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Proteste in den USA : "Kranker Narzissmus!" Twitter vergleicht Trump mit Hitler

Nach dem Tod von George Floyd wühlen Proteste die USA auf. Statt die Bürger zu beruhigen, setzt der US-Präsident auf Eskalation und setzt sogar das Militär ein. Twitter vergleicht Trump sogar mit Hitler.

Trump droht den US-Bürgern. (Foto) Suche
Trump droht den US-Bürgern. Bild: dpa

Seit Tagen erschüttern Proteste die USA. Tausende Menschen demonstrieren gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit. Auslöser der Proteste ist der Tod des Afroamerikaners George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota. In vielen Städten sind die Demonstrationen in Ausschreitungen und Plünderungen ausgeartet. Statt Ruhe in die Lage zu bringen und zu deeskalieren, schüttet der US-Präsident Öl ins Feuer und droht sogar mit dem Militär.

Proteste in den USA: Donald Trump droht Demonstranten mit Militär

Um die Demonstranten vor dem Weißen Haus und dem Lafayette-Park zu vertreiben, setzt die Polizei am Montagabend Blendgranaten und Tränengas ein. Um 18.44 Uhr tritt im Rosengarten auf der anderen Seite des Weißen Hauses Trump ans Rednerpult. Er will eine Botschaft der Stärke an die Nation aussenden: "Ich bin Ihr Präsident für Recht und Ordnung", sagte er. "Wenn eine Stadt oder ein Bundesstaat sich weigern, Maßnahmen zu ergreifen, die notwendig sind, um das Leben und den Besitz ihrer Bürger zu schützen, dann werde ich das Militär der Vereinigten Staaten einsetzen und das Problem schnell für sie lösen."Versöhnliche Worte? Fehlanzeige! Trump entscheidet sich stattdessen für ein Signal der gnadenlosen Härte. Was sich in den vergangenen Tagen abgespielt habe, sei "Terror" und ein "Verbrechen gegen Gott". Damit sei nun Schluss. "Wir beenden die Ausschreitungen und die Gesetzlosigkeit, die sich in unserem Land ausgebreitet haben.Wir beenden sie jetzt."

Machtdemonstration mit Bibel! Trump posiert vor St.-John's-Church

Nach dieser Ansprache folgte die nächste Machtdemonstration. Mit seinem Gefolge marschierte der US-Präsident St.-John's-Kirche im Norden des Weißen Hauses. Dafür muss Trump durch den Lafayette-Park, aus dem Sicherheitskräfte gerade erst die Demonstranten vertrieben haben. Am Sonntagabend wurde der Keller des Gotteshauses bei den Ausschreitungen in Brand gesteckt. Für die Kameras posiert Trump vor der verbarrikadierten Tür der Kirche mit einer Bibel, die er hochhält. Die Botschaft hier: Ich habe alles unter Kontrolle. Denn genau das wurde ihm zuletzt vorgeworfen: Kontrollverlust und mangelnde Führung. Mit seiner Machtdemonstration löste er bei den Twitter-Nutzern jedoch unweigerlich Erinnerungen an eines der dunkelsten Kapitel der Weltgeschichte aus.

"Er ließ Amerikaner begasen!" Twitter vergleicht Trump mit Hitler

"That little stunt with the Bible was a profound flop" (auf Deutsch: "Dieser kleine Trick mit der Bibel war ein völliger Reinfall"), twittert US-SchauspielerinPatricia Arquette. "But he had to gas people to get this one" (auf Deutsch: "Aber er musste Leute begasen, um diesen zu bekommen"), antwortet ein anderer Twitter-Nutzer und spielt damit auf den Einsatz von Tränengas vor dem Weißen Haus an. Doch damit nicht genug: Der Twitter-Nutzer stellt Trump damit auf eine Ebene mit Adolf Hitler. Um diese Aussage zu untermauern, teilt er ein Foto von Trump und einem ähnlichen des Diktators. Jedoch ist das Foto von Hitler nicht echt. Da hat Photoshop nachgeholfen. Das Buch in seiner Hand wurde nachträglich hinzugefügt. 

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"It's so deranged that he is posing while holding a Bible upside down. He had Americans gassed and attacked so he could be seen in public as being strong and not hiding in a bunker. EVERYTHING HE DOES IS BECAUSE OF HIS TOTALLY SICK NARCISSISM" (auf Deutsch: "Es ist so verrückt, dass er posiert, während er eine Bibel auf den Kopf stellt. Er ließ Amerikaner begasen und angreifen, damit er in der Öffentlichkeit als stark angesehen wird und sich nicht in einem Bunker verstecken musste. Alles, was er tut, ist wegen seines völlig kranken Narzissmus"), fügt ein weiterer hinzu.

"There is hope if history repeats... Hitler committed suicide in a Berlin bunker in April 1945" (auf Deutsch: "Es gibt Hoffnung, dass sich die Geschichte wiederholt... Hitler beging im April 1945 in einem Berliner Bunker Selbstmord"), schreibt ein anderer Twitter-Nutzer. "OMG IS HE REALLY TRYING TO BE LIKE HITLER WHAT A FUCKING ASSHOLE" (auf Deutsch: "Oh mein Gott, er versucht wirklich, wie Hitler zu sein. Was für ein verdammtes Ar***loch"), wütet ein weiterer.

#BunkerBoy! Trump versteckt sich im Bunker

Auf Twitter trendet jedoch nicht nur der Hashtag #Trump, sondern auch #BunkerBoy. Am Freitag musste der Präsident angesichts wütender Proteste vor seinem Amtssitz nämlich zeitweise im unterirdischen Bunker des Weißen Hauses Schutz suchen. "Krieg gegen die eigene Bevölkerung? Klar, warum auch nicht, würde jeder Diktator gutheißen. #BunkerBoy", wütet ein Twitter-Nutzer. "#BunkerBoy came out after his big tough friends pushed the scary people out of the way" (auf Deutsch: "#BunkerBoy kam heraus, nachdem seine großen, harten Freunde die gruseligen Leute aus dem Weg geschoben hatten"), ätzt ein weiterer gegen Trump.

Bischöfin verurteilt Trumps Auftritt vor Kirche

Die Bischöfin der Episkopal-Diözese Washington, Mariann Edgar Budde, reagierte empört. Kurz nach Trumps Kirchenbesuch sagt sie dem Sender CNN, der Präsident habe eine der Kirchen ihrer Diözese "ohne Erlaubnis als Hintergrund für eine Botschaft verwendet, die den Lehren Jesu und allem widersprechen, wofür unsere Kirchen stehen". Er habe den Einsatz von Tränengas gebilligt, um den Weg zur Kirche zu räumen. Und er ignoriere den Schmerz der Menschen im Land. Dies ist der andere Vorwurf, mit dem Trump seit Tagen konfrontiert ist. Dass er das Land im Moment der Zerrissenheit nicht einen kann. Dass ihm Empathie und Verständnis fehlen für die Klagen jener Menschen, die in diesem Land wegen ihrer Hautfarbe Diskriminierung und Brutalität von Polizisten erfahren.

Proteste gegen US-Präsidenten! Trump "ist ein Rassist. Er muss weg"

"Er sollte zur Ruhe aufrufen. Er tut genau das Gegenteil", sagt der demokratische Gouverneur von Illinois, J. B. Pritzker, dem Sender CNN. Der Präsident wolle damit von seinem "kläglichen Scheitern" in der Corona-Pandemie ablenken. Trump selbst befeuere jeden Tag rassistische Spannungen. "Der Mann ist ein Rassist. Er muss weg." Pritzker sagt, auf keinen Fall könne Trump einfach Soldaten in seinen Bundesstaat schicken. "Das ist illegal." Er könne sich nicht vorstellen, dass irgendein Gouverneur das zulassen werde. Steuert der Präsident neben seinen anderen Krisen nun auf eine offene Konfrontation mit den Bundesstaaten zu? Trump steckt im Wahlkampf und sieht seine Wiederwahlchancen bedroht - durch die Corona-Pandemie, durch die dadurch ausgelöste Wirtschaftskrise und nun durch die Unruhen im Land. Trump tut das, was er zu tun pflegt, wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlt: Er schlägt um sich.

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/sba/news.de/dpa

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