Bornavirus: Mann nach Infektion gestorben: Wie hoch ist das Infektionsrisiko in Deutschland?

In Oberbayern ist ein Mann an den Folgen einer Infektion mit dem seltenen Bornavirus gestorben. Ein weiterer Mann wird behandelt. Wie sie sich infizierten, ist bislang unklar. So schützen Sie sich vor einer Ansteckung.

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Feldspitzmäuse können das Borna-Virus übertragen. (Foto) Suche
Feldspitzmäuse können das Borna-Virus übertragen. Bild: Adobe Stock/ Fredstock51
  • Mann an den Folgen einer Bornavirus-Infektion gestorben
  • Feldspitzmäuse können den Erreger übertragen
  • Das Virus ist selten, verläuft nach einer Ansteckung oft tödlich

Im Stadtgebiet von Pfaffenhofen in Oberbayern erkrankten zwei Männer an dem seltenen, aber gefährlichen Bornavirus. Ein Mann ist an den Folgen einer Infektion mit dem Erreger gestorben. Ein weiterer Mann liegt auf einer Intensivstation. Dort wird er behandelt, teilte eine Sprecherin des Landratsamts Pfaffenhofen an der Ilm mit. Wie konnten sie sich infizieren?

Bornavirus in Bayern: Mann nach Infektion gestorben

Das Gesundheitsamt kläre derzeit "intensiv" den möglichen Infektionsweg ab und stehe in engem Kontakt mit den Expertinnen und Experten des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Die beiden Männer sollen in keiner Verbindung zueinander stehen, berichtet der Bayerische Rundfunk. Die Fälle besorgten viele Einwohner:innen. Sie können sich unterservicestelle@lgl.bayern.de mit ihren Fragen an das Amt wenden. Bereits im vergangenen Jahr haben bayerische Behörden vor dem Virus gewarnt.

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Tödliche Infektion? Feldspitzmäuse als Überträger

Die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon) gilt bislang als einziger Überträger des Borna Disease Virus 1 (BoDV-1). Es muss aber vom Bunthörnchen-Bornavirus (Variegated squirrel bornavirus, VSBV-1) unterschieden werden. Beide Erkrankungen lösen lebensbedrohliche Gehirnentzündungen aus. Infizierte Mäuse scheiden das Virus in Urin, Kot und Speichel aus. Darüber können sich andere Säugetiere anstecken, die selbst jedoch als Sackgassenwirte fungieren und das Virus nicht weiterverbreiten. Im Sommer 2024 seien dem Veterinäramt im Landkreis Pferde mit Verdacht auf eine Bornavirus-Infektion sowie Nachweise bei drei Igeln gemeldet worden, hieß es weiter.

So wird das Bornavirus übertragen

Der Erreger ist bei Tieren seit langem bekannt. Erst seit 2018 ist nachgewiesen, dass BoDV-1 auch auf den Menschen übertragbar ist. Wie genau das Virus von der Feldspitzmaus auf den Menschen übergeht, ist demnach noch nicht geklärt. Es seien verschiedene Übertragungswege denkbar - etwa die Aufnahme des Virus über verunreinigte Lebensmittel oder Wasser oder eine Schmierinfektion über kontaminierte Erde.

Nächste Epidemie in Deutschland? So häufig sind Infektionen

Die Krankheit ist seit 2020 meldepflichtig. Seitdem seien dem Robert Koch-Institut (RKI) bis zu sechs akute Fälle von BoDV-1 Enzephalitis pro Meldejahr übermittelt worden, ein Großteil der Fälle davon in Bayern, schreibt das LGL weiter. Ein hohes Infektionsrisiko liegt derzeit nicht vor, da es sich um wenige Fälle handelt.

Symptome einer Bornavirus-Infektion

Folge ist eine meist tödlich verlaufende Hirnentzündung. Erkrankte litten zunächst an Kopfschmerzen, Fieber und fühlten sich krank. Nach wenigen Tagen zeigten sich neurologische Warnzeichen, wie Geh- oder Sprachprobleme und Verhaltensauffälligkeiten. Mit Fortschreiten der Krankheit entwickeln Patient:innen eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) und fielen ins Koma, schreibt das LGL. Alle bislang bekannten Fälle seinen verstorben. Wer die Infektion übersteht, lebt danach wahrscheinlich mit schweren Folgeschäden.

Die Infektion lässt sich nicht frühzeitig erkennen, weil es keinen Test gibt. Oft wird eine Infektion mit dem Bornavirus erst im späteren Stadium entdeckt.

Mit diesen Tipps vor dem Bornavirus schützen

Umso wichtiger ist es, sich in epidemischen Gebieten zu schützen.Um sich vor einer Infektion zu schützen, rät das LGL, den Kontakt mit Spitzmäusen und ihren Ausscheidungen zu meiden. Lebende oder tote Tiere sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden. Beim Kontakt sollten Handschuhe, Schutzbrille und eine fest anliegende FFP2-Maske getragen werden. Bevor Sie die Mäuse und deren Ausscheidungen entsorgen, besprühen Sie diese mit Reinigungsmittel. Das verhindert, dass virushaltige Staubpartikel aufgewirbelt werden. Die Maus mit einer übergestülpten Plastiktüte fassen, diese fest verschließen und im Hausmüll entsorgen. Bei sehr staubigen Arbeiten, rät das Robert-Koch-Institut dazu, sich umgehend danach zu duschen, Haare und die Kleidung zu waschen.

Bislang gibt es noch keine schützende Impfung gegen das Bornavirus. Deshalb sollten Sie sich an die Schutzempfehlungen halten.

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/bua/news.de/dpa

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