Neue Studie zeigt: Schlafmangel macht krank - auch das Zahnfleisch leidet

Dass Schlafmangel unserer Gesundheit langfristig schaden kann, ist längst bekannt. Nun haben chinesische Forscher allerdings herausgefunden, dass zu wenig nächtliche Ruhe auch unserer Zahnhygiene schaden kann.

Von news.de-Redakteur - Uhr

Laut der chinesischen Studie leiden Kurzschläfer häufiger unter Entzündungen im Zahnfleisch. (Foto) Suche
Laut der chinesischen Studie leiden Kurzschläfer häufiger unter Entzündungen im Zahnfleisch. Bild: stock.adobe.com / New Africa
  • Schlafmangel kann zu Entzündungen im Zahnfleisch führen
  • Das zeigt eine neue Studie von Forschern aus China
  • Die Ergebnisse zeigen eine klare Verbindung zu mangelndem Schlaf

Schlafmangel ist gefährlich – er kann das Risiko für Herzinfarkte erhöhen, das Immunsystem schwächen und unser Konzentrationsvermögen beeinträchtigen. Doch eine Studie aus China zeigt, dass es nicht bei diesen Folgen für die Gesundheit bleibt. Die Wissenschaftler der Tongji-Universität in Shanghai haben herausgefunden, dass auch unser Zahnfleisch unter Schlafmangel leiden kann.

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Parodontitis: Fiese Entzündungen im Zahnfleisch

Weltweit leiden derzeit nach aktuellem Stand rund 20 bis 35 Prozent der Bevölkerung unter chronischem Schlafmangel. Dabei steigt für die Betroffenen bereits das Risiko für chronische Erkrankungen um 30 bis 40 Prozent. Die gesundheitlichen Folgen sind schwerwiegend: Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes, Demenz – und nun auch Parodontitis. Bei Parodontitis handelt es sich um eine chronische Entzündung des Zahnfleischs.

Dabei bildet sich zunächst zunehmend Zahnbelag, der sich, wenn er mineralisiert, in Zahnstein verwandelt. Diese Oberfläche bildet das perfekte Zuhause für allerlei Bakterien, die sich von Nahrungsresten und Nährstoffen im Speichel ernähren. Die Bakterien scheiden wiederum Säuren und Gifte ab, die zu einer Entzündung des Zahnfleischs führen. Etwa 50 Prozent des Risikos macht eine genetische Veranlagung aus.

Risiko für Entzündungen im Zahnfleisch bei Schlafmangel höher

Für ihre neue Studie untersuchten die chinesischen Forscher die Gesundheitsdaten von rund 7.000 Menschen. Die klinischen Daten zeigen dabei offenbar klar, dass eine direkte Verbindung zwischen Schlafmangel und Parodontitis besteht. In der Studie litten 20 Prozent der Kurzschläfer - gemeint sind Personen, die weniger als vier Stunden pro Nacht schlafen - unter Parodontitis. Bei ausgeruhten Teilnehmern war der Anteil der Betroffenen deutlich geringer. Das liegt jedoch nicht allein an den erblichen Bedingungen oder den Bakterien.

Darum haben Kurzschläfer häufiger Schmerzen im Zahnfleisch

Die Forscher vermuten, dass gereizte Schmerznerven tatsächlich die wahren Schuldigen sind. Schlafen wir zu wenig, so die Forscher, werden bestimmte Nervenzellen im Gesicht überaktiv. Die sogenannten TRPV1-Neuronen gehören zum Trigeminusnerv, der für die Schmerz- und Temperaturempfindung im Gesicht zuständig ist. Wenn dieser durch Schlafmangel gereizt wird, schüttet der Körper einen bestimmten Stoff aus: das Neuropeptid Substanz P. Dieser ist ein Botenstoff, der die Blutgefäße erweitert. Der Botenstoff lässt entsprechend die Blutgefäße im Zahnfleisch anschwellen und macht sie durchlässiger. Dabei bewirkt er allerdings auch, dass sich bereits vorhandene Parodontitis weiter ausbreiten kann. Die Folge: Schmerzen im Zahnfleisch.

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