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Mordserie in Schwäbisch Hall: Hat der Verdächtige (31) eine weitere Seniorin auf dem Gewissen?

Nach den mutmaßlichen Serienmorden an Seniorinnen in Schwäbisch Hall steht ein furchtbarer Verdacht im Raum: Hat der in U-Haft sitzende tatverdächtige Serbe (31) ein weiteres betagtes Opfer auf dem Gewissen?

Nach dem Tod von zwei Seniorinnen und dem Überfall auf einen Rentner in der Region Schwäbisch Hall hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Nun steht der Verdacht im Raum, es könnten weitere Morde auf das Konto des 31-Jährigen gehen. (Foto) Suche
Nach dem Tod von zwei Seniorinnen und dem Überfall auf einen Rentner in der Region Schwäbisch Hall hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Nun steht der Verdacht im Raum, es könnten weitere Morde auf das Konto des 31-Jährigen gehen. Bild: picture alliance/dpa | Thumilan Selvakumaran

Nach mehreren Tötungsdelikten an Seniorinnen in Schwäbisch Hall kam die erlösende Nachricht der Polizei: Am 1. Februar 2023 wurde ein mutmaßlicher Täter gefasst.

Serbe (31) unter Mordverdacht: Familienvater soll mehrere Seniorinnen getötet haben

Der 31-jährige Serbe soll eine 89-Jährige in Michelbach an der Bilz getötet und im Dezember die 77-Jährige in Schwäbisch Hall ermordet haben. Zudem wird er verdächtigt, für den Raubüberfall auf einen 89-jährigen Mann verantwortlich zu sein. Unklar ist auch, ob der Serbe für weitere Taten in seiner Heimat verantwortlich ist. Der Tod einer 94 Jahre alten Seniorin, deren Leiche im Oktober 2020 in Schwäbisch Hall und ganz in der Nähe der Wohnung der toten 77-Jährigen gefunden worden war, ist noch nicht aufgeklärt. Der tatverdächtige Serbe war laut Polizei nach eigenen Worten mit seiner Frau sowie zwei Kindern Anfang Dezember 2022 nach Deutschland eingereist. Eine Meldeadresse in Deutschland habe er nicht.

Polizei ermittelt weiter: Hat der Oma-Killer von Schwäbisch Hall weitere Seniorinnen auf dem Gewissen?

Nach mehreren Gewalttaten an Seniorinnen in Schwäbisch Hall und Umgebung schließen die Ermittler ein weiteres Opfer des verhafteten mutmaßlichen Täters in unmittelbarer Nachbarschaft seiner Wohnung nicht mehr aus. Nur eine Woche vor dem mutmaßlichen Mord an einer 77-Jährigen in der Wohnsiedlung Tullauer Höhe im Süden von Schwäbisch Hall war auch die Leiche einer 86-Jährigen in unmittelbarer Nähe entdeckt worden. Nun wird ein möglicher Zusammenhang geprüft, wie Oberstaatsanwalt Harald Lustig am 3. Februar 2023 sagte. Allerdings wird diese Prüfung erschwert: "Die Leiche gibt's nicht mehr", bestätigte Lustig einen Bericht des "Haller Tagblatts".

Leiche von mutmaßlichem Opfer eingeäschert - Ermittlungen erheblich erschwert

Die 86-Jährige war eine Woche vor der mutmaßlichen Ermordung der 77-Jährigen in der Siedlung ums Leben gekommen. Dem "Haller Tagblatt" zufolge wurde sie mit einer tödlichen Kopfverletzung gefunden, ihr Tod wurde aber als Unfall eingestuft. Laut Staatsanwaltschaft wurde davon ausgegangen, die Frau sei gestürzt. Das "Haller Tagblatt" hingegen berichtet, der Notarzt sei von einem nicht natürlichen Tod ausgegangen. Offenbar sei die Verletzung so weit oben am Schädel gewesen, dass diese eigentlich nicht von einem Sturz hätte stammen können. Angehörige hätten zudem auf die geöffnete Handtasche und einen leeren Geldbeutel hingewiesen.

Polizei und Staatsanwaltschaft hatten das damals anders gedeutet. Die Leiche der Frau war freigegeben und daraufhin eingeäschert worden. Beim Tod der 77-Jährigen eine Woche später entschieden sie sich hingegen für eine Obduktion. Erst danach war die Sonderkommission "Höhe" gegründet worden, die dem mutmaßlichen Täter schließlich auf die Spur gekommen war. Der am Dienstag verhaftete 31-Jährige schweigt unterdessen weiter. Ihm werden Mord und Totschlag vorgeworfen.

Unfall oder Mord? Todesermittlungsverfahren soll Licht ins Dunkel bringen

"Wir prüfen den Fall nun anhand aller Unterlagen, die noch vorliegen", sagte Oberstaatsanwalt Lustig. Eigentlich würden sogenannte Todesermittlungsverfahren wie im Fall der 86-Jährigen so detailliert geprüft, dass Fremdverschulden ausgeschlossen werden könne. "Aber jetzt muss man halt sehen, ob man trotzdem noch mal im Hinblick auf die Entwicklungen an bestimmte Fälle rangeht."

Denn Parallelen sind deutlich: In allen Fällen handelt es sich zum Beispiel um ältere Menschen, alle Opfer wohnten in Schwäbisch Hall oder Umgebung, zwei sogar in unmittelbarer Nachbarschaft des mutmaßlichen Täters, und alle Frauen wurden mittwochs getötet.

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/news.de/dpa

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