
- Neuer Corona-Stamm "Nimbus" ist auf dem Vormarsch
- Bestimmte Risikogruppen brauchen eine Auffrischungsimpfung
- Wer sich boostern lassen soll, erklärt Virologe Christopher Spinner
Die Corona-Variante NB.1.8.1, auch Nimbus genannt, breitet sich weltweit aus und ist laut Infektiologe Christoph Spinner bereits für jede fünfte untersuchte Sars-CoV-2-Infektion in Deutschland verantwortlich. Laut ihm benötigen bestimmte Risiko-Gruppen im Herbst noch einmal eine Auffrischungsimpfung.
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Erhöhte Ansteckungsfähigkeit durch effizientere Zellinfektion
Die neue Corona-Variante zeigt eine deutlich gesteigerte Übertragbarkeit. Biophysiker Richard Neher von der Universität Basel erklärt, dass NB.1.8.1, auch "Nimbus" genannt, mehr Folgeinfektionen produziere als andere Varianten. Die rasche Ausbreitung in Asien bestätigt diese Einschätzung. Laborstudien deuten darauf hin, dass Nimbus menschliche Zellen effizienter infizieren kann als frühere Stämme.
Professor Lawrence Young, Virologe an der Universität Warwick, weist auf eine möglicherweise erhöhte Fähigkeit der Variante hin, das Immunsystem zu umgehen. Dies mache es wahrscheinlicher, dass Menschen infiziert werden können. Die bei vielen Menschen nachlassende Immunität durch frühere Infektionen und ältere Impfungen könnte die Ausbreitung zusätzlich begünstigen. Young prognostiziert einen möglichen Anstieg der Infektionen in den kommenden Monaten, wobei das genaue Ausmaß schwer vorherzusagen sei.
Typische Symptome der Nimbus-Variante
Die Symptome einer Infektion mit NB.1.8.1 unterscheiden sich laut RKI nicht wesentlich von anderen Covid-Varianten. Betroffene berichten jedoch von besonders ausgeprägten Beschwerden. Nach Angaben der Experten-Initiative "World Health Network" klagen Infizierte vor allem über "rasierklingenartige" Halsschmerzen und starke Erschöpfung. Weitere häufige Symptome umfassen leichten Husten, Fieber, Muskelschmerzen und Verstopfung. Das RKI listet zudem allgemeine Erkältungssymptome wie Schnupfen, Heiserkeit und Gliederschmerzen auf. Die Behörde betont allerdings, dass Meldungen zu spezifischen Symptomen bei einzelnen Varianten oft anekdotisch und nicht wissenschaftlich gesichert seien. Die Intensität der Beschwerden, insbesondere die starken Halsschmerzen und die ausgeprägte Müdigkeit, scheinen bei Nimbus jedoch häufiger aufzutreten als bei früheren Varianten.
Wer muss sich boostern lassen? Impfempfehlungen für gefährdete Gruppen
Die Ständige Impfkommission empfiehlt Menschen mit erhöhtem Risiko für schwere Krankheitsverläufe eine jährliche Auffrischungsimpfung. Zu den Risikogruppen zählen Personen ab 60 Jahren, Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen, die das Immunsystem beeinflussen.
Virologe Christoph Spinner rät diesen Gruppen, ihren Impfschutz spätestens im Herbst aufzufrischen, um schwere Verläufe wirksam zu verhindern. Er empfiehlt eine Kombinationsimpfung gegen Corona und Grippe. Bei Menschen über 75 Jahren könne zusätzlich eine Impfung gegen RSV sinnvoll sein.
Für alle anderen Personen hält die Ständige Impfkommission die bestehende Basisimmunität für ausreichend. Die verfügbaren Covid-19-Impfstoffe schützen nach derzeitiger Kenntnis auch bei der Nimbus-Variante vor schweren Verläufen.
Keine erhöhte Pandemie-Gefahr trotz schneller Ausbreitung
Die neue Corona-Variante NB.1.8.1 verursacht nach bisherigen Erkenntnissen keine schwereren Krankheitsverläufe als andere zirkulierende Varianten. Sowohl die chinesischen Behörden als auch die WHO berichten, dass es trotz steigender Fallzahlen und Krankenhauseinlieferungen keine Anzeichen für schwerere Erkrankungen gibt.
Die aktuellen Covid-19-Impfstoffe bieten weiterhin Schutz vor schweren Verläufen bei einer Infektion mit Nimbus. Auch bestehende Corona-Tests können die neue Variante nachweisen. Für anfällige Gruppen kann eine Infektion dennoch gefährlich werden, wie Professor Young betont.
Virologe Spinner rechnet frühestens ab September mit einem relevanten Anstieg der Infektionszahlen. Die im Abwasser gemessene Viruslast bewegt sich derzeit auf niedrigem Niveau. Sollten die Zahlen unerwartet früher steigen, bestehe dennoch kein Grund zur Sorge, da die Impfungen weiterhin wirksam schützen.
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