Aus für das Verbrenner-Aus: Lässt Markus Söder Kanzler Merz die fossile Rolle rückwärts springen?

Die Schlagzeilen klingen nach Aufbruch, doch in Wahrheit erleben wir ein Rückwärtsmanöver: Bundeskanzler Friedrich Merz will das EU-Verbrenner-Aus kippen und verspricht der Autoindustrie "Technologieoffenheit". Ein Kommentar.

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Markus Söder, (CSU) Ministerpräsident von Bayern und heimlicher Bundeskanzler, hier beim ARD-"Sommerinterview" Bild: picture alliance/dpa/AP-POOL | Ebrahim Noroozi
  • Debatte um EU-Verbrenner-Aus neu entfacht
  • Macht Bundeskanzler Merz die Rolle rückwärts auf Drängen von Markus Söder?
  • Deutschlands Zukunft als Automobilstandort steht am Scheideweg

Wie aktuell die "Bild" schreibt und es allenthalben aus der Union immer wieder tönt, ist das Verbrenner-Aus Schuld am Niedergang der deutschen Automobilindustrie. Dem ist nicht so! BundeskanzlerFriedrich Merz nennt es "Technologieoffenheit", doch in Wahrheit ist es ein fossil getarntes Festhalten an der Vergangenheit. Wer 2025 noch Plug-in-Hybride oder E-Fuels als Ausweg verkauft, betreibt vor allem eines: Verzögerungspolitik.

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Die deutsche Automobilindustrie ist international längst im Hintertreffen

Markus Söder sekundiert als lautstarker Schattenkanzler. Sein Mantra: Arbeitsplätze retten, indem man den Strukturwandel verschiebt. Doch so gefährdet man genau diese Jobs – weil man den globalen Trend zur Elektromobilität verschläft. Klimaziele erreicht man nicht mit rhetorischen Schlupflöchern, sondern mit konsequentem Umstieg. Wer jetzt das Verbrenner-Aus aufweicht, riskiert, dass Deutschland seine Zukunft als Automobilstandort verspielt.

Plug-in-Hybride und synthetische Kraftstoffe sind längst als teure und ineffiziente Brückentechnologien entlarvt – ein willkommenes Feigenblatt für eine Industrie, die den Ausstieg aus dem Verbrenner jahrzehntelang verschlafen hat. Wer heute noch glaubt, die Klimaziele mit ein bisschen Tank statt Stecker erreichen zu können, ignoriert nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Realität auf den Märkten: Weltweit investieren Hersteller massiv in Elektromobilität, und selbst Opel, einst Vorreiter beim reinen E-Auto, gerät durch politische Winkelzüge wieder ins fossile Fahrwasser.

Verpasst die deutsche Politik unter dem "Wirtschaftskanzler" Merz endgültig den Anschluss?

Deutschland war auch mal führend beim Bau von Dampfloks. Es waren die besten Dampfloks der Welt, und die schnellsten. Das hat aber mit dem Siegeszug der Elektrifizierung niemanden mehr interessiert. Wie der Niedergang eines Industriezweigs ablief, kann gerne nach Chemnitz schauen. In der Kulturhauptstadt 2025 dienen die alten Fabrikhallen als Kulisse für Veranstaltungen. Dampfloks werden dort seit bald 100 Jahren nicht mehr gebaut.

Wenn Deutschland den Technologiewandel im Automobilbau weiter verschläft und auf überholte Technik setzt, dann droht ein Niedergang, größer, als ihn die sächsische Metropole seinerzeit verkraften musste.

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