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Sexueller Missbrauch in 1.400 Fällen: Pädophiler Jugendleiter soll Jungen jahrelang missbraucht haben

Es sind schreckliche Details, die nach dem Tod eines 56-jährigen Jugendleiters ans Licht kommen: Über Jahre hinweg soll der Mann im mittelfränkischen Weißenburg-Gunzenhausen mindestens 57 Jungen in rund 1.400 Fällen sexuell missbraucht haben.

Ein inzwischen verstorbener Jugendleiter aus Mittelfranken soll über knapp drei Jahrzehnte hinweg Jungen sexuell missbraucht haben (Symbolbild). (Foto) Suche
Ein inzwischen verstorbener Jugendleiter aus Mittelfranken soll über knapp drei Jahrzehnte hinweg Jungen sexuell missbraucht haben (Symbolbild). Bild: Adobe Stock / New Africa

Nach dem Tod eines des sexuellen Missbrauchs beschuldigten Jugendleiters eines fränkischen Wassersportvereins ist ein Missbrauchsfall von enormen Dimensionen aufgeflogen.

Sexueller Missbrauch in 1.400 Fällen! Jugendleiter soll Jungen jahrelang missbraucht haben

Der Mann habe innerhalb von 26 Jahren mindestens 57 männliche Kinder und Jugendliche in rund 1.400 Fällen sexuell missbraucht. Dies zum Teil auch schwer, wie Oberstaatsanwalt Michael Schrotberger von der Staatsanwaltschaft Ansbach am Dienstag sagte. Zuvor hatten andere Medien über die gestiegenen Opferzahlen berichtet. Zunächst war von 30 Kinder und Jugendliche die Rede gewesen.

Jugendleiter als Kinderschänder: Coach soll Jungen nach Missbrauch belohnt haben

Der 56-Jährige hatte seit 1991 als Jugendleiter eines Wassersportvereins im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen gearbeitet. Ein Mann mit zwei Gesichtern, wie Schrotberger schilderte. "Nach außen hin war er der Fürsorgliche, Überengagierte, auf Regeln Achtende, aber mit den Kindern hatte ein ganz anderes Regiment." Zwar habe der Jugendleiter soweit bekannt nie Gewalt angewendet, stattdessen aber mit Belohnungen und Geschenken gearbeitet. "Wer ihm zu Willen war, durfte auf den tollen Segelturn nach Kroatien mit."

Die Opfer hätten aus Scham nie etwas gesagt. "Es gab immer wieder Gerüchte im Verein, dass der Beschuldigte nicht die notwendige Distanz zu den Kindern hält, aber es war nie die Rede von strafbaren Handlungen", erläuterte Schrotberger. Ein Täter-Netzwerk habe sich nicht gefunden. Auch ein Ermittlungsverfahren gegen ein Vorstandsmitglied sei letztlich wieder eingestellt worden.

Mutmaßlicher Kinderschänder beging Selbstmord in U-Haft

Die Vorwürfe kamen erst ans Licht, als der Jugendleiter seine Arbeit für den Verein bereits aufgegeben hatte und drei Opfer Anzeige erstatteten. Daraufhin nahmen die Ermittlungen binnen weniger Tage an Fahrt auf, der Mann kam in Untersuchungshaft. Er schwieg zu den Vorwürfen und tötete sich im Juni 2020 nach etwas mehr als einer Woche in seiner Zelle.

Haben Sie suizidale Gedanken oder haben Sie diese bei einem Angehörigen/Bekannten festgestellt? Hilfe bietet die Telefonseelsorge: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter telefonseelsorge.de. - Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

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/news.de/dpa

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