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Novavax und Valneva: Das müssen Sie über Corona-Totimpfstoffe wissen

Mehr als die Hälfte der Ungeimpften gaben kürzlich in einer Umfrage an, dass sie sich mit einem Totimpfstoff gegen das Coronavirus impfen lassen würden. Bislang zeigen erste Studien eine gute Wirksamkeit. Doch die Daten über Nebenwirkungen sind mit Vorsicht zu genießen.

Sind Totimpfstoffe besser als mRNA-Impfstoffe? (Foto) Suche
Sind Totimpfstoffe besser als mRNA-Impfstoffe? Bild: AdobeStock / motortion

Bislang sind erst 69,7 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Mangelndes Vertrauen in die zugelassenen Impfstoffe gilt als einer der Gründe, warum sich einige Menschen noch nicht impfen ließen. Vor allem gegenüber den mRNA-Impfstoffen sei die Skepsis groß. Totimpfstoffe könnten der Impfkampagne in Deutschland einen gewaltigen Schub geben. 56 Prozent der Ungeimpften haben in einer Forsa-Umfrage angegeben, sich einen Totimpfstoff spritzen zu lassen. Die Hoffnungen sind groß. Schon bald könnten die Vakzine"NVX-CoV2373" von Novavax und "VLA2001" von Valneva in der EU zugelassen werden.

Coronavirus-News aktuell: Was sind Totimpfstoffe und wie wirken sie?

Totimpfstoffe enthalten inaktivierte Krankheitserreger, die sich nicht mehr vermehren können.Der Corona-Impfstoff des französischen Pharmaunternehmens Valneva enthält abgetötete Sars-CoV-2-Viren. Anders der Impfstoff des amerikanischen Biotech-Konzerns Novavax. Dieses Vakzin enthält einen künstlich hergestellten Erreger. Genauer gesagt: Einer Kopie des Spike-Proteins, das eine Immunreaktion im Körper auslöst. Nach dieser Definition handelt es sich theoretisch auch bei mRNA-Impfstoffen um Totimpfstoffe. Doch wichtiger ist die Wirkweise.

"Der Unterschied bei den Covid-19-Impfstoffen besteht im Wesentlichen darin, dass der inaktivierte Impfstoff von Valneva und der Proteinimpfstoff von Novavax - im Unterschied zu den bereits zugelassenen Vakzinen - mit Wirkverstärkern versetzt werden müssen, damit sie eine verlässliche Immunantwort erzeugen", sagte der Impfstoffexperte Leif Erik Sander, Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung an der Charité Berlin, gegenüber dem "Spiegel". Wirkverstärker sorgen dafür, dass nach einer Impfung genügend Antikörper und T-Zellen entstehen. In Valneva kommen Aluminiumsalze und synthetische DNA zum Einsatz und in Novavax ein neuer Wirkverstärker namens Matrix M, der kleine Nanopartikel bildet.

90 Prozent wirksam gegen symptomatische Covid-19-Erkrankungen

Studien zeigen bislang eine sehr gute Wirkung des Novavax-Vakzins. Demnach soll der Impfstoff bis zu 90 Prozent vor symptomatischen Covid-19-Erkrankungen schützen. Auch Studien zur Wirksamkeit des Valneva-Impfstoffes zeigten erste gute Ergebnisse. Zudem eignen sich die Totimpfstoffe auch als Booster. Jedoch sei die Wirkung nicht so gut wie die von mRNA-Impfstoffen. "Alle Booster haben funktioniert, die mRNAs jedoch mit Abstand am besten abgeschnitten", sagte Leif Erik Sander im "Spiegel".

Bislang keine schweren Nebenwirkungen! Studienlage reicht noch nicht aus

Laut Studiendaten sei Novavax gut verträglich. Vor allem nach der zweiten Dosis soll es zu milden Nebenwirkungen wie Druckschmerz an der Einstichstelle, Kopfschmerzen und Müdigkeit kommen. Erste Ergebnisse zeigten, dass die Nebenwirkungen auch bei Valneva deutlich geringer auftreten als bei AstraZeneca. Demnach habe es weder schwere Nebenwirkungen noch schwere Krankheitsverläufe gegeben. Jedoch müsse man die Studienergebnisse mit Vorsicht genießen. "Ungefähr 2.000 Menschen haben in der Studie den Valneva-Impfstoff bekommen. Ich kann auf dieser Basis keine verlässliche Aussage zu Nebenwirkungen machen, die seltener vorkommen als 1 in 100. Das ist statistisch nicht möglich," sagte Christian Bogdan, Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) und Direktor des Mikrobiologischen Instituts am Universitätsklinikum Erlangen, gegenüber der "Apotheken Umschau".

Zulassungsverfahren von Valneva und Novavax läuft 

Wie gut die Totimpfstoffe gegen die Corona-Variante Omikron wirken, ist derzeit noch unklar. Wissenschaftler vermuten allerdings, dass die Schutzwirkung gegen Omikron bei Tot- und Proteinimpfstoffen reduzierter als bei Vektor- und mRNA-Impfstoffen sei. Der Grund: Inaktivierte Impfstoffe seien nicht so gut geeignet, eine T-Zellen-Antwort zu generieren.

Wann die Totimpfstoffe in der Europäischen Union zugelassen werden, ist noch unklar. Derzeit laufen die Zulassungsverfahren. Warten sollten Ungeimpfte nicht.

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/loc/news.de

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