Unwetter-Alarm: Tornado-Verdacht, Verletzte in Flugzeug: Bilanz der Schwergewitterlage

Deutschland stand am Mittwoch vor den schwersten Gewittern des Jahres mit Superzellen, großem Hagel und Orkanböen. In einigen Landesteilen drohte sogar erhöhte Tornado-Gefahr. Alle aktuellen Entwicklungen finden Sie hier im News-Ticker.

Von news.de-Redakteurin - Uhr

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor einer Schwergewitterlage in Deutschland. (Foto) Suche
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor einer Schwergewitterlage in Deutschland. Bild: AdobeStock / Butsarakham
  • Schwergewitterlage am Mittwoch (04.06.2025) befürchtet
  • Deutscher Wetterdienst warnt vor extremen Unwettern
  • Es drohen Gewitter mit Starkregen, Hagel, Sturm und sogar Tornados
  • Alle aktuellen Entwicklungen im News-Ticker.

Extreme Unwettergefahr in Deutschland: Meteorologen warnten vor einer Schwergewitterlage. Laut Vorhersage drohten am Mittwoch (04.06.2025) die schwersten Gewitter des bisherigen Jahres – Tornado-Gefahr inklusive.

Lesen Sie auch:

Unwetter-Gefahr am 04.06.2025: Wetterdienst warnt vor Schwergewitterlage

Zur Wochenmitte breitet sich die instabile Gewitterluft vom Süden bis in den Osten der Bundesrepublik aus. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldet, sind am Mittwoch vom östlichen Baden-Württemberg bis Ostbayern am Nachmittag und Abend schwere Gewitter mit hoher Unwettergefahr möglich. Außerdem drohen in der Südosthälfte einzelne kräftige Gewitter mit lokaler Unwettergefahr. Des Weiteren müsse in einem Streifen vom Südwesten bis nach Vorpommern regional mit Stark- oder Dauerregen gerechnet werden. Es drohe Hagel mit einer Körnergröße von teils über fünf Zentimeter, Sturmböen bis Orkanböen und Starkregen mit bis zu 30 Liter pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit. Auch extreme Unwetter können nicht ausgeschlossen werden. Erst in der Nacht zum Donnerstag soll sich das Wetter wieder beruhigen.

Gewitter-Fahrplan für Mittwoch: Hier drohen Starkregen, Hagel und sogar Tornados

Bereits am Mittwoch-Vormittag sind vereinzelte Gewitter zu erwarten. Ab Mittag bildet sich eine Gewitterlinie, die von Karlsruhe über Frankfurt am Main bis nach Berlin reicht, heißt es bei "weather.com". Hier ist schon am frühen Nachmittag mit Starkregen und Hagel zu rechnen. Die Gewitterlage intensiviert sich im Laufe des Tages jedoch weiter. Die gefährliche Wettersituation entwickelt sich schrittweise und erfasst große Teile Deutschlands. Besonders die Regionen entlang der Gewitterlinie müssen sich auf schwere Unwetter einstellen.

In Thüringen kann sich bis 16 Uhr eine Superzelle oder ein Gewitter-Cluster bilden. Zwischen Erfurt und Cottbus wird eine erhöhte Tornado-Gefahr erwartet, die bis 20 Uhr andauern kann. Auch großer Hagel ist in dieser Region möglich.

Im Süden formiert sich ebenfalls eine gefährliche Unwetterlage. Ab 16 Uhr kann sich eine Superzelle bilden, die von der Schweiz aus in Richtung München und Passau zieht. Diese Superzelle setzt ihren Weg später auch in Richtung Prag fort und stellt eine erhebliche Bedrohung für die betroffenen Gebiete dar. Bis etwa 22 Uhr sollten die Gewitter die tschechische Grenze erreichen und sich Richtung Prag weiterziehen. Der genaue zeitliche Ablauf kann sich noch ändern. In einem Streifen vom Bodensee bis nach Prag können extreme Gewitter auftreten.

Es besteht die Gefahr von sehr großem Hagel, Orkanböen und sogar Tornados. Die potenzielle Gewitterenergie (CAPE) ist sehr hoch und starke Scherwinde sind in den Wettermodellen zu sehen. Die Kombination aus gesättigter Luftmasse mit Wasserdampf und den meteorologischen Bedingungen macht diese Wetterlage besonders bedrohlich für alle betroffenen Regionen.

Unwetter am 04.06.2025 in Deutschland im News-Ticker

Alle aktuellen Entwicklungen zur Schwergewitterlage in Deutschland lesen Sie hier:

+++Unwetter: Verletzte im Flugzeug - Schäden im Süden +++

Unwetter in Süddeutschland haben eine Passagiermaschine in schwere Turbulenzen gebracht und zu einer ungeplanten Landung am Flughafen Memmingen gezwungen. Wegen neun verletzter Menschen an Bord musste die Maschine am späten Mittwochabend eine Sicherheitslandung im Unterallgäu einlegen. Und auch andernorts hatte das Unwetter üble Folgen: Im nahegelegenen Ulm etwa machte es gleich mehrere Häuser unbewohnbar.

Laut Polizei handelte es sich bei der unplanmäßig gelandeten Maschine um einen Ryanair-Flieger mit 179 Passagieren und 6 Crew-Mitgliedern, der von Berlin nach Mailand unterwegs war. Er geriet während des Flugs in derart heftige Turbulenzen, dass acht Passagiere und ein Besatzungsmitglied verletzt wurden. Drei von ihnen mussten zur Behandlung ins Krankenhaus: ein zweijähriges Kind trug Prellungen davon, eine Frau eine Kopfplatzwunde, eine andere Passagierin klagte über Rückenschmerzen.

Da das Luftamt Südbayern einen Weiterflug nicht genehmigt habe, organisiere die Fluggesellschaft nun Busse für die Weiterreise, teilte die Polizei mit. Die Airline war für Anfragen zunächst nicht erreichbar.

+++ Rund 200 Unwetter-Einsätze in Bayern +++

Teile Bayerns sind am Mittwoch von schweren Unwettern getroffen worden, doch der große Schaden blieb aus. Die Prognose des Deutschen Wetterdiensts (DWD) sei im Kern richtig gewesen, sagte ein Sprecher. Es sei jedoch schwierig vorherzusagen, welchen Einfluss Unwetter auf Bahnstrecken, Häuser oder Autos haben können.

Aufgrund der zum Teil heftigen Gewitter sind Polizei und Feuerwehr zu rund 200 Einsätzen ausgerückt. Nach Angaben der Polizeipräsidien waren die Kräfte dabei vor allem wegen umgeknickter Bäume und vollgelaufener Keller im Einsatz. Betroffen waren demnach das nördliche Oberbayern, Niederbayern, die Oberpfalz und Schwaben.

In Langquaid im niederbayerischen Landkreis Kelheim wurden laut vorläufigen Angaben des DWD Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde gemessen. Am stärksten regnete es den vorläufigen Daten zufolge in Zwiesel im niederbayerischen Landkreis Regen und in Regensburg in der Oberpfalz mit jeweils etwa 26 Litern pro Quadratmeter. In der oberbayerischen Gemeinde Schöngeising fielen zudem die laut den vorläufigen Daten größten Hagelkörner: Dort ging dem DWD-Experten zufolge Hagel mit Durchmessern von etwa sieben Zentimetern nieder.

+++ DWD Stuttgart geht nicht von Tornado aus +++

 

Nach dem schweren Unwetter geht der DWD Stuttgart nicht davon aus, dass es einen Tornado in Baden-Württemberg gegeben hat. "Wir sehen das eher skeptisch. Wir gehen davon aus, dass es eher kein Tornado war", sagte ein Meteorologe. Es werde im Laufe des Tages jedoch weiter geprüft.

Im Ulmer Stadtteil Donaustetten wurden in der Nacht zum Donnerstag die Dächer mehrerer Reihenhäuser abgedeckt, sodass sie nicht mehr bewohnbar sind. Laut Feuerwehr gibt es keine Verletzten. Der Schwerpunkt des Unwetters habe im Stadtbereich Ulm und im Alb-Donau-Kreis gelegen, teilte die Polizei am Morgen mit.

"Dort kam es zu Starkregen, orkanartigen Windböen und Hagel. Im Ortsteil Ulm-Donaustetten kam es zu einer Vielzahl an Beschädigungen von geparkten Fahrzeugen, Gebäuden und Gartenanlagen. Diese wurden durch herunterfallende Dachziegel oder Bäume beschädigt." Dort sei ein gesamtes Schleppdach durch Windböen vom Dach gerissen worden. "Die Schäden werden allein im Bereich Donaustetten auf 500.000 Euro geschätzt", sagte ein Polizeisprecher.

Zum Verlauf des Unwetters sagte der DWD-Experte: "Es war von vorneherein klar, dass Baden-Württemberg nur gestreift wird und nicht dieses hochgefährliche Wetter zu ertragen hat." Zwischen 18 und 19 Uhr habe sich im grenznahen Bereich vom Allgäu bis hoch zur Ostalb eine Gewitterlinie gebildet. Dort seien die stärksten Werte aufgetreten. "Es war klar, dass Bayern aufgrund des höheren Temperaturgefälles von Anfang an stärker dabei ist."

+++ Unwetter-Warnung: Lebensgefahr durch 8-Zentimeter-Hagel +++

"Die betroffenen Regionen sind der Südosten von Baden-Württemberg wie Oberschwaben und Schwäbische Alb, das bayerische Schwaben, das Allgäu, Oberbayern, Niederbayern und wahrscheinlich auch noch die Oberpfalz. Zu erwarten sind für die Region Starkregen bis zu 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit, Hagel bis zu fünf Zentimeter Größe sowie Sturm- und Orkanböen", sagt Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt von "WetterKontor" gegenüber der "Bild". Die Hagelkörner wären damit so groß wie Hühnereier. Doch laut DWD könne der Hagel in einigen Regionen sogar bis zu acht Zentimeter groß werden und mit einer Geschwindigkeit von 140 Kilometer pro Stunde vom Himmel krachen. Es drohen Schäden an Autos, Dächern und in der Landwirtschaft. Es herrsche Verletzungs- und sogar Lebensgefahr.

+++ Hier sollen die Unwetter besonders heftig werden +++

Die Menschen in Süddeutschland müssen sich am 4. Juni 2025 auf teils schwere Unwetter einstellen. Für den Tagesverlauf sagte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach vom südlichen Baden-Württemberg bis nach Niederbayern und Oberfranken schwere Gewitter mit hoher Unwettergefahr voraus.

Möglich sind demnach Hagel bis 5 Zentimeter, Sturm- und schwere Sturmböen bis 100 Kilometer pro Stunde und Starkregen bis 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit. "Schwere bis extrem heftige Gewitter mit Großhagel um 8 cm, Orkanböen bis 130 Kilometer pro Stunde sowie heftigem Starkregen über 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit nicht ausgeschlossen."

Etwas weniger schwere Gewitter sind laut der Prognose außerdem von Rheinland-Pfalz und Saarland über Hessen und Thüringen hinweg bis nach Sachsen-Anhalt, Nordsachsen, Brandenburg und Berlin möglich. Auch hier kann es Sturmböen, Starkregen und kleinkörnigen Hagel geben.

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/bos/news.de/dpa

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.