskyj in der Hauptstadt Kiew, und auch deren Anreise fand wie bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) jeweils unter Geheimhaltung statt.

+++ Russland berichtet von neuen Schüssen auf AKW Saporischschja +++

Zwischen den Vereinten Nationen, der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Russland und der Ukraine dauert das Tauziehen um einen Expertenbesuch im Atomkraftwerk Saporischschja an. Moskauer Diplomaten beteuerten am Mittwoch, dass Russland den Besuch unterstütze. Allerdings geht die russische Seite davon aus, dass die IAEA-Experten über Russland und russisch kontrolliertes Gebiet in der Ukraine anreisen. Eine Reise über Kiew sei zu gefährlich.

Die IAEA und ihr Leiter Rafael Grossi legen aus völkerrechtlichen Gründen Wert auf die Reise über Kiew. Sie werden darin von mehr als 40 westlichen Ländern unterstützt. Die Lage in dem von russischen Truppen besetzten größten Atomkraftwerk Europas beunruhigt die internationale Staatengemeinschaft seit Wochen. Immer wieder schlagen auf dem Kraftwerksgelände Geschosse ein, wobei sich die beiden Kriegsparteien gegenseitig für den Beschuss verantwortlich machen. Auch am Mittwoch berichtete die russische Besatzungsverwaltung zweimal über angeblich ukrainischen Beschuss auf das AKW.

Bundeskanzler Scholz äußerte "ernsthafte Sorge" wegen der Lage in Saporischschja. Es sei nicht akzeptabel, das Kraftwerk in Gefahr zu bringen, sagte er bei einem Besuch im brandenburgischen Neuruppin. Die Bundesregierung werde weiter darauf hinwirken, eine dramatische Situation vor Ort abzuwenden. Selenskyj sagte: "Nur absolute Transparenz und eine kontrollierte Lage in und um das AKW garantieren eine Rückkehr zu normaler nuklearer Sicherheit für den ukrainischen Staat, die internationale Gemeinschaft und die IAEA".

+++ Raketen schlagen in Charkiw ein +++

Durch russischen Beschuss auf die ostukrainische Großstadt Charkiw wurden am Mittwochabend mindestens 7 Menschen getötet und weitere 16 verletzt. Ein Hochhaus sei getroffen worden, teilte Bürgermeister Ihor Terechow mit. Medien berichteten, dass ein Marschflugkörper eingeschlagen sei und das Haus in Brand gesetzt habe. Selenskyj sprach auf Telegram von einem «gemeinen und zynischen Anschlag auf Zivilisten, für den es keine Rechtfertigung gibt und der nur die Hilflosigkeit des Aggressors zeigt». Charkiw war schon in den Nächten zuvor heftig von russischer Artillerie beschossen worden.

Wie der ukrainische Generalstab mitteilte, erzielten russische Truppen im Donbass Geländegewinne bei Opytne im Norden von Donezk und bei Nowomychajliwka im Südwesten. An anderen Abschnitten seien Angriffe abgewehrt worden. Genannt wurden Ortschaften nördlich von Slowjansk und im Osten und Süden der Städte Soledar und Bachmut.

Die russische Luftwaffe versucht ukrainischen Geheimdienstangaben zufolge, nach mehreren Explosionen Kampfflugzeuge und Hubschrauber auf der Krim in Sicherheit zu bringen. Teils würden die Flugzeuge ins Innere der 2014 annektierten Halbinsel überführt, teils auf das russische Festland abgezogen. Beobachtet worden sei die Verlegung von mindestens 24 Flugzeugen und 14 Hubschraubern. Überprüft werden konnten diese Angaben aus Kiew nicht.

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/news.de/dpa

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