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Anatoli Tschubais flieht vor Putin: Ex-Stabschef auf Intensivstation nach Vergiftungs-Verdacht

Er ließ Wladimir Putin aus Protest gegen den Ukraine-Krieg sitzen, jetzt liegt Anatoli Tschubais auf der Intensivstation. Er spürte seine Arme und Beine nicht mehr. Der frühere Stabschef könnte vergiftet worden sein.

Anatoli Tschubais könnte vergiftet worden sein. (Foto) Suche
Anatoli Tschubais könnte vergiftet worden sein. Bild: picture alliance/dpa/epa | epa Mikhail Metzel Pool

Anatoli Tschubais machte im Kreml viele Jahre lang Karriere. Bis zum Stabschef brachte es der Top-Beamte. Auch unter Wladimir Putin spielte er noch eine entscheidende Rolle. Doch jetzt liegt der 67-Jährige einem Bericht der britischen "The Sun" zufolge mit Verdacht auf Vergiftung auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Tschubais hatte über Taubheit in Armen und Beinen geklagt. Besonders pikant: Aus Protest gegen den Krieg in der Ukraine war Anatoli Tschubais zuletzt aus Russland geflohen.

Anatoli Tschubaismit Vergiftungs-Verdacht in Klinik: Er ließ Wladimir Putin im Stich

Medienberichten zufolge trat Tschubais im März von seinem Amt als Putins Sondergesandter bei internationalen Organisationen zurück und verließ Russland aus Protest gegen den Krieg, um im Exil zu leben. Er gilt als der ranghöchste russische Beamte, der aus diesem Grund zurückgetreten ist. Er ist ein ehemaliger stellvertretender Ministerpräsident des Kremls, der die Privatisierung der russischen Wirtschaft nach dem Fall des Kommunismus in der Regierung von Boris Jelzin leitete. Holte ihn jetzt die Rache von Wladimir Putin ein?

In welchem Land in Europa sich der frühere Putin-Vertraute Tschubais aufhalten soll, geht aus dem Bericht von Ksenia Sobtschak nicht hervor. Die Journalistin und ehemalige russische Präsidentschaftskandidatin informierte zuerst über die plötzliche Erkrankung bei Tschubais. "Spezialisten in Schutzanzügen wurden gesehen, wie sie in Tschubais' Zimmer strömten", heißt es in dem Bericht.

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Anatoli Tschubais: Putin-Gegner spürte Arme und Beine nicht mehr

Bei dem 67-jährigen Tschubais wurde zunächst das Guillain-Barré-Syndrom diagnostiziert - eine seltene und lebensbedrohliche Krankheit, die die Nerven angreift. Aber die Ermittler halten sich nach den wiederholten Fällen, in denen mutmaßliche Putin-Feinde vergiftet wurden, bedeckt. Sobtschak sagte laut "The Sun": "In diesem Fall könnte sich die Diagnose ändern." Tschubais' Frau, Filmregisseurin Avdotya Smirnova (56), sagte,Tschubais' Zustand sei "instabil" gewesen. "Es wurde schlimm, plötzlich waren die Arme und Beine taub", habe sie erklärt. Die Polizei habe auch "alle Zeugen befragt", fügte sie hinzu.

Angst vor Vergiftung: Mehrere Putin-Bekannte sind tot

Die Angst vor einer möglichen Vergiftung durch den Kreml sei laut "The Sun" durchaus nachvollziehbar. Seit Anfang des Jahres sind mit Wladimir Putin verbundene Chefs der Gasindustrie und ein hochrangiger Mediziner unter mysteriösen Umständen gestorben. Das Blatt schreibt diesbezüglich sogar von einer Säuberung im "inneren Kreis von ehemaligen wohlhabenden Verbündeten". Auch das Wort "Mord" ist zu lesen, da es angeblich Ähnlichkeiten bei den Todesfällen von Alexander Tjulakow, Leonid Shulman, Vladislav Avayev und Sergej Protosenja geben soll. Konkrete Beweise existieren dafür allerdings nicht.

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