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Seuche in Sibirien: Forscher überrascht! Aggressive Pestkrankheit merzte Zivilisation aus

Ein mysteriöses Massensterben stellt Evolutionsbiologen vor Fragen. Sie untersuchten eine aggressive Seuche, die vor Tausenden Jahren fast eine ganze Zivilisation ausgelöscht haben soll. Dabei könnte sogar die Genstruktur unserer Vorfahren verändert worden sein.

Untersuchungen einer alten sibirischen Zivilisation ergaben spannende Erkenntnisse: Demnach sind die Alten Sibirer an einer Pestseuche gestorben. (Foto) Suche
Untersuchungen einer alten sibirischen Zivilisation ergaben spannende Erkenntnisse: Demnach sind die Alten Sibirer an einer Pestseuche gestorben. Bild: (Symbolbild) mrks_v/AdobeStock

Ein mysteriöses Massensterben stellt Forscher vor Rätsel: Sie untersuchen eine gefährliche Seuche, die vor Tausenden Jahren eine ganze Zivilisation im heutigen Sibirien dahinraffte. Das große Peststerben hatte laut Forscher sogar Auswirkungen auf die genetische Struktur der Menschen in Nordostasien - und damit vielleicht auch unserer Vorfahren.

Volk im alten Sibirien fast vollständig von Pestseuche ausgelöscht

Wie der britische "Daily Star" berichtet, legt eine neue genetische Analyse nahe, dass ein Volk der alten Sibirer nahezu vollständig von der Pest getötet wurde. So fanden Forscher der Universität Stockholm heraus, dass große Teile der Bevölkerung in Nordostasien von Pestbakterien getötet wurden, die irgendwie nach Sibirien gelangt waren.

Ahnengeschichte der Ureinwohner Nordamerikas hängt mit Sibirien zusammen

Dieses "Absterben" fast ganzer Bevölkerungen veränderte dann sogar die genetische Struktur der Menschen in der Region, die vor etwa 5.500 Jahren über die damals zugefrorene Beringstraße mit der Völkerwanderung in das heutige Nordamerika begannen. Die Ahnengeschichte der ersten Sieder Nordamerikas könnte also eine weitaus komplexere Geschichte vorweisen, als bisher angenommen.

Yersinia pestis in Skeletten der Sibirier gefunden - Pest-Bakterium

Ein Team unter der Leitung der Evolutionsgenetiker Gülşah Merve Kilinç und Anders Götherström extrahierte DNA aus den Überresten von 40 menschlichen Skeletten, die in Teilen Ostsibiriens ausgegraben wurden.

DNA aus dem Bakterium Yersinia pestis - der Erreger für den Schwarzen Tod (Pest) - wurde laut einer in "Science Advances" veröffentlichten Studie in zwei der untersuchten alten Sibirier gefunden. Eines der Pestopfer lebte vor rund 4.400 Jahren, das andere vor circa 3.800 Jahren.

Pestausbruch dezimierte Bevölkerung stark

Prof. Götherström sagte, es sei weiterhin unklar, wie die Pest möglicherweise Sibirien erreicht haben könnte oder wie weit verbreitet die Infektionen waren. Er und seine Kollegen entdeckten, dass die genetische Vielfalt in den alten Proben menschlicher DNA von etwa 4.700 auf 4.400 Jahre stark zurückging, was wahrscheinlich auf den damaligen Zusammenbruch der Bevölkerung zurückzuführen war.

Pest auch in anderen untersuchten Skeletten nachgewiesen

Diese Theorie würde mit Beweisen für die Pest übereinstimmen, die letztes Jahr in anderen Untersuchungen von sibirischer DNA entdeckt wurden. Der Evolutionsgenetiker Hendrik Poinar von der kanadischen McMaster University, der nicht an der Studie teilgenommen hat, sagt jedoch, dass die Menschen möglicherweise mit einem nicht-virulenten Peststamm infiziert waren.

Evolutionsgenetiker bezweifelt Theorie einer virulenten Pestseuche in Sibirien

Wäre dem so, hätte das Bakterium nicht genug Opfer getötet, um die genetische Struktur der Sibirer zu verändern. Prof. Poinar sagte, dass die genetischen Daten von nur zwei Personen zu wenig Beweise liefern, um zu bestätigen, dass sie mit einem virulenten Stamm von Yersinia pestis befallen waren. Virulent meint, dass es sich um einen pathogenen Stamm handelt, der ins Gewebe seines Wirts eindringt, um sich dort zu vermehren und weiterzuverbreiten.

Wissenschaftler glauben, dass es eine Reihe von Bevölkerungsverschiebungen im Nordosten Asiens gegeben hat, die ungefähr vom Höhepunkt der letzten Eiszeit (vor 16.900 Jahren) bis vor ungefähr 550 Jahren stattfanden.

Bevölkerungen vermischten sich seit der Spätsteinzeit trotz rauen Klimas

Forscher, die altes sibirisches genetisches Material analysierten und mit dem heutigen Menschen verglichen, glauben, dass sich Gruppen in der Nähe des Baikalsees und anderer Regionen trotz des rauen sibirischen Klimas von der Spätsteinzeit bis zum Mittelalter mit anderen Populationen gemischt haben.

Bevölkerungsveränderungen eventuell auf Pestseuche zurückzuführen

Die beiden in der neuen Studie analysierten pesttragenden Sibirer stammten aus Regionen, in denen während eines Großteils des untersuchten Zeitraums große Bevölkerungsveränderungen aufgetreten waren. Diese könnte teilweise durch die mit Pest infizierten Menschen verursacht worden sein, die in und um das Gebiet wanderten, was zu den unterschiedlichen genetischen Gruppen führte.

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/bos/news.de

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