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Arbeitslosigkeit im Main-Kinzig-Kreis aktuell im April: Arbeitslosigkeit steigt um 0,7 Prozent

Mehr Menschen als vor einem Jahr beziehen im Main-Kinzig-Kreis Bürgergeld. Die Zahl der Leistungsempfänger stieg um 2,6 Prozent. Lesen Sie mehr zu Arbeitslosen und Bürgergeldempfängern in der Region.

Antrag auf Arbeitslosengeld (Foto) Suche
Antrag auf Arbeitslosengeld Bild: Adobe Stock / Zerbor

Wie viele Arbeitslose gibt es aktuell im Main-Kinzig-Kreis?

Die Arbeitslosigkeit im Main-Kinzig-Kreis hat sich im April erhöht. Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 86 Personen und damit 0,7 Prozent auf 13.167.

Arbeitslosenquote im Main-Kinzig-Kreis im April 2024

Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Im Landesdurchschnitt lag die Quote bei 5,6 Prozent und damit niedriger. Die Arbeitsmarktsituation im Main-Kinzig-Kreis ist somit schlechter als im Landesdurchschnitt.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 59 oder 1,2 Prozent auf 5.176 Personen. Als langzeitarbeitslos gelten Menschen, die bereits ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind. Das trifft in der Main-Kinzig-Kreis auf 39,3 Prozent der Arbeitslosen zu.

Arbeitslosigkeit in der Main-Kinzig-Kreis auch im Vorjahresvergleich gestiegen

Im Vergleich zum April des Vorjahres lag die Arbeitslosigkeit im Main-Kinzig-Kreis um 1.443 Personen höher. Das entspricht einem Anstieg um 12,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,6 Prozentpunkte. Vor einem Jahr hatte sie noch 5,1 Prozent betragen.

Junge Menschen haben es am Arbeitsmarkt schwerer

Nicht alle Bevölkerungsgruppen sind gleichermaßen von Arbeitslosigkeit betroffen. Teilweise kann die Arbeitslosenquote deutlich vom Durchschnittswert von 5,7 Prozent abweichen.
Junge Menschen sind in der Main-Kinzig-Kreis häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als der Durchschnitt. Für unter 25-Jährige weist die Bundesagentur für Arbeit eine Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent aus. Ihre Arbeitslosenquote liegt damit 0,8 Prozentpukte über dem Durchschnitt. Dagegen sind ältere Menschen seltener arbeitslos, 15 bis unter 65-Jährige hatten eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent. Allerdings werden nach einer 2008 vom damaligen Arbeitsminister Olaf Scholz eingeführten Sonderregelung viele ältere "Hartz IV"-Empfänger ohne Arbeit nicht mehr als arbeitslos gezählt, auch wenn sie keine Arbeit haben und gerne arbeiten würden. Eine getrennte Quote wird außerdem für Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft erhoben, sie lag im April bei 15,7 Prozent.

Wie viele Arbeitslose beziehen Bürgergeld?

Mehr als 50 Prozent der Arbeitslosen im Main-Kinzig-Kreis beziehen Bürgergeld, nämlich 9.215 von insgesamt 13.167. Somit erhalten 70,0 Prozent der Arbeitslosen diese Form der Sozialhilfe. Ihre Zahl lag um 182 höher als im Vormonat, was einer Zunahme von 2,0 Prozent entspricht.
Bis 31. Dezember 2022 hieß diese Leistung noch Arbeitslosengeld 2 beziehungsweise Sozialgeld. Bekannter war - und ist teilweise noch - die Bezeichnung "Hartz IV". Mit der Umbenennung einher gingen auch zahlreiche Änderungen, unter anderem eine Erhöhung der Zahlungen.
Nicht berücksichtigt sind in den Arbeitslosenzahlen Leistungsbezieher, die arbeiten, aber wegen zu geringen Einkommens Sozialleistungen beziehen, die zur Schule gehen oder aus anderen Gründen keine Arbeit suchen, etwa weil sie Kinder erziehen. Auch Teilnehmer an Fördermaßnahmen der Jobcenter gelten nicht als arbeitslos. Deshalb sind viele Empfänger von Bürgergeld nicht arbeitslos. Denn Voraussetzung dafür ist das Interesse an einer Arbeitsstelle.

Wer erhält im Main-Kinzig-Kreis Bürgergeld?

Insgesamt bezogen im April 27.961 Menschen Bürgergeld im Main-Kinzig-Kreis. Das ergab eine erste Schätzung der Bundesagentur für Arbeit. Davon waren 19.079 Personen zumindest grundsätzlich erwerbsfähig. Das bedeutet, dass sie mindestens 15 Jahre alt und noch nicht in Rente (einschließlich Erwerbsunfähigkeitsrente) sind. Bei den übrigen, nicht erwerbsfähigen Leistungsempfängern handelt es sich dagegen überwiegend um Kinder bis 15 Jahre. Wer die Regelaltersgrenze von aktuell rund 66 Jahren erreicht hat oder wegen schwerer Krankheit oder Behinderung nie wieder arbeiten kann, bezieht dagegen Sozialhilfe nach dem zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII).
Im Vergleich zum Vormonat sank damit die Zahl der Bürgergeld-Empfänger um 311 Menschen, ein Rückgang um 1,1 Prozent. Gegenüber dem April vor einem Jahr lag die Zahl der Menschen, die diese Form der Unterstützung beziehen, um 763 Menschen höher, ein Plus von 2,6 Prozent.
Bei den erwerbsfähigen Bürgergeld-Empfängern sank die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum Vormonat um 214 Personen, was einem Rückgang von 1,1 Prozent entspricht. Verglichen mit dem Vorjahr stieg die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher um 214 Personen und damit 1,1 Prozent.

Arten der Arbeitslosigkeit

In den Wirtschaftswissenschaften werden meist drei Arten von Arbeitslosigkeit unterschieden. Konjunkturelle Arbeitslosigkeit ist die Folge zu geringer Nachfrage, beispielsweile weil Menschen aus Angst vor der Zukunft kein Geld ausgeben. Weil die Firmen nichts absetzen, stellen sie auch kein Personal ein. Anders ist die Situation bei der strukturellen Arbeitslosigkeit. Unternehmen könnten zwar mehr Personal beschäftigen, sie finden aber keines, das ihren Anforderungen entspricht. Beispielsweise, weil die Qualifikation der Arbeitslosen nicht ausreichend oder die Gehaltsvorstellungen aus Sicht der Unternehmen zu hoch sind. Ein großer Teil der Arbeitslosigkeit entspricht aber der dritten Kategorie, der friktionellen Arbeitslosigkeit. Dabei handelt es sich um eine kurzfristige Erwerbslosigkeit. Werden Menschen entlassen, müssen diese zuerst eine neue Stelle suchen. Bis sie diese gefunden haben, sind sie kurzzeitig arbeitslos. Eine Sonderform der friktionellen Arbeitslosigkeit ist die saisonale Arbeitslosigkeit. So entlassen Bauunternehmen im Winter oft einen Teil ihrer Beschäftigten, der dann vorübergehend arbeitslos ist. In der Main-Kinzig-Kreis waren im April 60,7 Prozent der Erwerbslosen weniger als ein Jahr lang arbeitslos. Allerdings sind darin auch Personen enthalten, deren Arbeitslosigkeit durch eine Weiterbildungsmaßnahme oder Krankheit unterbrochen wurde, sodass der tatsächliche Anteil etwas höher liegt.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit erstellt. Er wird monatlich automatisch aktualisiert. Die letzte Aktualisierung erfolgte am 30.04.2024. Weitere Informationen zu den Grundlagen der Arbeitslosenstatistik erhalten Sie bei der Statistikabteilung der Bundesagentur für Arbeit. Feedback und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++

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/roj/news.de

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